Der Stadtrat von Niederkassel hat einstimmig grünes Licht für den Bau zusätzlicher Unterkünfte für Geflüchtete auf dem Gelände des ehemaligen Mobau-Baumarktes an der Karl-Hass-Straße in Ranzel gegeben. Die Stadt plant, weitere Wohncontainer aufzustellen, um 80 bis 100 Menschen unterzubringen. Die Investition wird voraussichtlich bis zu 1,75 Millionen Euro betragen. Diese Maßnahme soll es der Stadt ermöglichen, bis Anfang 2025 den steigenden Bedarf an Unterkünften für Geflüchtete zu decken.
Bürgermeister Matthias Großgarten zeigte sich erleichtert über die Entscheidung des Stadtrats, da dies der Stadtverwaltung in den kommenden Monaten eine dringend benötigte Atempause verschaffen wird. Gleichzeitig prüft die Stadt weiterhin, ob sie gezwungen werden kann, zusätzliche Geflüchtete aufzunehmen, insbesondere angesichts ihrer angespannten finanziellen Lage. Es wird untersucht, ob die Zuweisung weiterer Geflüchteter ein unzulässiger Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung darstellen könnte.
Die Stadt prüft auch mögliche Standorte für die Schaffung weiteren Wohnraums für Geflüchtete, sowohl auf städtischen als auch auf privaten Grundstücken. Es wird diskutiert, ob sich Niederkassel als Standort für eine zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Geflüchtete bewerben sollte. Eine solche Einrichtung würde der Stadt finanzielle Vorteile bringen, da die Kosten für die vorübergehende Unterbringung vom Land getragen werden und die Geflüchteten auf die städtische Aufnahmeverpflichtung angerechnet werden können. Kinder und Jugendliche, die in einer ZUE leben, unterliegen zudem nicht der allgemeinen Schulpflicht.
Die Entscheidung über die Einrichtung einer ZUE soll laut dem Vorsitzenden der CDU-Ratsfraktion, Dano Himmelrath, vor den Sommerferien getroffen werden. Die Verwaltung arbeitet unter Hochdruck an dem Thema, um zeitnah eine Lösung zu finden.