Bei der Veranstaltung „Der Donauraum am Wendepunkt“ forderte Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Rapp bessere Rahmenbedingungen für die Gestaltung resilienter Lieferketten. Die Veranstaltung fand zum Auftakt des zwölften Internationalen Donaufests in Ulm statt.
Staatssekretär für Wirtschaft Dr. Patrick Rapp heute am 1. Juli 2022 im Rahmen der Veranstaltung besprochen „Der Donauraum im Umbruch: Wirtschaftspolitische Impulse aus der Donauraumstrategie“ mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Fachkreisen aus dem Donauraum und der Europäischen Union (EU) über die Herausforderungen der Krieg in der Ukraine und strategische Kooperationen. Die Veranstaltung fand zum Auftakt des zwölften statt Internationales Donaufest in Ulm statt.
„Europa reorganisiert sich nicht nur infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine und seiner Auswirkungen. Schon vorher mussten wir Europa neu denken. Heute geht es nicht mehr nur um den wirtschaftlichen Aufholprozess unserer osteuropäischen Nachbarn, sondern um gleichberechtigte Partnerschaften und das wirtschaftliche Potenzial in Europa. Und gerade der Donauraum hat großes Potenzial für unsere Unternehmen und ihre Wertschöpfungsketten – schon vor dem Krieg in der Ukraine und jetzt mit neuer strategischer Bedeutung“, betonte der Staatssekretär.
„Kooperationen werden immer strategischer, um Abhängigkeiten zu reduzieren. Wir müssen die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus dem Donauraum weiter intensivieren, um besser auf Herausforderungen reagieren zu können“, sagt Rapp. Dabei gehe es beispielsweise ganz konkret darum, Alternativen zu Lieferanten aus Russland oder anderen autoritären Staaten zu finden und Lieferketten zu diversifizieren.
Kooperationsprojekte im Donauraum unterstützen
Hier kommt es auf die richtigen Rahmenbedingungen an. „Um jetzt eine schnellere und umfassendere Zusammenarbeit zu ermöglichen, braucht es vor allem drei Dinge: intensive Vernetzung der Akteure im Donauraum, Beschleunigung der Antrags- und Bewilligungsverfahren in europäischen Kooperationsprogrammen und Flexibilität beim Einsatz europäischer Fördermittel“, forderte der Staatssekretär in Richtung Brüssel. „Und auch der Bund ist aufgerufen, gute Kooperationsprojekte im Donauraum finanziell zu unterstützen. Weil die EU-Donaustrategie kann wichtige Impulse setzen und der Donauraum als Blaupause für Kooperationen dienen, die auch von der Bundesregierung für den Wiederaufbau genutzt werden können“, betonte Rapp.
Gunter Czisch, Oberbürgermeister der Stadt Ulm, betonte den Wert der Zusammenarbeit im Donauraum: „Die Donauraumstrategie unterstützt die Erwartungen in den Donauländern, eine Perspektive für Frieden, Freiheit, Demokratie und Wohlstand zu erarbeiten. An solchen Perspektiven arbeiten wir in Ulm und Neu-Ulm seit mehr als 20 Jahren in vielen grenzüberschreitenden Projekten, Initiativen und Partnerschaften, zum Beispiel im sanften Tourismus, auch im Hinblick auf Arbeitsplätze. Diese Entwicklung gilt es nun zu revitalisieren. Sowohl die globalen Lieferbeziehungen als auch die politischen und wirtschaftlichen Machtverschiebungen – etwa durch die Seidenstraße – erfordern eine stärkere Einbindung und ein stärkeres Engagement Europas.“
Donau als Symbol für die Integration Südosteuropas
Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Digitalisierung und Verkehr, Michael Theurer, kommentierte die Aktivitäten im Donauraum wie folgt: „Die Donau ist einer der ältesten Handelswege in Südosteuropa und auch heute noch ein wichtiger Verkehrsachse für Straße, Schiene und Wasserstraßen in den transeuropäischen Verkehrsnetzen Das Potenzial des Donauraums als europäische Makroregion mit 160 Millionen Einwohnern in den Nachbarländern wurde viel zu lange vernachlässigt, so wie es einst der Rhein war ein Symbol erfolgreicher Westintegration, die Donau soll ein Symbol der Integration Südosteuropas werden.“
Aus wirtschaftlicher Sicht ist Dr. Jan Stefan Roell, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ulm, die Herausforderungen für die Unternehmen: „Die Wirtschaft ist durch den Krieg und die damit verbundene Verteuerung von Strom, Gas und Kraftstoffen hart getroffen worden. Um dem entgegenzuwirken, braucht es mehr Geschwindigkeit beim Ausbau erneuerbare Energien. Neben erneuerbarem Strom und gesteigerter Energieeffizienz sind weitere Optionen gefragt. Wasserstoff als Zukunftstechnologie eröffnet dem Donauraum neue Chancen und Geschäftsfelder. Voraussetzung dafür ist jedoch ein technologieoffenes und innovationsfreundliches Umfeld mit entsprechender Infrastruktur.“
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus: Der Donauraum im Umbruch, 1. Juli 2022
Inspiriert von Landesregierung BW