Fußballerin Barbra Banda: Testosteronwerte und Regelwerk sorgen für Unsicherheit
Stand: 07.07.2023 08:09 Uhr
Sambias Fußballnationalspielerin Barbra Banda steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, da sie aufgrund hoher Testosteronwerte von einigen Wettbewerben ausgeschlossen wurde. Doch bei der bevorstehenden Frauen-Weltmeisterschaft darf sie mitspielen, obwohl die Regelungen diesbezüglich unklar sind.
Die Frauen-Nationalmannschaft Sambias hat sich in den vergangenen Wochen in Franken auf die Frauen-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland vorbereitet. Als Abschluss der Vorbereitung findet am 7. Juli das prestigeträchtige Testspiel gegen die deutsche Auswahl statt. Im 35er Kader des Teams befindet sich auch Barbra Banda, die als stärkste Spielerin im Team gilt. Sie erlangte 2021 weltweite Bekanntheit, als sie bei den Olympischen Spielen in zwei Gruppenspielen jeweils einen Hattrick erzielte.
Allerdings durfte Banda im vergangenen Sommer beim Afrika-Cup nicht spielen, obwohl ihr Team bis ins Halbfinale vorstieß. Der afrikanische Fußballverband CAF entzog ihr kurz vor Turnierbeginn die Teilnahmeberechtigung aufgrund eines nicht bestandenen „Geschlechtsüberprüfungsverfahrens“. Seitdem wird der „Fall Banda“ mit dem „Fall Caster Semenya“ verglichen. Wie die südafrikanische Leichtathletin Semenya wurde Barbra Banda aufgrund eines hohen Testosteronwerts von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen.
Der afrikanische Fußballverband hat einen Grenzwert für Testosteron festgelegt, dessen Überschreitung zum Ausschluss von Athletinnen führen kann. Im Vergleich dazu hat der Leichtathletik-Weltverband seine Regeln geändert, sodass Athletinnen nur noch starten dürfen, wenn sie ihr Testosteronlevel gesenkt haben. Im Fußball gibt es solche Regelungen bisher nicht.
Die FIFA hat sich bisher nicht dazu geäußert, ob speziellen Spielerinnen aufgrund von Testosteronwerten die Teilnahme an internationalen Wettbewerben verboten werden könnte. Sie arbeitet jedoch mit verschiedenen Experten an dieser komplexen Thematik. Aufgrund der fehlenden einheitlichen Genderbestimmungen sieht Sarai Bareman, Chief Women’s Football Officer beim Fußball-Weltverband, noch Handlungsbedarf.
Trotz der Unsicherheiten und unterschiedlichen Regeln wird Barbra Banda bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2023 antreten können. Sambia ist eines von vier qualifizierten afrikanischen Teams und die Fußballwelt ist gespannt, wie das Team um Banda abschneiden wird.