Der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung ist Grundlage für die pädagogische Arbeit in den Kindertageseinrichtungen in Baden-Württemberg. Er soll pädagogische Fachkräfte und alle im Feld der tätigen Personen bei ihrer pädagogischen Arbeit unterstützen. Die Weiterentwicklung des Orientierungsplans (WeOp) läuft aktuell unter der Leitung des Forums Frühkindliche Bildung (FFB). Dabei werden unter anderem pädagogische Fachkräfte, Einrichtungsleitungen, Trägervertretungen sowie die Unterstützungssysteme eng einbezogen. Das Forum Frühkindliche Bildung hat am 17. November 2022 Zwischenergebnisse dieser Weiterentwicklung vorgestellt, die eine gemeinsame Aufgabe aller an der frühkindlichen Bildung und Betreuung Beteiligten ist.
„Bereits in der frühkindlichen Bildung werden die Grundlagen unserer Kinder und für ihren weiteren Bildungsweg gelegt“, sagt Staatssekretär Volker Schebesta, der am Kultusministerium für die frühkindliche Bildung zuständig ist, und ergänzt: „Mit der Weiterentwicklung unseres Orientierungsplans geben wir den Einrichtungen und dem Personal weitere an die Entwicklung angepasste Unterstützungsangebote und tragen damit auch dazu bei, dass alle unsere Kinder von Beginn an bessere Chancen haben können. Wir entwickeln die Qualität der frühkindlichen Bildung und Betreuung weiter und zahlen somit auch in mehr Bildungsgerechtigkeit ein.“ Prof. Nataliya Soultanian, Leitung des FFB, fügt an: „Mit der Weiterentwicklung des Orientierungsplans wollen wir allen pädagogisch Handelnden in der Kindertagesbetreuung eine zeitgemäße, professionelle Orientierung geben und in ihrem alltäglichen Handeln stärken.“
Gemeinschaftliche Verantwortung im Blickpunkt
Was ist bisher passiert? Von fünf Phasen der Weiterentwicklung des Orientierungsplans sind drei abgeschlossen. Im Rahmen der sogenannten Fokusgruppen gegen Ende des vergangenen Jahres haben mehr als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den verschiedenen Bereichen der frühkindlichen Bildung ihre eigenen Perspektiven und Erfahrungen eingebracht. Im Mittelpunkt standen dabei die Bedeutung und Verbindlichkeit des Orientierungsplans, dessen Bezug zur Praxis sowie der Bedarf einer Weiterentwicklung, um den Orientierungsplan an die aktuellen Herausforderungen in der frühkindlichen Bildung und Betreuung anzupassen. In Phase zwei – von Februar bis März 2022 – haben etwa 270 Nutzerinnen und Nutzer in 400 Beiträgen und 2.000 Bewertungen etwa 70 Thesen und Ideen auf einem digitalen Beteiligungsportal kommentiert – mit dem Ziel, diese auf breiter Basis abzustimmen.
„Es ist uns wichtig, den Praxisbezug zu stärken und die Fachexpertise sowie Erfahrungen der Handelnden vor Ort zu hören und einzubinden. Daher sind wir sehr dankbar für die starke Beteiligung“, sagt die Koordinationsleitung Dr. Nicole Sturmhöfel. Seit März arbeiten Autorinnen- und Autoren- sowie Konsultationsgruppen an der Erstellung von Texten. Die inhaltlich-thematische Überarbeitung und Weiterentwicklung ist die Aufgabe von Fachleuten aus Praxis und Wissenschaft. Derzeit arbeiten mehr als 100 Personen in 16 Autorinnen- und Autorengruppen sowie drei Konsultationsgruppen.
Orientierungsplan vor Ort umsetzen
Ab diesem Winter startet nun die so genannte Redaktionsgruppe, die das inhaltliche Lektorat der neuen und überarbeiteten Texte übernehmen wird. Danach soll ab Sommer 2023 mit den so genannten Transferwerkstätten die fünfte und letzte Phase folgen, in der praxisnahe Materialien und Formate in Zusammenarbeit etwa mit Vertreterinnen und Vertretern der Praxis erprobt werden. Die Neugestaltung des Orientierungsplans, der Aufbau einer digitalen Wissens- und Lernplattform und auch ein Rahmencurriculum zur Qualifizierung und Begleitung der unterschiedlichen Partnerinnen und Partner in der Verantwortungsgemeinschaft sind angedacht. Ganz wichtig wird es dann sein, den neuen Orientierungsplan vor Ort umzusetzen und sich dauerhaft auf dessen Grundlage über die frühkindliche Bildung und Betreuung auszutauschen.
Dadurch soll am Ende noch besser auf die Bedarfe und Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes in einer sich immer schneller verändernden Welt eingegangen werden können. „Der weiterentwickelte Orientierungsplan behält Bewährtes bei und greift gleichzeitig neuere Entwicklungen und Herausforderungen wie Beteiligung der Kinder, Diversität und Heterogenität oder Nachhaltigkeit auf. Er soll in der Praxis gelebt, also im pädagogischen Alltag noch mehr berücksichtigt und umgesetzt werden“, sagt Prof. Soultanian und Staatssekretär Volker Schebesta fügt an: „Dabei ist die gemeinschaftliche Verantwortung von besonderer Bedeutung, denn an der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern müssen mehrere Akteure gemeinsam mitwirken.“
Der Orientierungsplan stammt ursprünglich aus dem Jahr 2005 und ist Grundlage für die pädagogische Arbeit in Kindertageseinrichtungen. Er gibt Impulse und klare Anhaltspunkte für Erzieherinnen und Erzieher, um Kinder von der Geburt bis zum Schuleintritt professionell zu begleiten.
Forum Frühkindliche Bildung Baden-Württemberg (FFB): Weiterentwicklung des Orientierungsplans
Inspiriert von Landesregierung BW