
Angesichts des zunehmenden Stresses auf den Intensivstationen und der drohenden Alarmstufe startet Baden-Württemberg eine Impfkampagne zur Unterstützung von Haus- und Fachärzten. Rund 155 mobile Impfteams werden in jeder Stadt und jedem Landkreis feste regionale Impfstützpunkte einrichten.
„Wir haben schwierige Wochen vor uns. Die Infektionsrate steigt rasant. Die vierte Welle trifft die Nicht-Geimpften mit voller Wucht“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Donnerstag, 11.11.2021 in Stuttgart. „Deshalb appelliere ich noch einmal eindringlich an alle Menschen in Baden-Württemberg, sich gegen das Virus einzusetzen sich impfen lassen. Impfen ist der Ausweg aus der Pandemie. Dazu erhöhen wir jetzt die Impfkapazitäten im Land deutlich – mit gezielten Zusatzangeboten vor Ort. Die in vielen Lebensbereichen geltende 2G-Verordnung mit der Alarmstufe ist ein enormer Eingriff, aber notwendig. „
„Die Lage in den Kliniken ist angespannt, das Pflegepersonal am Limit“, fügte Gesundheitsministerin hinzu Manne Lucha. „Wenn sich der aktuelle Trend in diesem Tempo fortsetzt, müssen wir Patienten bald in andere Bundesländer oder gar ins Ausland verlagern. Viele Todesfälle und schwere Verläufe wären mit einer Impfung vermeidbar gewesen. Deshalb erhöhen wir die Impfkapazitäten jetzt noch einmal deutlich und bieten den immer noch zu vielen Ungeimpften und älteren Menschen ein breites und bundesweites Angebot für ihre Auffrischimpfung.
Flächendeckende Impfangebote in Wohnortnähe
Mit heimatnahen Impfzentren schafft das Land flächendeckend zusätzliche Kapazitäten zur Unterstützung von Hausärzten. Dafür steht in jeder Stadt und jedem Landkreis mindestens ein mobiles Impfteam zur Verfügung. An den zwölf bisherigen Krankenhausstandorten des Landes sind die mobilen Impfteams angedockt. Nun soll ihre Zahl noch einmal auf insgesamt 155 erhöht werden. Mit den mobilen Impfteams werden dauerhafte Impfstützpunkte in den Städten und Landkreisen eingerichtet.
„Mit diesem Angebot schaffen wir eine flexible Angebotsstruktur und schauen gezielt auf die lokale Situation. Wir gehen dorthin, wo wir Menschen erreichen können. Das ist effektiver und schneller umsetzbar als große dezentrale Impfzentren“, sagte Minister Lucha. „Dadurch werden die Wege kürzer, vor allem für ältere Menschen.“
Mit den geplanten Impfbasen sollen pro Team/Basis pro Tag rund 130 Impfungen durchgeführt werden – dies gilt für dringend benötigte Erstimpfungen ebenso wie für die sogenannten Booster- oder Booster-Impfungen. Insgesamt können auf diese Weise täglich bis zu 23.000 Impfungen durchgeführt werden – zusätzlich zu den Impfungen, die vom Hausarzt durchgeführt werden. Die Gemeinden entscheiden, ob die Impfangebote vor Ort als offene Impfungen oder für bestimmte Gruppen mit Termin angeboten werden.
Auffrischimpfung empfohlen für alle ab 12 Jahren
In den vergangenen Wochen wurden vor allem in Pflegeeinrichtungen mehr als 350.000 Auffrischungsimpfungen für Menschen über 70 und andere gefährdete Gruppen im Land durchgeführt. Grundsätzlich kann sich jeder in Baden-Württemberg impfen lassen, der vor einem halben Jahr eine zweite Impfung erhalten hat. Mit dem Johnson & Johnson-Impfstoff ist bereits nach vier Wochen eine Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff möglich. Der impfende Arzt entscheidet, ob eine Impfung durchgeführt werden soll.
„Eine deutliche Erhöhung der Impfzahlen ist jetzt nicht nur wichtig, sondern auch sehr dringend“, sagte der baden-württembergische Stadtratspräsident, Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. „Wir sehen in allen Städten, dass die niedrigschwelligen Angebote noch vor Ort am besten ankommen. Die Menschen dort sind sogar bereit, längere Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Wir appellieren an das medizinische Personal, diese Anstrengung gemeinsam mit uns zu unternehmen. „
Impfen ist an der Tagesordnung
„Impfen ist an der Tagesordnung“, ergänzt Steffen Jäger, Präsident und Hauptgeschäftsführer des baden-württembergischen Gemeinderats. „Deshalb ist es richtig, dass der Staat neben dem regulären System niedergelassener Ärzte gezielte Impfangebote ermöglicht. Wichtig ist, die Impfung niedrigschwellig zu gestalten und nah an die Menschen zu bringen – sowohl beim Basisimpfschutz als auch bei der Auffrischimpfung. Die Kommunen wollen und werden dabei den Staat und die Haus- und Fachärzte unterstützen. Dies kann sowohl in Form von festen Impfstützpunkten in den Stadt- und Landkreisen als auch in Form von dezentralen Impftagen in der Umgebung erfolgen. Die Bereitschaft in den Kommunen, sich mit ihrer Organisationsstärke zu engagieren, ist groß. Entscheidend für den Erfolg werden sein: wenig Bürokratie und gezielte Finanzierung der entstehenden Kosten. „
Auch für den Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg zeigt Dr. Norbert Metke, dass dies der richtige Weg ist. „Unsere Haus- und Fachärzte sind enorm gefordert. Nicht nur die Impfung, sondern auch die hohen Corona-Infektionen und die Grippeschutzmaßnahmen stellen neben dem normalen Praxisbetrieb einen hohen Zusatzbedarf dar. Wir brauchen derzeit alle Impfkapazitäten. Wir begrüßen daher die Maßnahmen der Landesregierung. Wir selbst sind derzeit dabei, die Zahl der Impfungen mit eigenen Maßnahmen zu erhöhen. In der jüngeren Vergangenheit war es wichtig, Dinge zu erleichtern, etwa die Rückkehr zum wöchentlichen Bestellrhythmus für die Praxen, die auch durch eine bedeutende Initiative der Landesregierung in Berlin umgesetzt werden könnte. „
Die Ankündigung der Alarmstufe und damit von 2G steht unmittelbar bevor
Langfristig ist die Impfung der einzige Ausweg aus der Pandemie. Da jedoch kurzfristig eine Überlastung der Intensivpflege in Krankenhäusern droht, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden. Während die Bundesregierung über die Einführung von 2G-Regelungen diskutiert, hat sich Baden-Württemberg bereits für diesen Weg entschieden. Wenn der Alarm gerufen wird, haben in vielen Gebieten nur Geimpfte und Genesene Zutritt. Weitere Maßnahmen, die auf Bundesebene diskutiert werden, werden in Baden-Württemberg bereits umgesetzt. Dazu gehören beispielsweise tägliche Tests in Alten- und Pflegeheimen und eine Abnahmepflicht für nicht geimpfte und nicht genesene Mitarbeiter am Arbeitsplatz.
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Inspiriert von Landesregierung BW