Das Land Baden-Württemberg, die Zementindustrie und der Flughafen Stuttgart haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um beispielsweise die Herstellung erneuerbarer Brennstoffe aus den CO2-Emissionen von Zementwerken und deren Verwendung im Flugverkehr zu testen.
Das Land Baden-Württemberg, die Zementindustrie und die Stuttgarter Flughafen wollen die Produktion erneuerbarer Brennstoffe aus den CO2-Emissionen von Zementwerken und deren Verwendung, beispielsweise im Flugverkehr, mit einem gemeinsamen Pilotprojekt testen. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung unterzeichnet.
Bahnbrechende Innovation
Premierminister Winfried Kretschmann sagte: „Die Innovation, über die wir heute sprechen, ist wirklich hart. Ziel ist es, das bei der Herstellung von prozessbedingtem und unvermeidbarem Zement entstehende Klimakiller-CO2 als Grundlage für die Herstellung von klimafreundlichem, synthetischem Kerosin zu nutzen. Das klingt nach einem schwierigen und außergewöhnlichen Unterfangen. Und das ist es. Genau deshalb ist es bei uns in Baden-Württemberg genau richtig. „“
Wichtiger Rohstoff für klimafreundliche Kraftstoffe
Verkehrsminister Winfried Hermann erklärte: „Der Staat unterstützt ausdrücklich die Initiative der baden-württembergischen Zementindustrie, CO2 an der Quelle in einer großen Demonstrationsanlage abzutrennen. Dies ermöglicht eine klimafreundlichere Zementherstellung und gleichzeitig die Gewinnung eines wichtigen Rohstoffs für nachwachsende Brennstoffe. Wir müssen alle technologischen Wege erkunden, um Treibhausgase zu reduzieren und die globale Erwärmung einzudämmen. „“
Die vier europäischen Zementhersteller HeidelbergCement AG, SCHWENK Zement KG, Dyckerhoff GmbH und Vicat SA haben sich für das Projekt „catch4climate“ zusammengeschlossen, um die groß angelegte Anwendbarkeit der Oxyfuel Carbon Capture-Technologie im Zementherstellungsprozess zu demonstrieren. Das Projekt wird von der gemeinsamen Brancheninitiative „Zementinnovation für das Klima“ unterstützt. Ihre Geschäftsführer Ralf Hölscher und Jürgen Thormann betonten, dass „catch4climate“ einen entscheidenden Beitrag zur Skalierung und Verbreitung klimafreundlicher Schlüsseltechnologien leistet, um die Herstellung von Zement und damit auch von Beton klimafreundlicher zu gestalten. Auf dem Gelände des Zementwerks im Heidenheim Mergelstetten soll eine Oxyfuel-Demonstrationsanlage in großem Maßstab gebaut und betrieben werden.
Für den Projektpartner Landesflughafen Stuttgart erläutert dessen Geschäftsführerin Dr. Arina Freitag die Gründe für die Unterstützung des Pilotprojekts: „Der Flughafen Stuttgart ist sehr an der Verwendung von klimafreundlichem, synthetischem Kerosin interessiert.“
Das baden-württembergische Verkehrsministerium hat in den letzten Jahren seine Aktivitäten im Bereich alternativer Kraftstoffe erheblich ausgeweitet. Der Oberbegriff „Kraftstoffe für erneuerbare Energien (Kraftstoffe)“ definiert Kraftstoffe, die mit Hilfe erneuerbarer Energien hergestellt werden. Aus einem ersten Projekt innerhalb der Strategiedialog Automobilindustrie BW (SDA) 2018 wurde ein Programm mit abteilungs- und abteilungsübergreifenden Aufgaben erstellt.
Die im Januar 2020 in Stuttgart vorgestellten Ergebnisse der „Machbarkeitsstudie zur Herstellung von Kraftstoffen aus Zementabgasen“ zeigen, dass mit CO2 aus Zementwerken klimafreundlichere Kraftstoffe, z. B. für den Flugverkehr, hergestellt werden können. Beispielsweise könnten die Anforderungen des Flughafens Stuttgart zweimal aus dem prozessbedingten CO2 eines Zementwerks gedeckt werden.
Vertreter der Baden-Württembergischen Zementindustrie, des Industrieverband der Steine und Erden (ISTE) Baden-Württemberg und des Verband Deutscher Zementwerke (VDZ) waren von Anfang an an der Erstellung der Machbarkeitsstudie beteiligt. Die örtlichen Verhältnisse der Zementwerke in Baden-Württemberg wurden vergleichend untersucht, um geeignete Standorte im Südwesten zu finden.
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Inspiriert von Landesregierung BW