Inklusive Katastrophenvorsorge in Baden-Württemberg
Die Landes-Behindertenbeauftragte Simone Fischer und das Deutsche Rote Kreuz haben kürzlich mit einer Filmvorführung und anschließender Diskussion in Stuttgart einen gemeinsamen Impuls zur Stärkung der inklusiven Katastrophenvorsorge gegeben. Die Veranstaltung mit dem Titel „Film & Gespräch: Rette sich, wer kann!?“ hat am 13. Dezember 2023 im Delphi Arthaus Kino stattgefunden. Dabei wurde die Situation in Deutschland und Baden-Württemberg im Hinblick auf die inklusive Katastrophenvorsorge diskutiert und die Notwendigkeit, Menschen mit Behinderungen bei der Katastrophenvorsorge zu berücksichtigen, in den Fokus gerückt.
Die Veranstaltung wurde auch genutzt, um auf die Bedeutung einer inklusiven Katastrophenvorsorge aufmerksam zu machen. Angesichts des Klimawandels, jüngster Naturkatastrophen, der Corona-Pandemie, und der Überalterung der Bevölkerung ist es wichtig, dass die Katastrophenvorsorge alle Menschen einbezieht, unabhängig von ihren Fähigkeiten und Bedarfen. Dies gilt auch für Menschen mit Behinderungen, von denen 957.415 schwerbehinderte Menschen in Baden-Württemberg leben.
Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister, betonte die Bemühungen des Landes, alle Menschen in die Katastrophenvorsorge einzubeziehen. Baden-Württemberg wird im nächsten Jahr als erstes Land bundesweit eine internationale Übung des Katastrophenschutzes der Europäischen Union durchführen. Dabei ist es wichtig, alle Menschen, einschließlich Menschen mit Beeinträchtigungen und anderen Gruppen, im Blick zu haben.
Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg für die Belange von Menschen mit Behinderungen, unterstrich die Notwendigkeit einer inklusiven Katastrophenvorsorge und betonte, dass die Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen im Katastrophenschutz berücksichtigt werden müssen. Dies beinhaltet beispielsweise die Bereitstellung von speziellen Schlafmöglichkeiten oder barrierefreien Einrichtungen in Notunterkünften.
Marc Groß, Geschäftsführer des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg, forderte ein neues Verständnis von Katastrophenvorsorge, das inklusiv gedacht und entsprechend finanziert wird. Denn eine inklusive Katastrophenvorsorge macht Baden-Württemberg resilienter und handlungsfähig in Krisen- und Katastrophenfällen.
Es wurde auch darauf hingewiesen, dass es bisher keine aussagekräftige Zahlengrundlage gibt, was die Katastrophenvorsorge für Menschen mit besonderen Schutzbedarf betrifft. Daher muss eine umfassende inklusive Katastrophenvorsorge in Baden-Württemberg realisiert werden, um alle Beteiligten zu sensibilisieren und die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen in Schutzkonzepten zu berücksichtigen.
Insgesamt wurde mit dieser Veranstaltung ein wichtiger Impuls für die inklusive Katastrophenvorsorge gegeben und zur Beteiligung an der „Initiative inklusive Katastrophe“ eingeladen. Diese Initiative soll im kommenden Jahr weitere Themenfelder der inklusiven Katastrophenvorsorge in Baden-Württemberg bearbeiten. Es ist entscheidend, dass alle Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten und Bedarfen, in Notsituationen optimal unterstützt werden.