Bisphenol A in Trinkwasser – Besorgniserregende Ergebnisse nach Epoxidsanierungen
Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart hat besorgniserregende Ergebnisse zu Bisphenol A in Trinkwasser veröffentlicht. Die Chemikalie Bisphenol A wird in Klebstoffen, Lacken und Kunstharzen verwendet, die wiederum zur Sanierung von Trinkwasserleitungen eingesetzt werden.
Nach ersten Befunden zu Bisphenol A im Warmwasser im Jahr 2021 hat die Trinkwasserüberwachung in Baden-Württemberg die Untersuchungen fortgesetzt. Dabei wurde festgestellt, dass nahezu alle sanierten Trinkwasserinstallationen von Gebäuden, insbesondere Mehrfamilienhäusern, besorgniserregende Konzentrationen von Bisphenol A aufweisen. Der seit dem Jahr 2024 geltende Trinkwassergrenzwert von 2,5 Mikrogramm je Liter wird in 87 Prozent der Warmwasserproben um mehr als das Achtfache überschritten.
Die Epoxidsanierung, eine vermeintlich günstige Alternative zur vollständigen Sanierung der Wasserleitungen, wird von einschlägigen Unternehmen angeboten. In der Regel sind die Gesundheitsämter bei den Sanierungsplanungen von Eigentümern und Hausverwaltungen jedoch nicht involviert, da die Sanierung nicht gemeldet werden muss.
Der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, äußerte sich besorgt über die Ergebnisse und empfiehlt den Betreibern von Trinkwasserinstallationen einen kritischen Umgang mit dem Epoxidsanierungsverfahren. Falls bereits eine Sanierung nach diesem Verfahren erfolgt ist, rät Minister Hauk dazu, das Trinkwasser regelmäßig und dauerhaft auf Bisphenol A untersuchen zu lassen. Auch unauffällige Befunde in den ersten Jahren nach der Sanierung bedeuten keine Entwarnung. Insbesondere scheinen Temperaturen im Warmwasser von mehr als 65 Grad Celsius, die zum Beispiel bei einer thermischen Desinfektion erreicht werden, langfristig zu Bisphenol A-Einträgen in das erwärmte Trinkwasser zu führen. Wenn der zukünftige Grenzwert überschritten wird, sollte eine Komplettsanierung in Betracht gezogen werden.
Minister Hauk betont jedoch, dass Bisphenol A im Kaltwasser nicht nachgewiesen wurde. Daher sollten Verbraucherinnen und Verbraucher beim Verzehr und bei der Zubereitung von Lebensmitteln vorsorglich Kaltwasser verwenden, da dieses in der Regel bedenkenlos getrunken und verzehrt werden kann.
Diese Ergebnisse werfen ein Schlaglicht auf die Problematik von Bisphenol A in Trinkwasserinstallationen nach Epoxidsanierungen. Es ist von hoher Bedeutung, dass sowohl Eigentümer als auch Hausverwaltungen und Unternehmen, die solche Sanierungsverfahren anbieten, über die möglichen Risiken aufgeklärt werden. Regelmäßige Untersuchungen des Trinkwassers sind in jedem Fall sinnvoll, um eine potenzielle Gesundheitsgefährdung zu vermeiden.