Energie, Umwelt & Verkehr

Regionaler Grüner Deal in der Landwirtschaft

Beim European Green Deal für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Lebensmittelproduktion ist Baden-Württemberg eine treibende Kraft mit regionalen erfolgreichen Praxisbeispielen.

„Bei der regionalen Umsetzung der Grünes Angebot in Baden-Württemberg gibt es viele Möglichkeiten für die Landwirtschaft. Das Spektrum ist dabei breit und reicht von klassischen landwirtschaftlichen Produkten bis hin zu neuartigen Nahrungsmitteln aus Insektenprotein. Unsere Stärke liegt vor allem in Lösungen, die sich erfolgreich an regionale Strukturen anpassen“, sagte der Minister für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Peter Hauk, in Stuttgart anlässlich einer gemeinsamen Veranstaltung zum Green Deal des Ministeriums für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) und der Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der Europäischen Union.

Neue Ideen für die Fruchtfolge sind wichtiger denn je

Im Dezember 2019 hat die Europäische Kommission Europas neue Wachstumsstrategie, den European Green Deal, vorgestellt. Als Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit soll der Green Deal den Übergang zu einer modernen, klimaneutralen, ressourceneffizienten, nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft schaffen. Ziel ist, dass es bis 2050 keine Netto-Treibhausgase mehr ausstößt, sein Wachstum vom Ressourcenverbrauch entkoppelt und in einer gerechten und prosperierenden Gesellschaft weder Menschen noch Regionen zurücklässt. Dieses Ziel erfordert mutige Ideen, die neue Wege eröffnen und gleichzeitig traditionelles Wissen nicht vergessen. Baden-Württemberg ist in vielerlei Hinsicht bereits Vorreiter und Beispiel für eine erfolgreiche regionale Umsetzung des Green Deal. Im Fokus der Veranstaltung standen die drei Themen innovative Fruchtfolgen, Schlachtung im Herkunftsbetrieb und alternative Proteinquellen.

„Angesichts des Klimawandels mit zunehmenden Extremwetterereignissen wie Hitze oder Dürre sind neue Ideen für unsere Fruchtfolgen wichtiger denn je. Insbesondere regionale Eiweißpflanzen mit ihren positiven Eigenschaften für Ackerböden stellen sich diesen Herausforderungen. Sie binden auf natürliche Weise atmosphärischen Stickstoff und hinterlassen eine lockere und günstige Bodenstruktur“, sagte Minister Hauk. Hier ist der Proteininitiative des Ministeriums, neue wissenschaftliche Erkenntnisse, aber auch fast vergessenes altes Wissen zu verbreiten. Hauk betonte, dass es wichtig sei, dass auch in Baden-Württemberg produziert und verarbeitet werde, da dies insbesondere regionale Wertschöpfungsketten stärke. „Dies ist ein konkreter Weg, um die Energie- und Klimagasbilanz der baden-württembergischen Landwirtschaft weiter zu verbessern und die Widerstandsfähigkeit der heimischen Pflanzenproduktion insgesamt zu stärken“, betonte Hauk.

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Die regionale Umsetzung des Grünen Deals findet europaweit Beachtung

Die regionale Umsetzung des Grünen Deals durch Baden-Württemberg erhält nationale und europäische Aufmerksamkeit. Der Staat setzt sich unter anderem dafür ein, dass regionale Schlachtungen ermöglicht werden, um den Stress für die Tiere beim Transport zu vermeiden. „Die in Baden-Württemberg entwickelten Modelle zur Schlachtung von Rindern und anderen Tieren im Herkunftsbetrieb mit mobilen Schlachteinheiten haben innerhalb kurzer Zeit zu einer Gesetzesänderung der Europäischen Union (EU) geführt. Dies lässt sich mit dem Wunsch nach mehr Tierwohl bei der Schlachtung, der Stärkung der regionalen Tierhaltung und der Produktion von hochwertigem Fleisch verbinden“, betonte die Ministerin.

Der dritte Themenblock der Veranstaltung beschäftigte sich mit der Möglichkeit von Insekten als nachhaltige und natürliche Proteinquelle, begrenzte Ressourcen zu schonen. Insekten benötigen zum Wachsen wenig Platz und Ressourcen wie hochwertigen Boden und Wasser. Sie können Nebenströme als Futter nutzen und sich sehr schnell vermehren. Daher kann ihre Produktion umweltschonend und nachhaltig umgesetzt werden. „In Baden-Württemberg gibt es innovative Start-ups, die sich mit der Automatisierung der Insektenzucht und der Etablierung neuer Geschäftsmodelle für Landwirte beschäftigen“, sagte Minister Hauk.

Regionales Schlachten ohne Transportstress

Mit dem Änderungsverordnung (EU) 2021/1374 September 2021 trat eine Ausnahmeregelung im EU-Hygienerecht in Kraft, die das Schlachten von Rindern, Schweinen und Pferden in der Tierhaltung mit Zustimmung der zuständigen Behörde erlaubt. Dazu muss eine mobile (Schlacht-)Einheit verwendet werden. Im Gegensatz zu den bisherigen nationalen Regelungen sind besondere Anforderungen an die Tierhaltung (ganzjährige Freilandhaltung) nicht Voraussetzung. Diese Ausnahme ist im Wesentlichen das Ergebnis einer Initiative des Landes Baden-Württemberg Anfang 2019. Damals wurde der Arbeitsgruppe Lebensmittelhygienerecht der Kommission ein Konzept der teilmobilen Schlachtung vorgelegt. (Interessengemeinschaft schlachten mit Respekt). Dieses Konzept der teilmobilen Schlachtung ist eine Auslegung des bisher geltenden EU-Hygienerechts, das die Schlachtung von gewöhnlichen Haustieren wie Rindern und Schweinen nur in einem Schlachthof, nicht aber in der Herkunftsherde vorsieht.

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Alternative Proteinquellen – Insektenproteine ​​für ein nachhaltigeres Ernährungssystem

Nach dem neuen Novel-Food-Verordnung (EU) 2015/2283 Insekten dürfen als Ganzes oder als Zutat in Lebensmitteln für den menschlichen Verzehr in Verkehr gebracht werden. Voraussetzung ist die Zulassung durch die Europäische Kommission auf Basis einer gesundheitlichen Bewertung. Dies gilt für alle Insekten oder Insekten enthaltende Produkte, die als Lebensmittel in Verkehr gebracht werden sollen.

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Inspiriert von Landesregierung BW

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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