![Vorsorgekonzept für die Gelbbauchunke entwickelt](/wp-content/uploads/Neues-Vorsorgekonzept-fuer-Gelbbauchunke-veroeffentlicht-780x470.jpg)
Schutzkonzept für Gelbbauchunke im baden-württembergischen Staatswald vorgestellt
Baden-Württemberg setzt sich stark für Naturschutz und den Erhalt bedrohter Tier- und Pflanzenarten ein. Im Zuge dessen wurde kürzlich ein Schutzkonzept für die Gelbbauchunke im baden-württembergischen Staatswald vorgestellt. Das Konzept wurde von Expertinnen und Experten der Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg (ForstBW) entwickelt und hat zum Ziel, geeignete Lebensräume für die Gelbbauchunke in den Wäldern des Landes bereitzustellen.
Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, betonte bei der Vorstellung des Schutzkonzepts am 15. Juni 2023, dass der Natur- und Artenschutz integraler Bestandteil der modernen Waldwirtschaft sei. Waldbesitzerinnen und -besitzer in Baden-Württemberg hätten den Auftrag, die Grundsätze und Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu berücksichtigen und so ausreichend Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Der Schutz der Gelbbauchunke sei dabei eine der Kernaufgaben.
Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) ist eine streng geschützte Art und steht bundesweit auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Das Vorsorgekonzept für die Gelbbauchunke in Baden-Württemberg ist das erste seiner Art in Deutschland. Felix Reining, Vorstand von ForstBW, verdeutlichte, dass der Artenschutz bei ForstBW einen hohen Stellenwert genieße und die Anstrengungen zum Schutz der Gelbbauchunke zusätzliche Aufgaben für die Forstleute bedeuten.
Ein Teil des Konzepts besteht darin, dass die Försterinnen und Förster im Staatswald mögliche Lebensräume für Gelbbauchunken aufsuchen und kartieren. Besonders interessant für die Unken sind neu entstandene und besonnte Gewässerstellen. Die Gelbbauchunke bevorzugt solche Habitate, da dort weniger Fressfeinde für Eier und Kaulquappen vorkommen. Bestehen diese Gewässer jedoch schon seit einigen Jahren, siedeln sich Molche und räuberische Insektenarten an, die das Überleben des Nachwuchses der Unken gefährden.
Als gute Habitate haben sich auch Fahrspuren von Forstmaschinen auf Rückegassen erwiesen. ForstBW legt dennoch weiterhin Wert auf die Einhaltung seiner Vorgaben für die Befahrung von Rückegassen. Ein Kompromiss soll gefunden werden, der einerseits eine bodenschonende Holzernte ermöglicht, bei der keine oder nur geringe Fahrspuren entstehen, und andererseits den Lebensraumanforderungen der Gelbbauchunke gerecht wird. In einigen Fällen werden auch künstliche Gewässer angelegt. Felix Reining betonte, dass das Schutzkonzept für die Gelbbauchunke ein modernes und zukunftsweisendes Konzept sei, mit dem ForstBW seine Vorbildrolle wahrnehme.
ForstBW ist der größte Forstbetrieb des Landes und verantwortlich für die Bewirtschaftung von über 324.000 Hektar Staatswald – einem Viertel der Waldfläche Baden-Württembergs. Die Anstalt arbeitet ökologisch vorbildlich, sozial ausgewogen und ökonomisch erfolgreich. Der Grundsatz der Nachhaltigkeit bildet die Grundlage der Tätigkeit von ForstBW. Circa 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind landesweit für die naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung des Staatswaldes zuständig. ForstBW ist sowohl FSC® C120870- als auch PEFC-zertifiziert und trägt seit Oktober 2020 das Gemeinwohl Ökonomie Zertifikat.
Der Schutz der Gelbbauchunke im baden-württembergischen Staatswald stellt einen bedeutenden Schritt im Natur- und Artenschutz des Landes dar. Das Schutzkonzept dient als Vorbild für den Erhalt bedrohter Arten und zeigt, dass Naturschutz und Waldwirtschaft im Einklang miteinander stehen können. Baden-Württemberg setzt damit ein Zeichen für den Schutz der biologischen Vielfalt und die Bedeutung von nachhaltiger Waldbewirtschaftung.