
Baden-Württemberg und Bayern appellieren an die Bundesregierung, die Frankenbahn auszubauen. Dadurch könnten Reisezeiten verkürzt und die Pünktlichkeit im regionalen Schienenverkehr deutlich verbessert werden. Die Frankenbahn ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Achsen Süddeutschlands.
Die Fränkische Bahn zwischen Stuttgart und Würzburg ist nicht durchgehend zweigleisig und es gibt keine Haltestellen für den Nahverkehr. Eine neue Studie (PDF) zeigt, welche Ausbaumaßnahmen notwendig wären, um diese wichtige Nord-Süd-Verbindung sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr attraktiver zu machen. Baden-Württemberg und Bayern appellieren an die für die Bundesbahnen zuständige Bundesregierung, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Durch den Ausbau könnten Reisezeiten verkürzt und die Pünktlichkeit im regionalen Schienenverkehr deutlich verbessert werden. Fahrzeitgewinne würden individuelle Richt- und Überhöhungsanpassungen auf der Strecke erfordern. Bestehende Haltepunkte, teilweise nur für eine Fahrtrichtung, müssten ausgebaut und ein Anschlussgleis in Neckarsulm gebaut werden. Schließlich wurde in einem weiteren Schritt auch bei der Frankenbahn der 30-Minuten-Takt eingeführt, wie der Koalitionsvertrag für ganz Baden-Württemberg bis 2030 müsste auch der eingleisige Engpass zwischen Züttlingen und Möckmühl durch zweigleisigen Ausbau beseitigt werden.
Ausbau und Digitalisierung der Frankenbahn
Verkehrsminister von Baden-Württemberg Winfried Hermann sagte: „Die Frankenbahn ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Achsen Süddeutschlands. Nach dem Bau der Schnellfahrstrecke Stuttgart–Mannheim wurde sie jahrzehntelang vernachlässigt Transeuropäisches Verkehrskernnetz (TEN-V) und wird sowohl vom Personen- als auch vom Güterverkehr stark genutzt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, wo der dringendste Ausbaubedarf besteht. Nun ist der Bund als Eigentümer an der Reihe, der verfassungsrechtlich für die Eisenbahninfrastruktur verantwortlich ist. Das Geplante Digitalisierung der Schiene in Deutschland muss auch die Frankenbahn mit ihren veralteten Stellwerken kommen.“
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter sagte: „Wir wollen eine zukunftsfähige Schieneninfrastruktur zwischen den beiden Eisenbahnländern Baden-Württemberg und Bayern. Die Verbesserungen dürfen sich jedoch nicht auf die Achse zwischen den beiden Landeshauptstädten beschränken. Umso wichtiger ist die Machbarkeit.“ Studie zur Frankenbahn, die einmal mehr zeigt, dass es oft gerade die vielen kleineren Ausbaumaßnahmen sind, die eine Bahnstrecke schnell attraktiver machen können. Damit diese Maßnahmen allerdings eine Finanzierungsperspektive haben, muss der Bund jetzt umgehend die „ im Koalitionsvertrag angekündigtes Programm zum schnellen Kapazitätsausbau.“
Das Land Baden-Württemberg hatte 2020 einen Untersuchung beauftragt, um zu verdeutlichen, welche Verbesserungen insbesondere im Hinblick auf die Pünktlichkeit möglich sind und welche Kapazitätserweiterungen bei der Frankenbahn und welche Infrastrukturerweiterungen sinnvoll und dringend sind. Begleitet wurde die Studie von einer Arbeitsgruppe bestehend aus Experten und dem Land Nahverkehrsunternehmen Baden-Württemberg (NVBW) sowie Vertreter des Verkehrsministeriums, der Kreise Heilbronn, des Neckar-Odenwald-Kreises, des Main-Tauber-Kreises, der Stadt Heilbronn und der Kreise Heilbronn Bayerische Eisenbahn-Gesellschaft (BEG) gehörte.
Konzentrieren Sie sich auf den nördlichen Abschnitt
Die Studie wurde von der NVBW ausgeschrieben und zwischen Januar und Februar 2022 von einem Konsortium aus der durchgeführt Rail Management Consultants International GmbH und der Ingenieurgesellschaft für Verkehr und Eisenbahnen mbH erstellt. Das Konsortium untersuchte und bewertete die Möglichkeiten des Infrastrukturausbaus und der Fahrplanoptimierung. Die Untersuchung konzentrierte sich auf den nördlichen Abschnitt zwischen Heilbronn und Würzburg.
Die Planungsaufgabe war komplex: Der Fahrplan des Regionalexpress RE 8 wird von Fernverkehrsverbindungen in Würzburg und Stuttgart sowie von den Verbindungen in Osterburken und Lauda bestimmt. Besonderes Augenmerk richteten die Experten daher auf den Lauda-Knoten. Eine besondere Herausforderung sind dabei gute Übergänge zwischen Frankenbahn und Tauberbahn mit den Orten Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim. Darüber hinaus untersuchten die Experten auch, welche Reisezeitersparnis sich durch eine gezielte Streckenbegradigung ergeben könnte.
Positive Auswirkungen auf Betriebsqualität und Fahrzeiten
Insgesamt können für den Planungshorizont 2030 die Fahrzeiten durch Anpassung der Infrastruktur um wenige Minuten reduziert werden. Die Fahrzeitgewinne können als Verzögerungspuffer im Fahrplan vorgesehen werden oder zusätzliche Haltestellen auf der Tauberbahn ermöglichen.
Die Studie ergab zudem, dass sich ein zweigleisiger Ausbau zwischen Möckmühl und Züttlingen positiv auf die Betriebsqualität auswirken würde. Der Ausbau der Frankenbahn in diesem Abschnitt ist für die Umsetzung des im Koalitionsvertrag vereinbarten bundesweiten 30-Minuten-Takts in Baden-Württemberg zwingend erforderlich.
Die die Studie begleitende Arbeitsgruppe wird in den kommenden Wochen gemeinsam mit dem weiterarbeiten DBNetzAG die Prioritäten der geprüften Maßnahmen näher zu spezifizieren und das weitere Vorgehen im Detail zu klären.
Anschließend laden das Land Baden-Württemberg und Landrat Norbert Heuser vom Landkreis Heilbronn als kommunaler Koordinator der Frankenbahn gemeinsam zu einem Termin ein, an dem sich auch die Gemeinden entlang der Strecke sowie Vereine oder Initiativen beteiligen können. Ein erstes derartiges Treffen fand am 18. Januar 2019 in Osterburken unter dem Titel „Zukunftskommission Frankenbahn“ statt.
Inspiriert von Landesregierung BW