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Das Umweltministerium fördert zwei weitere Netzwerke, um Technologien, Prozesse und Kreisläufe einer nachhaltigen Bioökonomie weiter zu etablieren.
Das Umweltministerium fördert zwei weitere Cluster mit insgesamt knapp 1,7 Millionen Euro, um Technologien und Verfahren der nachhaltigen Bioökonomie in Baden-Württemberg für eine resiliente und klimafreundliche Wirtschaft weiter voranzutreiben. Dafür hat die Initiative der Universität Stuttgart, der ValBio-Urban Translations Hub, bis 2024 rund 650.000 Euro; das Fraunhofer IGB für sein Projekt »Urban BioEconomyLab« rund eine Million Euro.
Enge Zusammenarbeit zwischen Forschern und Unternehmen
Um die nachhaltige Bioökonomie weiter von der Forschung in die Anwendung zu bringen, müssen Wissenschaft, Wirtschaft und andere Interessengruppen eng zusammenarbeiten – und das in branchenübergreifenden Netzwerken. Das will die Initiative tun Inwertsetzung von Bioressourcen – Städtisch (ValBio-Urban) beitragen, das von Wissenschaftlern der Universität Stuttgart initiiert wurde.
Schwerpunkt und Ziel der Initiative ist die „Translation“ von Forschungsergebnissen in den Alltag. Ziel ist es, bewusst den Schulterschluss zwischen Forschern im ValBio-Urban-Konsortium und Anwendern in Unternehmen, Industrie und Kommunen in Baden-Württemberg zu suchen, um lokale Wirtschaftskreisläufe und Lösungsvorschläge dafür zu entwickeln. Die Machbarkeit der Ideen und Technologien der ValBio-Partner soll dann in Projekten mit Unternehmen und branchen- und sektorenübergreifenden Interessengruppen erforscht werden. Die ersten Projekte haben bereits ihre Arbeit aufgenommen und beschäftigen sich mit den unterschiedlichsten Themen wie klimafreundlichem Biobeton, der Gewinnung organischer Rohstoffe aus Bioabfällen und Industrieabgasen oder der gesellschaftlichen Akzeptanz der neuen bioökonomischen Technologien und Produkte.
Nachhaltige Bioökonomie in städtischen und industriellen Gebieten
Das Projekt „urban BioEconomyLab“ des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik – IGB in Stuttgart widmet sich der wachsenden Bedeutung einer nachhaltigen Bioökonomie in urbanen und industriellen Räumen und deren Etablierung. Im Rahmen dieses Projekts sollen ein Transformationsmodell und ein Reallabor entwickelt werden, um Lösungen für die nachhaltige Gestaltung von Städten und kommunaler Industrie zu finden. Dazu arbeitet das Projekt mit urbanen Pilotregionen in Baden-Württemberg zusammen und analysiert, wo die Potenziale für den Einsatz nachhaltiger Bioökonomie vor Ort liegen – etwa bei der Gewinnung von Rohstoffen in der Kläranlage, der Abfallbehandlung oder in lokalen Industrieanlagen – und mit welchen konkreten Maßnahmen diese Ressourcen genutzt werden können.
Da bioökonomische Prozesse bisher überwiegend einzeln und für sich betrachtet wurden, soll dieses Projekt die systemische Betrachtung der nachhaltigen Bioökonomie und die ganzheitliche Umsetzung der Regionen in den Mittelpunkt stellen. Ziel ist es, ein umfassendes Netzwerk für einen bioökonomischen Wirtschaftsraum mit konkreten inhaltlichen Vorschlägen zu entwickeln, um zirkuläre bioökonomische Prozesse, Materialien und Produkte in die urbane und industrielle Realität zu überführen und damit Lösungen für eine Circular Economy anzubieten . Im Fokus steht daher insbesondere die nachhaltige Gestaltung von Stoffströmen und Lieferketten – idealerweise in Form geschlossener Kreisläufe.
Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg“
2019 hat die Landesregierung die Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg“ verabschiedet. Er enthält insgesamt 37 konkrete Maßnahmen für eine nachhaltige Wirtschaft in Baden-Württemberg.
Inspiriert von Landesregierung BW