Ein Forschungsprojekt zum Thema „LGBTTIQ in Baden und Württemberg“ untersuchte erstmals systematisch den subkulturellen Lebensstil und das Verfolgungsschicksal homosexueller Männer in Baden-Württemberg im 20. Jahrhundert.
Ein Forschungsprojekt von Universität Stuttgart Untersucht erstmals systematisch den subkulturellen Lebensstil und das Verfolgungsschicksal homosexueller Männer in Baden-Württemberg im 20. Jahrhundert. Die Ergebnisse der Studie „LGBTTIQ in Baden und Württemberg. Lebenswelten, Unterdrückung und Verfolgung im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik Deutschland „ sind in einer umfangreichen Publikation verfügbar. Das Land spielt eine Vorreiterrolle bei der Bewältigung des Schicksals von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgender-, Intersexuellen und Queer-Menschen (LGBTTIQ).
„Mit der wissenschaftlichen Überprüfung senden wir ein wichtiges Signal für die öffentliche Dokumentation zuvor verborgener Welten und ein Zeichen der Anerkennung der Ungerechtigkeit, unter der Homosexuelle leiden“, sagte der Wissenschaftsminister Theresia Bauer.
Für die Studie wurden die umfangreichen Quellen des Staates und der Staatsarchive verwendet. Der Autor prüfte Dokumente der staatlichen Verfolgung wie Polizei-, Gerichts- und Gefängnisakten und analysierte einzelne Zeugnisse, persönliche Briefe und Aufzeichnungen. Die Vielfalt der Quellen ermöglicht es, homosexuelle Männer nicht nur als Opfer staatlicher Verfolgung, sondern auch als Akteure mit Macht in diesem spezifischen sozialen und politischen Kontext wahrzunehmen.
Ministerin Theresia Bauer sagte: „Die Forschungsergebnisse und die dargestellten individuellen Schicksale geben uns einen weiteren Grund, uns mit diesem dunklen Kapitel unserer eigenen nationalen Geschichte zu befassen. Sie zeigen, wie wichtig es ist, dass wir weiterhin mit aller Kraft und Überzeugung für eine offene, vielfältige und tolerante Gesellschaft arbeiten. „“
LGBTTIQ-Forschung in Baden-Württemberg
Das staatlich finanzierte Forschungsprojekt wird von Professor Dr. Wolfram Pyta geleitet. Institut für Neuere Geschichte am Historischen Institut der Universität Stuttgartgerichtet. Das nun abgeschlossene erste Forschungsmodul ist eine Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld in Berlin und wurde von 2016 bis 2020 vom Staat mit insgesamt 250.000 Euro gefördert.
Das zweite Forschungsmodul, das voraussichtlich drei Jahre alt sein wird, läuft seit Oktober 2019 und konzentriert sich auf die Unterdrückung und Verfolgung durch den Staat gemäß Section 175 (R) StGB zwischen 1918 und 1969. Der Staat stellt Mittel bis zu insgesamt bereit 330.000 Euro für diesen Zweck.
Im letzten, dritten Forschungsmodul werden die spezifischen Lebenswelten und Verfolgungsschicksale von LGBTTIQ im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen. Der Staat stellt dafür Mittel in Höhe von bis zu 350.000 Euro zur Verfügung.
Veröffentlichung
Munier, Julia Noah: Lebenswelten und Schicksale der Verfolgung homosexueller Männer in Baden und Württemberg im 20. Jahrhundert, Reihe Geschichte in Wissenschaft und Forschung, Stuttgart: W. Kohlhammer 2021, 458 Seiten mit 105 Abbildungen, ISBN 978-3-17-037753 -0, 59 Euro.
Dr. Julia Noah Munier promovierte an der DFG-Graduiertenschule „Self-Education“ der Universität Oldenburg. Seit 2016 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Institut der Universität Stuttgart.
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Inspiriert von Landesregierung BW