Betriebliche Weiterbildung in Baden-Württemberg erlebt Aufwärtstrend nach Corona-Einbruch
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus hat kürzlich den Bericht „Betriebliche Fort- und Weiterbildung in Baden-Württemberg 2022“ veröffentlicht, der von Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e. V. in Tübingen erstellt wurde. Dieser Bericht analysiert die Weiterbildungsaktivität der Betriebe in Baden-Württemberg auf Basis des IAB‐Betriebspanels. Laut Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut sei die Weiterbildung ein Schlüsselfaktor für die Zukunft der Betriebe, insbesondere in Zeiten der Transformation.
Laut dem Bericht verzeichnete der Anteil weiterbildungsaktiver Betriebe in Baden-Württemberg im 1. Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Anstieg um 13 Prozentpunkte auf 48 Prozent. Dies lag damit wieder über dem bundesweiten Durchschnitt von 42 Prozent. Besonders auffällig sei die sprunghafte Zunahme selbstgesteuerten Lernens, welche zum Teil auf die gestiegene Nutzung von digitalen Weiterbildungsformaten während der Corona-Pandemie zurückgeführt wird.
Im Bereich der betrieblichen Weiterbildung wurden nach wie vor am häufigsten externe Kurse, Lehrgänge und Seminare genutzt. Allerdings hat auch die Weiterbildung am Arbeitsplatz zuletzt deutlich an Bedeutung gewonnen. Trotz des Anstiegs konnte das Niveau aus dem Jahr 2019 vor der Corona-Pandemie noch nicht wieder erreicht werden. Zudem zeigt der Bericht, dass Menschen mit niedrigem Qualifikationsniveau weiterhin deutlich seltener an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen als Höherqualifizierte. Die Weiterbildungsquote der Frauen liegt, wie auch schon in den Jahren davor, leicht über jener der Männer.
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus fördert die berufliche Weiterbildung im Land auf vielfältige Weise und hat im Jahr 2022 rund 54 Millionen Euro in die berufliche Weiterbildung investiert. Unter dem Slogan „Weiterbildung heißt in Baden-Württemberg THE CHÄNCE“ führt das Ministerium eine Informations- und Werbekampagne für die berufliche Weiterbildung durch, um für diese zu sensibilisieren und über die damit verbundenen beruflichen und persönlichen Chancen zu informieren.
Die Ergebnisse des Berichts deuten darauf hin, dass die betriebliche Weiterbildung nach dem Corona-Einbruch wieder an Fahrt aufnimmt. Auf lange Sicht könnte dies dazu beitragen, die Wettbewerbs- und Beschäftigungsfähigkeit der Betriebe zu stärken und die berufliche Entwicklung der Arbeitnehmer zu fördern. Es bleibt jedoch wichtig, weiterhin Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass alle Bevölkerungsgruppen, unabhängig von ihrem Qualifikationsniveau, gleichen Zugang zur Weiterbildung haben.