Energie, Umwelt & Verkehr

Jahresbilanz 2022 der Abfallwirtschaft präsentiert

Abfallmengen in Baden-Württemberg sinken im Jahr 2022

Mit der Veröffentlichung der Abfallbilanz präsentiert das Umweltministerium jedes Jahr die Zahlen zur Verwertung und Entsorgung von Abfällen in Baden-Württemberg. Die Abfallbilanz für das Jahr 2022 zeigt, dass die Abfallmengen im Vergleich zum Vorjahr deutlich abgenommen haben.

Umweltstaatssekretär Andre Baumann betonte bei der Vorstellung der Bilanz die Bedeutung der Abfallwirtschaft im Hinblick auf den Klimaschutz, die Energiewende und die Rohstoffversorgung. Er erklärte, dass viele Abfälle wertvolle Ressourcen sind, die zukünftig noch stärker genutzt werden müssen.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Abfälle wieder in den Kreislauf gelangen. Das bedeutet, dass Abfälle noch häufiger getrennt gesammelt werden müssen. Durch die separate Sammlung von Wertstoffen wie Glas oder Papier sowie von Bioabfällen kann das volle Potenzial dieser Materialien genutzt werden. Besonders hob Staatssekretär Baumann die Bedeutung der biologischen und energetischen Verwertung von Bioabfällen hervor. Diese können sowohl zur Gewinnung von klimafreundlichem Strom und Wärme dienen als auch als Düngemittel verwendet werden. Die Landesregierung hat sich mit der neuen Biogasstrategie das Ziel gesetzt, diese Entwicklung weiter voranzutreiben.

Die Kreislaufwirtschaft leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Im Jahr 2022 konnte der Sektor Abfallwirtschaft/Abwasser seine klimaschädlichen Gase um 6,6 Prozent reduzieren. Damit setzt sich der positive Trend fort, der bereits in den Vorjahren zu beobachten war.

Ein Blick auf die konkrete Mengenentwicklung der Abfälle im Jahr 2022 zeigt, dass die öffentlich-rechtlichen Entsorger insgesamt 10,89 Millionen Tonnen Abfälle angenommen und entsorgt haben. Das entspricht einem Rückgang von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2021: 11,95 Millionen Tonnen). Von diesen 10,89 Millionen Tonnen entfielen 5,67 Millionen Tonnen auf Baumassenabfälle und 5,02 Millionen Tonnen auf Siedlungsabfälle.

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Die Reduzierung der Abfallmenge ist besonders erfreulich, wenn man bedenkt, dass die Bevölkerung in Baden-Württemberg im gleichen Zeitraum gewachsen ist. Die kommunalen Siedlungsabfälle sind um sieben Prozent gesunken, während die kommunal entsorgten Baumassenabfälle um zehn Prozent abgenommen haben.

Auch die Menge der häuslichen Abfälle, zu denen Haus- und Sperrmüll, Wertstoffe aus Haushalten sowie Abfälle aus der Biotonne gehören, ist stark zurückgegangen. Pro Person und Jahr wurden 2022 nur noch 334 Kilogramm häusliche Abfälle produziert, im Vergleich zu 364 Kilogramm im Vorjahr. Somit liegen die häuslichen Abfälle auf einem historischen Tiefststand. Dabei sank die Menge an Haus- und Sperrmüll um 10,4 Kilogramm pro Person und Jahr, während die Menge an Wertstoffen um 14,9 Kilogramm pro Person geringer ausfiel.

Einen Negativtrend verzeichnete das Umweltministerium hingegen bei den Bioabfällen. Die Menge an Bioabfällen, die in der Biotonne entsorgt wurden, ist von rund 58 Kilogramm pro Person und Jahr im Jahr 2021 auf nur noch 54 Kilogramm pro Person und Jahr im Jahr 2022 gesunken. Dies liegt unter dem Ziel des Abfallwirtschaftsplans von 60 Kilogramm pro Person und Jahr. Als mögliche Gründe nannte Staatssekretär Baumann den trockenen Sommer, der zu weniger Grüngutabfällen geführt haben könnte, sowie die Tatsache, dass nach dem Ende der Pandemie-Maßnahmen möglicherweise wieder weniger zu Hause gekocht wurde.

Positiv hervorzuheben ist hingegen, dass die Vergärungsquote um einen Prozentpunkt auf 68 Prozent gestiegen ist. Diese Entwicklung sollte weiter vorangetrieben werden.

Abschließend wurden auch die Entwicklung der Abfallgebühren für das Jahr 2023 thematisiert. Für einen Vier-Personenhaushalt betragen die durchschnittlichen Jahresabfallgebühren in Baden-Württemberg 180,21 Euro, was einem täglichen Betrag von 0,49 Cent entspricht. Obwohl dies eine Erhöhung von 6,50 Euro im Vergleich zum Vorjahr darstellt, liegt diese deutlich unter der aktuellen Inflationsrate.

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Die Abfallbilanz für das Jahr 2022 zeigt insgesamt positive Entwicklungen bei der Verwertung und Entsorgung von Abfällen in Baden-Württemberg. Die Reduzierung der Abfallmengen sowie die zunehmende Nutzung von Wertstoffen und Bioabfällen tragen zur Schonung von Ressourcen und zum Klimaschutz bei. Allerdings gibt es noch Potenzial für weitere Verbesserungen, insbesondere im Bereich der getrennten Sammlung von Abfällen und der Steigerung der Vergärungsquote bei Bioabfällen.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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