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Monarchfalter-Raupen: Bizarre Vorliebe für giftige Pflanzenmilch – Neue Erkenntnisse

Bizarre Vorlieben: Monarchfalter-Raupen gieren nach giftiger Pflanzenmilch

Im Gewächshaus der Universität Hohenheim in Stuttgart haben Forscher neue Erkenntnisse über das Verhalten von Monarchfalter-Raupen gewonnen. Die Raupen ernähren sich ausschließlich von der Seidenpflanze und lieben deren giftige Milch. Die Biologin Anja Betz, Doktorandin an der Universität Hohenheim, hat in Laborversuchen beobachtet, wie die älteren Raupen begierig Giftmilch nuckeln. Diese Gewohnheit dient als Schutz vor Fressfeinden, da das Gift ein lebenswichtiges Enzym hemmt und somit größere Tiere tödlich sein kann. Die Monarchfalter haben im Laufe der Evolution Strategien entwickelt, um mit dem Gift in ihrem Körper zu leben und ihre Feinde abzuschrecken.

Die Forscher der Universität Hohenheim haben das Verhalten älterer Monarchfalter-Raupen im Labor untersucht und festgestellt, dass sie die Hauptblattader der Seidenpflanze gezielt durchtrennen, um den meisten Milchsaft zu bekommen. Dieses Verhalten wird als „Vein cutting“ bezeichnet. Es war bisher wenig bekannt, dass die Raupen einen regelrechten Appetit auf die giftige Pflanzenmilch haben. Frisch geschlüpfte Raupen hingegen meiden den klebrigen Saft, da er ihre Mundwerkzeuge verkleben würde.

Die Untersuchungen der Universität Hohenheim sind Teil der biologischen Grundlagenforschung, mit der grundlegende Zusammenhänge in der Ökologie erforscht werden. Das Gewächshaus der Universität Hohenheim ist ein Besuchermagnet und erprobt neue Ansätze für eine nachhaltigere Landwirtschaft und den Erhalt der Biodiversität.

Im folgenden sind einige faktenbasierte Informationen zur Monarchfalter-Raupe und ihrer Beziehung zur Seidenpflanze aufgeführt:

  • Monarchfalter-Raupen ernähren sich ausschließlich von der Seidenpflanze (Asclepias curassavica).
  • Die Seidenpflanze ist ein schulterhohes Hundsgiftgewächs aus Amerika.
  • Die Seidenpflanze produziert milch-weißen, klebrigen und giftigen Pflanzensaft.
  • Die Raupen ernähren sich von den Blättern der Seidenpflanze und suchen gezielt nach deren giftigem Saft.
  • Das Gift der Seidenpflanze schützt die Raupen vor Fressfeinden, indem es ein lebenswichtiges Enzym hemmt.
  • Die Raupen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Affinität zur Pflanzenmilch und „melken“ die Seidenpflanze.
  • Die leuchtenden Farben der Schmetterlingsflügel und der grellbunte Ringelsocken-Look der Raupen dienen der Warnung und Abschreckung von Feinden.
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Die Forschungsergebnisse wurden in der Zeitschrift „Proceedings of the Royal Society B / Biological Sciences“ veröffentlicht und sind unter folgendem Link abrufbar: https://royalsocietypublishing.org/doi/10.1098/rspb.2023.2721

Für weitere Informationen sind Prof. Dr. Georg Petschenka und Anja Betz von der Universität Hohenheim als Ansprechpartner verfügbar.

Tabelle:

Fakten zur Monarchfalter-Raupe und Seidenpflanze
Monarchfalter-Raupen ernähren sich ausschließlich von der Seidenpflanze
Die Seidenpflanze produziert milch-weißen, klebrigen und giftigen Pflanzensaft
Die Raupen suchen gezielt nach dem giftigen Saft der Seidenpflanze
Das Gift der Seidenpflanze schützt die Raupen vor Fressfeinden
Die Raupen entwickeln eine Affinität zur Pflanzenmilch und „melken“ die Seidenpflanze
Die leuchtenden Farben der Schmetterlingsflügel und der grellbunte Ringelsocken-Look der Raupen dienen der Warnung und Abschreckung von Feinden

Diese Informationen basieren auf einer Pressemitteilung der Universität Hohenheim in Stuttgart.



Quelle: Universität Hohenheim / ots

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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