Das Umweltministerium hat Stadt und Landkreise für ihr Engagement im Bereich Energieeffizienz mit dem „Leitstern Energieeffizienz“ ausgezeichnet. Rottweil, Göppingen und Freiburg belegen die ersten drei Plätze. Ihre guten Beispiele sind Vorbilder.
Für ihr Engagement im Bereich Energieeffizienz wurden zahlreiche Stadt- und Landkreise mit dem „Der Leitstern für Energieeffizienz“ ausgezeichnet. Der Minister für Umwelt, Klima und Energie Thekla Walker überreichte die Preise im „Haus der Architekten“ in Stuttgart. Der erste Preis geht an den Kreis Rottweil, den zweiten Platz an Göppingen. An dritter Stelle steht die Stadt Freiburg.
31 von 44 Stadt- und Landkreisen beteiligten sich mit kreativen Ideen zur Energieeffizienz – für Minister Walker ein „sehr gutes Signal für Baden-Württemberg“. Thekla Walker lobte den Beitrag von Stadt und Landkreis zu einer gelungenen Energiewende. „Die guten Vorbilder in den Kreisen sind Vorbilder und wirken sich auf die Bevölkerung, die Gemeinden und die Wirtschaft aus. Sie geben wichtige Impulse und lösen Initiativen aus. „Gerade beim Thema Energieeffizienz ist es wichtig, dass alle Akteure Hand in Hand arbeiten. „Wir wollen Sie mit dem Leitstern der Energieeffizienz unterstützen.“
Fünf Sonderpreise
Neben den Hauptpreisen wurden fünf Sonderpreise vergeben. Sie gingen als beste Gruppe nach messbarem Erfolg nach Schwäbisch Hall. Der Landkreis Reutlingen wurde mit dem Sonderpreis „Bester Kletterer“ ausgezeichnet.
Die Stadt Freiburg erhielt von einer unabhängigen Jury Sonderpreise für ihre „Energieeffiziente IT“, der Landkreis Böblingen für seine Aktivitäten im Bereich „Nutzerbewusstsein“ und die Stadt Karlsruhe für Maßnahmen zur Förderung des baden-württembergischen Klimas Schutzziele im Verkehr.
Dem Aufruf zum Wettbewerb folgten diesmal 31 Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg – drei mehr als beim letzten Mal und ein Rekord seit Beginn des Wettbewerbs 2014. Erstmals ist neben der Stadt Freiburg die Kreise Freudenstadt und Sigmaringen beteiligen sich.
Der Leitstern wird alle zwei Jahre von der Landesregierung verliehen. Ziel ist es, dass sich Stadt und Landkreis gegenseitig Impulse für mehr Energieeffizienz geben und voneinander lernen. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Verleihung des Leitsterns 2020 auf dieses Jahr verschoben.
Umfassende Kriterien zur Bewertung der Energieeffizienz
Um die Energieeffizienz zu bewerten, hat das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW) hat einen umfangreichen Kriterienkatalog mit 53 Indikatoren entwickelt. Unter anderem werden Kriterien wie Energie- und Klimaschutzkonzepte, Monitoring und Energiesparmaßnahmen abgefragt. Zum anderen werden die messbaren Erfolge bei der Energieeffizienz analysiert. Dazu zählen beispielsweise ein geringer Energieverbrauch in den quartierseigenen Liegenschaften, Effizienzaktivitäten von Unternehmen und Haushalten sowie Entwicklungen und Kennzahlen im Verkehrsbereich. Darüber hinaus gibt das ZSW Anregungen und Empfehlungen zur weiteren Verbesserung der Energieeffizienz. Darüber hinaus haben die Städte und Kreise die Möglichkeit, sich in regelmäßigen Workshops auszutauschen.
„Der Weg zur Klimaneutralität erfordert erhebliche Veränderungen in vielen Bereichen der Gesellschaft, bietet aber auch große Chancen“, sagt Professor Dr. Frithjof Staiß, Vorstandsmitglied des ZSW. „Energieeffizienz ist hier von zentraler Bedeutung, denn sie spart Ressourcen und Kosten und erhöht nicht zuletzt die Lebensqualität vor Ort. Der Leitstern Energieeffizienz vernetzt und prämiert Kreise, die diese Chance erfolgreich nutzen. Wir freuen uns über das kreative Engagement der Stadt und des Landkreises. Ganz Baden-Württemberg profitiert von den Ideen aus dem Wettbewerb und den begleitenden Workshops. „
Platz 1: Kreis Rottweil
Der Kreis Rottweil war von Anfang an Leitstern-Teilnehmer und damit einer von zwölf Kreisen, die von Anfang an dabei waren. Gleichzeitig arbeitete sich Rottweil bei jedem Wettbewerb an die Spitze. Den ersten Platz verdankt der Zirkel Effizienzsteigerungsaktivitäten sowie messbaren Erfolgen. Durch sein integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept, das regelmäßig überprüft wird, sowie sein vorbildliches Energiemanagement punktet Rottweil erfolgreich im politischen Engagement. Die positive Bewertung der messbaren Erfolge ist insbesondere den energieeffizienten Immobilien und den aktiven Bürgern und Unternehmen im Stadtteil zu verdanken.
2. Platz: Kreis Göppingen
Der Gewinner der Wettbewerbe 2014 und 2018 ist im aktuellen Wettbewerb mit dem zweiten Platz erneut sehr erfolgreich. Der Landkreis überzeugt insbesondere im politischen Engagement mit einem eigenen Klimaschutzkonzept und dem dazugehörigen Monitoringprozess, Effizienzzielen, dem Energiemanagement und der Energieagentur. An messbaren Erfolgen macht sich vor allem der rege Einsatz von Effizienzförderprogrammen durch kleine und mittelständische Unternehmen bemerkbar.
3. Platz: Freiburg im Breisgau
Der Stadtkreis Freiburg nahm 2020 erstmals teil und erreichte auf Anhieb den dritten Platz. Die sehr gute Performance ist insbesondere auf die messbaren Erfolge bei der Energieeffizienz zurückzuführen: Freiburg besitzt im Vergleich energieeffiziente Immobilien. Darüber hinaus werden in der Stadt besonders viele Sanierungsfahrpläne herausgegeben und gleichzeitig viele Förderprogramme aktiv genutzt. Viele E-Lastenräder werden auch von Unternehmen nachgefragt. Beim politischen Engagement punktet Freiburg vor allem mit seinem Klimaschutzkonzept. Auch bei der Vorbildfunktion punktet die Stadt im Breisgau.
Sonderpreis „Bester Landkreis in Bezug auf messbare Erfolge“ für den Landkreis Schwäbisch Hall
Nach 2016 und 2018 hatte Schwäbisch Hall erneut mit deutlichem Abstand die besten messbaren Erfolge. Kein anderer Stadtteil verfügt über so effiziente Eigen- schaften, wodurch seine eigene Vorbildfunktion besonders gut wahrgenommen wird. Darüber hinaus setzen Bürger und Unternehmen im großen Stil Energieeffizienzmaßnahmen um. Neben diesen Erfolgen konnte der Landkreis Schwäbisch Hall auch sein politisches Engagement verbessern.
Sonderpreis „Bester Kletterer“ für den Landkreis Reutlingen
Von allen Kreisen hat der Kreis Reutlingen in den letzten Jahren die größten Fortschritte gemacht – das gilt sowohl für das Punkteergebnis als auch für die Gesamtwertung. Reutlingen machte von einer Platzierung im hinteren Feld einen großen Sprung ins Mittelfeld. Das liegt zum einen an weiteren Verbesserungen des politischen Engagements, insbesondere aber an den messbaren Erfolgen: Der Stadtteil konnte die Energieeffizienz der eigenen Liegenschaften deutlich steigern. Auch die Effizienz verbessert die Branche weiter. Darüber hinaus nutzten Bürger und Unternehmen des Landkreises in großem Umfang Programme zur Effizienzförderung.
Jury-Sonderpreis „Energieeffiziente IT / Green IT“ für die Stadt Freiburg im Breisgau
Diesen Sonderpreis verdankt Freiburg drei Maßnahmen, die den ganzheitlichen Ansatz im Stadtteil verdeutlichen.
Mit der Bereitstellung von Thin Clients für Standardarbeitsplätze versorgt die kommunale IT einen Großteil der Standardarbeitsplätze mit energiesparenden Thin Clients. Durch den Verzicht auf Rechenkapazität und lokale Speicherkapazität verbrauchen diese Geräte weniger Energie als Desktop-PCs. Da Thin Clients einen gewissen Anteil ihres Energieverbrauchs vom Arbeitsplatz ins Rechenzentrum verlagern, hat die Stadt Freiburg zum Ausgleich ein innovatives Kühlsystem für das Rechenzentrum implementiert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kühlsystemen nutzt das 2017 bezogene Rechenzentrum im Neubau „Rathaus im Stühlinger“ eine redundante Brunnenkühlung mit zwei Saug- und zwei Saugbrunnen, die das Rechenzentrum mit einer ausfallsicheren Kühlung versorgen Kapazität. Darüber hinaus wird die Kühleffizienz innerhalb des Rechenzentrums durch die Zuführung von Luft durch den Doppelboden in geschlossene Kaltgänge erreicht. Abgerundet wird der Maßnahmenmix durch das Druckerkonzept vom Arbeitsplatzdrucker bis zum zentralen Multifunktionsdrucker, der die Zahl der Drucker in der Stadtverwaltung deutlich reduziert hat.
Sonderpreis der Jury „User Awareness“ für den Kreis Böblingen
Böblingen überzeugte die Jury mit seinem Maßnahmenmix im Rahmen der Mission E. Verbringen Sie 70 Arbeitstage pro Jahr mit User Awareness.
In einer laufenden Stromzähler-Aktion können Mitarbeiter kostenlos Stromzähler ausleihen und so den Energieverbrauch von Geräten zu Hause überprüfen und bei Bedarf über energieeffiziente Neuanschaffungen nachdenken. Darüber hinaus wurde im Dezember 2018 ein Adventskalender mit Energiequiz und einem Wettbewerb durchgeführt. Ein Workshop zur Wissensvermittlung und Ideensammlung zu Energiesparmaßnahmen für Mitarbeiter rundete den preisgekrönten Maßnahmenmix ab.
Jury-Sonderpreis „Maßnahmen zur Unterstützung der baden-württembergischen Klimaschutzziele im Verkehr 2030“ für die Stadt Karlsruhe
Die Stadt Karlsruhe erhielt den Sonderpreis in dieser Kategorie für folgende Maßnahmen: Mit dem Verkehrsentwicklungsplan soll der Modal Split des Umweltnetzes bis 2025 um neun Prozentpunkte erhöht werden. Dies soll zu Lasten des Kraftfahrzeugverkehrs gehen, der um 26 Prozent reduziert werden soll. Die Zielerreichung wird regelmäßig überprüft, um gegebenenfalls bei der Priorisierung der Maßnahmen gegensteuern zu können.
Karlsruhe ist auch die Fahrradstadt Nummer 1 unter den deutschen Großstädten und Gewinner des Deutschen Fahrradpreises. Das darauf aufbauende innerstädtische Mobilitätskonzept zielt darauf ab, den Individualverkehr zu reduzieren und Fußgängerzonen vom Fahrzeugverkehr freizuhalten. Hinsichtlich Importbeschränkungen und Möglichkeiten zur Reduzierung des Lieferverkehrs sollen konkrete Vorschläge, auch im Zusammenhang mit der geplanten Errichtung eines innerstädtischen Logistik-Hubs, erarbeitet werden.
Abgerundet wird der Maßnahmenmix durch Regiomove und die Integration neuer Mobilitätsdienstleister. Ziel ist es, die Attraktivität des ÖPNV durch die direkte Vernetzung mit anderen Mobilitätsanbietern und vielen verschiedenen Verkehrsträgern unter dem Schlagwort „Mobility-as-a-Service“ weiter zu steigern.
Der Leitstern für Energieeffizienz in Baden-Württemberg
Fortsetzung des Wettbewerbs „Leitstern Energieeffizienz Baden-Württemberg“ für die Jahre 2022/2023
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Inspiriert von Landesregierung BW