Die neue Wirtschaftsprognose für Baden-Württemberg deutet für 2021 auf ein starkes Wirtschaftswachstum des Landes hin. Die Abschwächung zum Jahresende zeigt jedoch, dass auf allen Ebenen weiterhin politischer Rückenwind nötig ist.
Um eine fundierte Aussage über die weitere wirtschaftliche Entwicklung 2021 speziell für Baden-Württemberg zu erhalten, hat das Wirtschaftsministerium die Entwicklung eines neuen Modells am Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) gefördert. Auf Basis des Modells hat das IAW eine Konjunkturprognose für das laufende Jahr erstellt. Die Ergebnisse liegen nun vor.
„Unsere Unternehmen geht im nationalen Vergleich stark und überdurchschnittlich aus der Krise. Wir erwarten für das Gesamtjahr 2021 ein starkes Wachstum im Land Bruttoinlandsprodukt von 3,5 auf 4 Prozent“, betonte der Wirtschaftsminister Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut am 29. September anlässlich der Veröffentlichung der neuen Zahlen. Der Bundeswert liegt aktuell – je nach Prognose – zwischen 2,1 und 2,5 Prozent. „Dies zeigt, dass die staatlichen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung zusammen mit den verschiedenen Programmen zur Liquiditätssicherung in unseren Unternehmen und dem Instrument der Kurzarbeit eine lang anhaltende Rezession verhindert haben. Dennoch ist der Aufschwung kein Selbstläufer. Die aktuelle Abschwächung gegen Ende des Jahres zeigt, dass auf allen Ebenen noch politischer Rückenwind nötig ist“, sagte Hoffmeister-Kraut.
Aufschwung notwendig für digitale und ökologische Transformation
Angesichts der aktuellen konjunkturellen Risiken gilt es nun, den Aufschwung zu halten und auch an Tiefe zu gewinnen. Für einen selbsttragenden Aufschwung müssten auch die Unternehmensinvestitionen eine neue Dynamik entwickeln. Dies sei auch die Basis für das Gelingen der digitalen und ökologischen Transformation, erklärte der Minister weiter. „Dafür braucht unsere Wirtschaft verlässliche und wachstumsfreundliche Rahmenbedingungen. Daher ist es wichtig, in die Digitalisierung und der Klimaschutz bei höheren Abschreibungen steuermindernd geltend gemacht werden können. Ich werde auch mit der neuen Bundesregierung zusammenarbeiten, um den steuerlichen Verlustvortrag zu erhöhen und zu flexibilisieren, sagte die Ministerin.
Nachdem die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2020 so stark wie in keiner Rezessionsphase zuvor eingebrochen war, stehen seitdem die Zeichen auf Erholung. Der Aufschwung zum Jahreswechsel 2020/21 wurde durch den erneuten Lockdown vorübergehend gebremst. Doch bereits im zweiten Quartal 2021 konnte die Wirtschaft dank der Erfolge bei der Bekämpfung von Pandemien im In- und Ausland wieder Fahrt aufnehmen. Die Prognose der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in Baden-Württemberg, die das IAW mit seinem neuen Modell abgegeben hat, zeigt nun, dass sich das Wachstum im dritten Quartal unvermindert fortgesetzt hat. Allerdings ist im vierten Quartal im Zuge anhaltender Lieferengpässe insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe mit einer deutlichen Abschwächung zu rechnen. Insgesamt wird die Wirtschaftsleistung erst im nächsten Jahr wieder das Vorkrisenniveau erreichen können.
2021 stärkeres Wirtschaftswachstum als in der Bundesregierung
Im Gesamtjahr 2021 dürfte das Wirtschaftswachstum im Land deutlich dynamischer ausfallen als in der Bundesregierung. Diese Entwicklung war bereits im ersten Halbjahr erkennbar: Während die deutsche Wirtschaftsleistung insgesamt zu Jahresbeginn noch rückläufig war, lag die baden-württembergische Wirtschaft in etwa auf dem Niveau des Vorquartals. Das Land profitierte dank seiner Wirtschaftsstruktur insbesondere von den starken Konjunkturen in den USA und China, die die Nachfrage nach Baden-Württemberg steigerten Waren exportieren, insbesondere Investitionsgüter. Mit zunehmender Entspannung im Jahresverlauf trug auch der Konsum spürbar zur Konjunkturerholung bei.
Der vom IAW prognostizierte Rückgang für das vierte Quartal 2021 ist auf die Engpässe und Preiserhöhungen bei wichtigen Vorleistungen und Rohstoffen, bei mikroelektronischen Bauteilen sowie bei Baustoffen zurückzuführen. Dies dämpft zwar die wirtschaftliche Erholung auf der Angebotsseite, aber auch die Nachfrage der privaten Haushalte wird durch den Inflationsanstieg negativ beeinflusst. Zudem haben sich die Exporterwartungen zuletzt wieder etwas abgeschwächt.
Wirtschaftsförderung in Baden-Württemberg und Deutschland (PDF)
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