Das neue Landesprogramm „Aufgabe Vielfalt: Kultureinrichtungen öffnen“ ergänzt das erfolgreiche Öffnungsprogramm für Kultureinrichtungen. In dem Programm unterstützt das Land Empowerment-Trainings für Kulturakteure of Color mit rund 60.000 Euro.
2014 wurde das Land mit seinem Programm zur interkulturellen Qualifizierung zum bundesweiten Vorreiter bei der Öffnung von Kultureinrichtungen. Bisher haben mehr als 30 Institutionen an dem Landesprogramm teilgenommen, das vom Forum der Kulturen Stuttgart e. V. durchgeführt und kontinuierlich weiterentwickelt.
Obwohl viele Kulturinstitutionen Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern und Kontinenten beschäftigen, spiegeln sie dennoch nicht die Gesellschaft als Ganzes wider. Insbesondere People of Color und Menschen mit Migrationserfahrung werden bei der Besetzung von Vakanzen, Gremien und Jurys viel zu selten berücksichtigt. Als Pilotprojekt finanziert das Land nun ein Empowerment-Angebot für farbige Kulturakteure.
„Unser zentrales Anliegen ist es, allen Menschen die Teilhabe an Kunst und Kultur zu ermöglichen – unabhängig von Herkunft, Sprache, Alter und sozialem Status. Dies muss sich auch in der Personalstruktur der Kultureinrichtungen sowie in Beiräten und Gremien widerspiegeln“, so der Vorstand der Staatssekretär für Kunst Petra Olschowski. „Daher ergänzen wir unser erfolgreiches Programm um einen weiteren Baustein, um Kulturakteure mit Migrations- und Rassismuserfahrungen in ihrem beruflichen Umfeld gezielt zu stärken und ihre Perspektive zu berücksichtigen. Mit diesem Empowerment-Training für Artists of Color schließen wir eine Lücke und fördern die Diversität in Kulturinstitutionen weiter.“
Landesförderung in Höhe von 60.000 Euro
Das Land fördert die Entwicklung und Erprobung des Empowerment-Angebots mit rund 60.000 Euro. Projektpartner ist wieder das Forum der Kulturen Stuttgart e. v Ziel ist es, den durch das Landesprogramm angestoßenen Wandel der etablierten Strukturen fortzusetzen.
„Bisher richtete sich der diversitätsorientierte Öffnungsprozess vor allem an Kultureinrichtungen und ihre Mitarbeiter ohne Migrations- oder Rassismuserfahrung. Aber ohne zusätzliche Empowerment-Angebote für Künstler*innen und Kulturschaffende mit Migrations- und Rassismuserfahrung werden die Bemühungen in einer Sackgasse enden“, sagt Rolf Graser vom Forum der Kulturen, Geschäftsführer des Dachverbandes von derzeit mehr als 140 Migrant*innen Die Mitgliedsverbände gehen davon aus, dass in Baden-Württemberg rund 200 People of Color im Kulturbereich aktiv sind, Tendenz steigend.
Ausgrenzung gefährdet das gesellschaftliche Zusammenleben und die Demokratie
„Immer mehr Farbkünstler werden fest oder freiberuflich eingestellt – das sind gute Neuigkeiten. Dennoch erleben viele weiterhin Rassismus, auch im Kulturbereich. Eine solche Ausgrenzung gefährdet unser gesellschaftliches Zusammenleben und unsere Demokratie“, so die Staatssekretärin. Bei der Entwicklung des neuen Empowerment-Angebots wird daher auch ermittelt, in welchen Kontexten Ausgrenzung und Abwertung in der Kreativwirtschaft vorkommen, welche Gegenmaßnahmen geeignet sind und welche Hilfen benötigt werden.
In der Pilotphase des Empowerment-Angebots werden zudem Handreichungen für von Rassismus betroffene Beschäftigte in Kunst und Kultur entwickelt, die auch den Kultureinrichtungen des Landes und den kommunalen Kulturämtern und -einrichtungen zur Verfügung gestellt werden.
Kulturarbeit heute: Vielfalt, Offenheit und Empowerment
Gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg Landeskonferenz „Kulturarbeit heute: Vielfalt, Offenheit und Empowerment“ findet am 28. April 2022 ganztägig im Kulturzentrum Karlstorbahnhof in Heidelberg unter Beteiligung von Staatssekretärin Petra Olschowski statt. Erstmals wurde das Programm in Zusammenarbeit mit einer diversen Konzeptgruppe entwickelt. Die Landeskonferenz ist eine Kooperation des Forums der Kulturen Stuttgart e. V. mit der Zentrum für kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg.
Vielfalt als Aufgabe: Kulturinstitutionen öffnen
Das Landesprogramm, das künftig unter dem Titel „Aufgabe Vielfalt: Kultureinrichtungen öffnen“ weitergeführt wird, und gesellschaftliche Debatten um Chancengleichheit haben die Kulturszene in Bewegung gesetzt. An dem Landesprogramm haben bisher mehr als 30 Institutionen teilgenommen, darunter das Nationaltheater Mannheim, die Filmakademie Baden-Württemberg, das Linden-Museum Stuttgart, das Landesmuseum Württemberg, die Pop-Akademie Baden-Württemberg und die Akademie Schloss Solitude.
Immer mehr Einrichtungen und Institutionen begreifen Vielfalt als Chance, immer mehr Kulturakteure of Color setzen sich im selbstorganisierten Empowerment Netzwerk Baden-Württemberg ehrenamtlich für ihr Recht auf kulturelle Teilhabe ein und wollen das kulturelle Leben aktiv mitgestalten.
Forum der Kulturen Stuttgart e. v
Die Forum der Kulturen Stuttgart e. v wurde 1998 als Dachverband (post-)migrantischer Organisationen in Stuttgart gegründet. Das Forum richtet sich mit seinen Angeboten an insgesamt mehr als 300 Migrantenorganisationen in der Region Stuttgart. Neben der Landeshauptstadt ist das Forum der Kulturen Stuttgart e. V. wird zudem vom Land Baden-Württemberg institutionell gefördert. Dafür stehen jährlich 250.000 Euro zur Verfügung. Darüber hinaus finanziert das Wissenschaftsministerium jährlich bzw. alle zwei Jahre eine interkulturelle Landeskonferenz.
Inspiriert von Landesregierung BW