Die Nachfrage im öffentlichen Nahverkehr muss bis 2030 gegenüber 2010 verdoppelt werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Die im Dezember 2020 vorgelegte Studie „Public Transport Report“ hat gezeigt, dass dieses ehrgeizige Ziel nur gemeinsam erreicht werden kann.
Im Interesse des Klimaschutzes, so der Verkehrsminister Winfried Hermann Die Nachfrage im öffentlichen Nahverkehr wird sich bis 2030 gegenüber 2010 verdoppeln. „Die Verdoppelung des öffentlichen Verkehrs bis 2030 wird nur gemeinsam gelingen. Alle verantwortlichen Akteure müssen in den nächsten Jahren einen wesentlichen Beitrag dazu leisten “, sagte der Minister am Donnerstag bei der Online-Präsentation der Empfehlungen der Public Transport Future Commission. Die im Dezember 2020 vorgestellte Studie „Bericht über öffentliche Verkehrsmittel“ haben gezeigt, dass dieses ehrgeizige Ziel nur mit gemeinsamer Anstrengung erreicht werden kann.
Bereits im Sommer 2020 leitete der Staat einen breit angelegten Dialogprozess zur Erstellung und Umsetzung der Strategie für den öffentlichen Verkehr 2030 ein. Gemeinsam mit Vertretern aller relevanten Akteure entwickelte die künftige Kommission für den öffentlichen Verkehr klare Ziele und konkrete Handlungsempfehlungen relevante Handlungsfelder des öffentlichen Verkehrs in Baden-Württemberg.
Deutliche Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs erforderlich
Der Verkehrsminister betonte, dass die wichtigen Empfehlungen im Konsens mit den beteiligten Akteuren ausgearbeitet wurden. Er sagte: „Die Arbeit der Public Transport Future Commission hat gezeigt, dass wir ein gemeinsames Verständnis dafür haben, wie das Ziel erreicht werden kann und welche Maßnahmen erforderlich sind, um dies zu erreichen. Das von der Kommission entwickelte Modell und die gemeinsamen Empfehlungen für Ziele und Maßnahmen sind daher eine sehr wertvolle und wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der Strategie für den öffentlichen Verkehr 2030, die wir aufgreifen werden. Denn bei allen wichtigen kurzfristigen Maßnahmen zur Eindämmung der Folgen der Corona-Krise für den öffentlichen Verkehr dürfen wir den Klimaschutz und die dafür erforderlichen langfristigen Maßnahmen nicht aus den Augen verlieren. Ich möchte daher der Zukunftskommission für die wertvolle Arbeit danken. „“
Die Ergebnisse der Zukunftskommission für den öffentlichen Verkehr decken alle Bereiche für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in zehn Aktionsbereichen, 30 Teilzielen und 130 Maßnahmen ab. Aufbauend auf den Erkenntnissen aus dem Nahverkehrsbericht betonte Minister Hermann insbesondere folgende Maßnahmen: „Der wichtigste Hebel für den Ausbau des Nahverkehrs ist eine deutliche Verbesserung des Angebots an öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich freue mich daher, dass sich die Zukunftskommission auf ein Ziel für Mindestdienststandards geeinigt hat, das in zukünftigen Bussen und Bahnen mindestens alle 30 Minuten und in städtischen Gebieten mindestens alle 15 Minuten landesweit zuverlässig verkehren soll. „In sehr dünn besiedelten Gebieten und zu Zeiten, in denen nur noch wenige Menschen unterwegs sind, müssten auch neue Angebote wie Fahrgemeinschaften, flexible Betriebsformen und On-Demand, dh nachfrageorientierte Angebote, eine wichtige Rolle spielen. Eine optimale Vernetzung mit anderen Verkehrsträgern – insbesondere zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit Carsharing – sowie die digitale Vernetzung werden ebenfalls für den zukünftigen Erfolg entscheidend sein. Der öffentliche Verkehr soll durch ein verbessertes Preis-Leistungs-Verhältnis und günstige und flexible Tarife für die Fahrgäste attraktiver werden.
Öffentlicher Verkehr als obligatorische kommunale Aufgabe
Um bundesweit eine stärkere Verpflichtung für den dringend benötigten Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs zu schaffen, unterstrich Minister Hermann auch die Empfehlung der Zukunftskommission, den öffentlichen Verkehr als obligatorische kommunale Aufgabe zu behandeln: „Diese Empfehlung hebt sich von der breiten ab Reihe von Maßnahmen, weil es den Ansatz darstellt, stellt einen Paradigmenwechsel in Bezug auf Finanzierungsrahmen, Verteilung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten dar. Meiner Meinung nach ist die Zeit reif, den öffentlichen Verkehr als kommunale Pflichtaufgabe mit festgelegten Mindeststandards legal zu verankern. Im Voraus müssten die Mindeststandards und Finanzierungsmöglichkeiten in gemeinsamer Abstimmung zwischen dem Staat und den Kommunalbehörden sowie anderen relevanten Akteuren genauer festgelegt werden. Die Zukunftskommission fordert die Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden auf, eine solide finanzielle Grundlage für die großen Herausforderungen beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu schaffen. Der Staat, aber auch die Bundesregierung müssten die notwendigen finanziellen Mittel für die Kommunalbehörden sicherstellen. Der Minister fügte hinzu: „Wenn die Kommunen auch ihren Anteil finanzieren und zusätzliche Mittel generieren, beispielsweise durch einen Mobilitätspass für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, erhalten wir die dringend erforderlichen Mittel für die Verbesserung des Angebots.“
Die verschiedenen empfohlenen Maßnahmen wurden auf der Veranstaltung in einer virtuellen Podiumsdiskussion mit verschiedenen Experten diskutiert. Prof. Dr. Alexis v. Komorowski, Geschäftsführer von County Taglobte die Ergebnisse der Zukunftskommission: „Wir haben uns immer für ein Gesamtkonzept zur Erweiterung der Angebote für nachhaltige Mobilität ausgesprochen. Auf diese Weise liefert die Strategie des öffentlichen Verkehrs für die ländlichen und städtischen Gebiete als Kommunalbehörden wichtige Impulse für den Verkehrsübergang. Die Aufgabe besteht nun darin, gemeinsam den notwendigen finanziellen Rahmen festzulegen, damit die Maßnahmen eine genau zugeschnittene Wirkung haben können. „Alexander Pischon, Vorsitzender der VDV-Regionalgruppe Baden-Württemberg Der Verband deutscher Verkehrsunternehmen betonte: „Im Kampf gegen den Klimawandel spielt der öffentliche Nahverkehr eine entscheidende Rolle. Wenn wir unsere verkehrs- und klimapolitischen Ziele erreichen wollen, müssen wir die Verkehrswende schneller vorantreiben. Mit den von der Zukunftskommission entwickelten Zielbildern und empfohlenen Maßnahmen wollen wir den öffentlichen Verkehr in den nächsten Jahren weiter stärken und ausbauen und damit die Zahl der Fahrgäste verdoppeln. Ich freue mich, dass der VDV sein Fachwissen in diesen Prozess einbringen kann. „“
Konzentrieren Sie sich auf die Bedürfnisse der Passagiere
Die Notwendigkeit, die Bedürfnisse der Passagiere in den Mittelpunkt der Bemühungen zu stellen, wurde in der Diskussion ebenfalls nicht vernachlässigt. Matthias Lieb vom Fahrgastbeirat betonte, wie wichtig es sei, dass Busse und Bahnen künftig ein wertvolles Mobilitätsangebot für alle Bevölkerungsgruppen bieten. Die frühzeitige Einbeziehung von Passagieren in die Planung ist daher entscheidend für den Erfolg. „“ Prof. Dr. Ulrike ReutterDer Leiter für öffentliche Verkehrssysteme und Mobilitätsmanagement an der Bergischen Universität Wuppertal fügte die wissenschaftliche Perspektive von außen hinzu: „Wissenschaft und Forschung können insbesondere neue und innovative Maßnahmen ergreifen, beispielsweise die Einführung eines kommunalen Mobilitätspasses oder die Einführung neuer Typen von On-Demand-Angeboten durch Modelle – und bieten wissenschaftliche Unterstützung für Pilotprojekte, bewerten sie auf ihre Auswirkungen und entwickeln sie für die Umsetzung in großem Maßstab weiter. „“
Am Ende betonte Minister Hermann die Bedeutung des weiteren gemeinsamen Ansatzes: „Jetzt ist es wichtig, weiterhin an den Empfehlungen der Zukunftskommission in der Strategie für den öffentlichen Verkehr teilzunehmen und dann mit der raschen Umsetzung der zahlreichen Maßnahmen zu beginnen. Denn mit der Strategie für den öffentlichen Verkehr 2030 sollten alle relevanten Akteure einen klaren Zeitplan haben, wie wir das Verdopplungsziel gemeinsam erreichen können. „“
Strategie des öffentlichen Verkehrs 2030
Um das Ziel einer Verdoppelung des öffentlichen Nahverkehrs bis 2030 zu erreichen, erstellt das Land Baden-Württemberg die Strategie für den öffentlichen Verkehr 2030 als konzeptionellen und strategischen Fahrplan. Zur Entwicklung der Strategie und der spezifischen Unterziele und Maßnahmen, die zur Erreichung des Verdopplungsziels erforderlich sind, werden verschiedene Formate für die Beteiligung lokaler Akteure bereitgestellt. In einer ersten Phase zwischen Juli und Dezember 2020 setzt sich die Zukunftskommission für den öffentlichen Verkehr aus rund 20 Vertretern der zuständigen Behörden, der Stadt- und Landbezirke, der Verkehrsunternehmen, der Verkehrsverbände, des Fahrgastbeirats, der Gewerkschaften und der Wissenschaft zusammen hat spezifische Unterziele sowie vielfältige und weitreichende Empfehlungen für Maßnahmen in allen relevanten Handlungsfeldern des öffentlichen Verkehrs formuliert. Die Empfehlungen der Zukunftskommission für den öffentlichen Verkehr bilden eine sehr wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der Strategie für den öffentlichen Verkehr 2030.
Neben der Teilnahme der Future Commission für den öffentlichen Verkehr wird es weitere Beteiligungsmöglichkeiten geben. Eine Online-Umfrage unter regionalen Akteuren zur Bewertung der empfohlenen Maßnahmen ist geplant. Ein Konsultationsprozess wird die Entwicklungsphase im Frühjahr / Sommer 2021 verfolgen. Dort wird der Entwurf der Strategie für den öffentlichen Verkehr in den Regierungsbezirken vorgestellt und diskutiert. Die Strategie für den öffentlichen Verkehr 2030 soll bis Sommer 2021 abgeschlossen sein. Nach den Anhörungen wird die neue Landesregierung die Ergebnisse bewerten und die Strategie entsprechend festlegen. Nach der eigentlichen Ausarbeitung der Strategie für den öffentlichen Verkehr ist für Herbst 2021 ein weiterer Dialogprozess geplant, der zahlreiche Diskussionen vor Ort in den Stadt- und Landbezirken umfassen wird. Ziel ist es festzulegen, wie die Maßnahmen aus der Nahverkehrsstrategie vor Ort umgesetzt werden können.
Verkehrsministerium: Strategie für den öffentlichen Verkehr 2030
Leitbild der Public Transport Future Commission (PDF)
Empfehlungen für Ziele und Maßnahmen der Future Commission für den öffentlichen Verkehr (PDF)
Strategie für den öffentlichen Verkehr 2030: Mitglieder der Zukunftskommission (PDF)
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Inspiriert von Landesregierung BW