„In Baden-Württemberg gibt es seit April 2022 keinen weiteren Nachweis der Geflügelpest bei Wildvögeln und gehaltenen Vögeln. Seit Mitte Oktober 2022 werden in Deutschland jedoch vermehrt wieder Geflügelpestausbrüche festgestellt. Daher hat das Friedrich-Löffler-Institut das Eintragsrisiko ausgehend von Wildvögeln sowie von Geflügelverbringungen zwischen den Betrieben bundesweit als ‚hoch‘ eingestuft“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, am 21. November 2022.
Ein besonderes Verbreitungsrisiko der Geflügelpest gehe von der Abgabe von Lebendgeflügel im Reiserverkehr aus, da diese Tiere in der Regel aus unterschiedlichen Herkünften angekauft und großflächig über weite Strecken in eine Vielzahl von Betrieben verteilt werden. Dies hatte im zurückliegenden Jahr 2021 zu zahlreichen Ausbrüchen geführt. Daher werden für die Händler bei der Abgabe von Vögeln außerhalb einer gewerblichen Niederlassung innerhalb Baden-Württembergs ab dem 19. November 2022 bis zum 1. Mai 2023 befristet, zusätzliche Untersuchungs- , Melde- und Dokumentationspflichten verfügt. „Damit wird das Verbreitungsrisiko minimiert sowie die amtlichen Kontrollen der Vorortverkäufe sowie die Rückverfolgbarkeit im Falle eines Verdachts- oder Seuchenausbruches erleichtert, ohne den Handel komplett zu untersagen“, so Minister Peter Hauk.
Zukauf von Tieren aus unklaren Herkünften vermeiden
Wildvögel, insbesondere Wasservögel, stellen das natürliche Reservoir für Geflügelpest-Erreger dar. Zur Vermeidung eines Eintrags über Wildvögel ist es für Geflügelhalter daher besonders wichtig, jeden direkten oder indirekten Kontakt mit Wildvögeln soweit wie möglich auszuschließen. Darüber hinaus ist insbesondere beim Zukauf von Geflügel über sogenannte mobile Geflügelhändler beziehungsweise über mobile Standorte erhöhte Vorsicht geboten, wie das aktuelle Ausbruchsgeschehen in Deutschland zeigt. „Vermeiden Sie Zukauf von Tieren aus unklaren Herkünften und verlangen Sie eine Kopie der Untersuchungsbescheinigung für die Tiere bei der Abgabe durch den Händler. Bei Unregelmäßigkeiten anlässlich der Tierabgabe oder beim Auftreten von Krankheitserscheinungen oder Todesfälle, setzten Sie sich unbedingt mit der für Sie zuständigen unteren Tiergesundheitsbehörde (Veterinäramt) bei den Landratsämtern und Bürgermeisterämtern für eine diagnostische Abklärung in Kontakt“, appellierte Minister Peter Hauk. Die Laboruntersuchungen an den vier Untersuchungseinrichtungen des Landes sind für in Baden-Württemberg gelegene Betriebe kostenbefreit.
Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz weist zudem darauf hin, dass auch kleine private Geflügelhaltungen beim zuständigen Veterinäramt angezeigt beziehungsweise registriert werden müssen.
Erstmals keine Saisonalität bei der Geflügelpest
Im vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Zusammenarbeit mit dem FLI erstellte „Radar Bulletin“ mit Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen wird unter anderem darauf hingewiesen, dass es in diesem Jahr beim Geflügelpestgeschehen erstmals keine Saisonalität gegeben habe und damit die eintreffenden Zugvögel einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind.
Neben der Einhaltung von Biosicherheits- beziehungsweise Hygienemaßnahmen ist auch der kontrollierte Zukauf von Tieren von entscheidender Bedeutung.
Inspiriert von Landesregierung BW