Der diesjährige Grundbildungstag steht unter dem Motto „Grundbildung – ein Zement unserer Gesellschaft“. Es befasst sich unter anderem mit den Herausforderungen und Chancen der digitalen Grundbildung.
„Grundbildung ist elementar: für jeden Einzelnen, um unabhängig und erfolgreich in einer Gesellschaft arbeiten zu können, und auch für die Gesellschaft, weil ein Mangel an Grundbildung ihre Grundlagen erschüttert. Dies ist nur in der Corona-Pandemie„Aufgrund dessen mussten zahlreiche Kurse abgesagt werden“, sagt Bildungsminister Dr. Susanne Eisenmann. Das Motto des zweiten Tages der Grundbildung, an dem Experten aus Wissenschaft, Praxis und Politik in Filderstadt über Grund- und Fortbildung diskutieren, lautet daher: „Grundbildung – ein Zement unserer Gesellschaft“.
Der Tag der Grundbildung konzentriert sich insbesondere auf die Herausforderungen und Chancen der digitalen Grundbildung und beleuchtet in Vorträgen, Foren und Diskussionen auch andere Aspekte dieses breiten Feldes, wie die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern, die berufliche Ausrichtung für Flüchtlinge oder die Arbeit von Grundbildungszentren (GBZ). „Trotz Corona und fehlgeschlagenen Kursen haben zahlreiche Betroffene Hilfe von den Kursleitern erhalten, sei es telefonisch, per Kurznachricht oder über eine Lehr-Lern-Plattform“, sagt Eisenmann und ergänzt alle an der Grundbildung Beteiligten: „Danke Sie für dieses großartige Engagement. Ihre Arbeit in der Grund- und Fortbildung ist wichtig für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft – und das nicht nur in Krisenzeiten. „
Die staatliche Strategie sollte bis Ende des Jahres im Kabinett sein
Das Digitale ist auch Teil der staatlichen Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung, die bis Ende des Jahres in das Kabinett aufgenommen werden soll. Mit diesem Konzept – fünf Ministerien arbeiten zusammen, um es zu schaffen – wird Baden-Württemberg als erster Regionalstaat eine Strategie vorstellen, die alle betroffenen Bereiche umfasst. Ab 2022 sollen die Aktivitäten des Kulturministeriums über die Europäischer Sozialfonds (ESF) finanziert. Ein Ziel ist es, die Anzahl der bestehenden Grundbildungszentren zu erhöhen. Die Höhe der Mittel im Land hängt jedoch vom künftigen Haushalt der Europäischen Union (EU) ab, über den derzeit verhandelt wird.
Auch in den Grundbildungszentren gewinnt die Digitalisierung zunehmend an Bedeutung. In Baden-Württemberg gibt es neun solcher Zentren; Der Staat unterstützt sie in der Regel zwei Jahre lang mit jeweils rund 100.000 Euro – eine Top-Zahl im nationalen Vergleich. „Diese Zentren sind die Eckpfeiler der Alphabetisierung und Grundbildung im Südwesten und für den Aufbau und Ausbau von Netzwerken verantwortlich, um die Betroffenen in ihrer Umgebung und direkt vor Ort zu erreichen“, erklärt der Minister. So entstanden Kurse wie „Deutsch und Mathematik für Köche“. Darüber hinaus werden in Freiburg und Ulm Lernzentren in bestimmten Stadtteilen finanziert.
Neue Webinare für Kursleiter
Eine weitere wichtige Voraussetzung für eine gute Grundbildung ist das Know-how der Kursleiter. Bildung und Ausbildung sind auch hier die Grundlage für den Erfolg. Deshalb verstärkt das Kulturministerium hier seine Anstrengungen. Dazu gehören neu aufgenommene Webinare für die GBZ in Zusammenarbeit mit Niedersachsen, die auch auf die Kurse ausgeweitet werden sollen.
Mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland sind von Lese- oder Rechtschreibschwierigkeiten betroffen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Dem entgegenzuwirken ist nicht nur wichtig, um den Betroffenen den Alltag zu erleichtern, sondern auch ihre politische und soziale Teilhabe zu erhöhen. Weniger gebildete Erwachsene interessieren sich keineswegs weniger für Politik, ein weiteres Ergebnis der Hamburger Studie. Laut der Leo-Studie stimmen jedoch nur 62,2 Prozent der Betroffenen ab, verglichen mit 87,3 Prozent in der Allgemeinbevölkerung. „Wir müssen umso mehr nach Wegen suchen, um die Menschen besser zu informieren und damit die demokratische Bildung zu stärken“, sagte Bildungsminister Eisenmann.
Die Herausforderungen in der Grundbildung sind nicht nur hoch, sondern auch vielfältig. Ein weiterer Dank geht an die Unterstützung des Landesbeirats für Alphabetisierung und Grundbildung, dem mittlerweile 32 Verbände in Baden-Württemberg angehören. Das neue Alpha-Siegel ist eine Sonderinitiative, die auch vom Landesbeirat unterstützt wird. Es bestätigt, dass Einrichtungen aller Art – ob Arbeitsagenturen, Arbeitsämter, Stadtverwaltungen, Erwachsenenbildungszentren oder Unternehmen – eine gute Kommunikation mit den Betroffenen aufgebaut haben und diese fördern. Das erste Siegel im Südwesten soll im November verliehen werden.
Nachhaltige Strukturen sind wichtig
Das Bildungsjahr für erwachsene Flüchtlinge BEF Alpha mit kurzen oder keinen Lese- und Schreibfähigkeiten, kurz BEF Alpha, steht auch im Mittelpunkt des Kulturministeriums. Zwölf Standorte haben das Projekt im Jahr 2016 gestartet, jetzt arbeitet das Ministerium bereits mit rund 40 Standorten. Es geht um Alphabetisierung und Sprachtraining, berufliche Entwicklung und die Bildung eines demokratischen Bewusstseins. Das Kurskonzept ermöglicht insbesondere die Förderung von Flüchtlingsfrauen. „Ich denke, solche Kurse sind besonders wichtig, weil wir die Kinder auch über Frauen und Mütter erreichen. Und das ist elementar für unsere Gesellschaft “, sagt der Bildungsminister. Die Kurse werden vom Bundesministerium für Bildung im Jahr 2020 mit 3,2 Millionen Euro finanziert. Derzeit ist unklar, wie viel BEF Alpha im Jahr 2021 weitergeführt wird, aber das Kulturministerium übernimmt nachdrücklich weitere Mittel von der Bundesregierung. „Strukturen, die nachhaltig funktionieren können, sind für die Grundbildung notwendig“, sagt Eisenmann.
Zentrum für Grundbildung und Alphabetisierung: Grundbildung in Baden-Württemberg
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Inspiriert von Landesregierung BW