Die Kleinen aus dem Kindergarten abholen, bei den Hausaufgaben helfen, Mittagessen kochen – in vielen Familien sind Großeltern unverzichtbar. Mit einem Großelterntag in Baden-Württemberg soll deren Bedeutung für das Gelingen von Familie beleuchtet werden, wie auch die große Bereicherung dieser Beziehung für alle drei Generationen.
Ein Bündnis von Familien- und Seniorenverbänden im Land lädt hierzu gemeinsam mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration und der Stadt Ettlingen am Samstag, 14. Oktober 2023, ins Schloss Ettlingen ein. Geboten ist ein abwechslungsreiches Programm unter dem Titel „Generationen im Plus. Warum Großeltern so wichtig sind.“ für Fachpublikum und interessierte Menschen. Die zukunftsweisende Veranstaltung soll die Bedeutung von Großeltern hervorheben und einen Austausch im Land anregen, wie das wichtige Engagement von Großeltern vor Ort gewürdigt und unterstützt werden kann. „Uns ist es wichtig, dass die Bedeutung von Familien für das Miteinander der Generationen anerkannt wird. Großeltern und alle, die sich als Wahlgroßeltern engagieren, geben ihren Familien sehr viel – und sie bekommen von ihren Kindern und Enkelkindern auch viel zurück“, so Dr. Ute Leidig, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration.
Großelterntag soll kein einmaliges Ereignis bleiben
Das Bündnis aus Landesfamilienrat, Landesseniorenrat, Mütterforum, der Arbeitsgemeinschaft Netzwerk Familie und dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration will einen landesweiten Großelterntag etablieren und sucht hierfür weitere Partner – insbesondere auf kommunaler Seite. Den Auftakt macht am 14. Oktober die Stadt Ettlingen, welche die Veranstaltung tatkräftig unterstützt. Gefördert wird die Veranstaltung außerdem durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat.
Großeltern sind meist eine verlässliche Größe im Familienalltag. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist vielfach nur durch ihre Unterstützung möglich. In einer für die Eltern immer hektischeren Arbeitswelt bieten sie Zeit, Zuneigung, Gelassenheit und Lebenserfahrung. Wie häufig Großeltern in die Betreuung der Enkelkinder eingebunden sind, zeigt die Studie „Oma und Opa gefragt?“ des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) aus 2022. Direktorin Katharina Spieß wird in Ettlingen Ergebnisse daraus vorstellen.
Ein Plus für alle Seiten
Auch Großeltern profitieren von der Beziehung zwischen den Generationen. „Es geht um eine wechselseitige Stärkung, von der alle etwas haben“, so Staatssekretärin Dr. Leidig. Eine engere Familienbindung beugt zum einen der Einsamkeit vor, zum anderen motivieren Kinder spielerisch zu körperlichen Aktivitäten und geistiger Fitness. Und das Miteinander stärkt das Verständnis für die junge Generation.
Aber nicht nur die Verwandtschaft zählt, auch Wahlgroßeltern können wichtige Aktivposten im familiären Generationennetzwerk sein. Die intergenerativen Beziehungen dienen außerdem der Belebung von Quartieren und Nachbarschaften und helfen auch hier bei der Einsamkeitsprävention.
Vielfältige Rollen von Senioren
Durch einen landesweiten Großelterntag entsteht die Möglichkeit, das Engagement und die vielfältigen Rollen der heutigen Seniorinnen und Senioren zu würdigen. „In der Öffentlichkeit werden sie häufig als eher hilfsbedürftig und schwach geschildert und weniger als aktiv, fit und lebensklug. Mit dem Großelterntag kann ein neues, realistischeres und wertschätzendes Bild von Großeltern und älteren Menschen unterstützt werden“, erklärte Helga Hinse, ehemalige Vorstandsfrau und heutige Delegierte des Mütterforums Baden-Württemberg, die den Anstoß für einen landesweiten Großelterntag gab.
Kein neuer Blümchentag
„Es geht dabei ausdrücklich nicht darum, nur einen neuen Gedenk- oder Ehrentag zu schaffen oder Großeltern als Lückenbüßer für fehlende Kinderbetreuung darzustellen. Ziel ist es, den Großelterntag in Baden-Württemberg mit Bedeutung zu füllen und ihn für gesellschaftspolitische Diskussionen zu nutzen“, so der Wunsch von Hinse. Am Rand der Veranstaltung im Rittersaal des Ettlinger Schlosses werden sich Praxisbeispiele und Initiativen zum Thema (Wahl-)Großeltern aus Mütterzentren, Familienzentren, Mehrgenerationenhäusern, (Senioren-)Begegnungszentren sowie anderen Organisationen vorstellen. Auch hier erhoffen sich die Veranstalter einen regen Austausch.