
Mit dem zweiten „Überwachungsbericht zur Strategie zur Anpassung an den Klimawandel“ präsentierte das Umweltministerium eine Bestandsaufnahme der Folgen des Klimawandels. Der Bericht enthält auch Informationen zu den Maßnahmen, die das Land zur Bekämpfung des Klimawandels ergreift.
Die Folgen des Klimawandels sind – auch in Baden-Württemberg – dramatisch. Nach aktuellen Berechnungen könnte die Durchschnittstemperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um drei bis vier Grad Celsius gegenüber dem Zeitraum zwischen 1971 und 2000 ansteigen. In den Höhengebieten des Schwarzwaldes könnten dann die heute vorherrschenden Temperaturen herrschen im Oberrheinriss – mit schwerwiegenden Folgen für Mensch und Natur.
„Aber nicht nur die Prognosen sind für uns alle tiefgreifend, sondern auch die aktuelle Situation“, sagte Umweltminister Franz Untersteller bei der Präsentation des zweiten „2020 Überwachungsbericht über die Strategie zur Anpassung an den Klimawandel“ (PDF). Mit 10,4 Grad Celsius wurde 2018 ein neuer Höchststand für die Jahresmitteltemperatur für Baden-Württemberg erreicht. Darüber hinaus nehmen extreme Wetterereignisse wie starker Regen weiter zu. „Wir sehen und spüren bereits deutlich die Auswirkungen des Klimawandels im Land. Es ist überprüfbar und ist längst in unserem eigenen Garten mit verbrannten Rasenflächen oder überfluteten Kellern angekommen “, betonte Untersteller:„ Aber wir sehen es nicht. Wir tun etwas dagegen. „“
Investitionen in den Klimaschutz senken die Folgekosten
Mit dem „Überwachungsbericht 2020 zur Strategie zur Anpassung an den Klimawandel“ präsentierte das Umweltministerium dem Kabinett eine Bestandsaufnahme der Folgen des Klimawandels im Land. Der Bericht enthält auch Informationen zum Status der Maßnahmen, die das Land zur Bekämpfung des Klimawandels ergreifen möchte.
Untersteller beschrieb die Ergebnisse und die rasche Entwicklung des Klimawandels als erwartetes Alarmsignal: „Aber wir müssen noch viel mehr tun, damit wir unseren Enkelkindern und ihren Enkelkindern ein Land hinterlassen können, das immer noch schön und lebenswert mit intakter biologischer Vielfalt ist „, sagte der untergeordnete Umweltminister. Es ist wichtig, von Anfang an über Klimaschutz mit der Anpassung an den Klimawandel nachzudenken. „Es hat sich gezeigt, dass rentable Investitionen in den Klimaschutz die Folgekosten des Klimawandels und damit auch die Kosten für die Anpassung an den Klimawandel erheblich senken können.“ Eva Bell, Präsidentin von Landesinstitut für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW)fügte hinzu: „Ich freue mich, dass wir das Land mit dem neuen ‚Kompetenzzentrum für Klimawandel und Anpassung‘ noch mehr in dieser im wahrsten Sinne des Wortes entscheidenden Aufgabe unterstützen werden.“
Der Bericht untersucht die Klimaauswirkungen in neun Aktionsbereichen
Der Überwachungsbericht untersucht die Klimaauswirkungen in neun Aktionsbereichen: Wald und Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Boden, Naturschutz und biologische Vielfalt, Wasserhaushalt, Tourismus, Gesundheit, Stadt- und Raumplanung sowie Wirtschaft und Energiemanagement. Veränderungen, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind, können in den meisten Bereichen bereits nachgewiesen werden. „Land- und Forstwirtschaft sowie Forstwirtschaft und Wasser und Artenvielfalt sind besonders stark betroffen“, betonte Umweltminister Franz Untersteller. „Während die Temperaturen von Seen und die Gefahr von Waldbränden von Jahr zu Jahr zunehmen, sinkt die Bodenwasserversorgung unter landwirtschaftlichen Böden.“
Seit 2000 gehören 16 zu den 20 wärmsten Jahren, die jemals in Baden-Württemberg verzeichnet wurden. „Unsere Bewertungen zeigen, dass Pflanzen früher blühen, die Sommer heißer werden und die Natur unter wiederkehrender Dürre leidet, weil sich Schädlinge weiterhin im Wald oder im Ackerbau ausbreiten. Dies hat einen erheblichen Einfluss auf die Vielfalt der Lebensräume im Land und auf unseren Lebensunterhalt “, erklärte LUBW-Präsident Bell. Die Beispiele im Überwachungsbericht dokumentieren eine Entwicklung, die sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten fortsetzen wird. „Wenn wir diese Entwicklung inaktiv beobachten, wird Baden-Württemberg in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts ein anderes Land sein, in dem die Lebensqualität spürbar abgenommen hat“, betonte Untersteller.
76 Handlungsempfehlungen
Vor sechs Jahren habe die Landesregierung daher eine Anpassungsstrategie an die Folgen des Klimawandels verabschiedet, erklärte der Minister. „Es enthält 76 Handlungsempfehlungen, darunter Stadt- und Raumplanung, Tourismus, Gesundheitsvorsorge und Hochwasserschutz. Die meisten Empfehlungen wurden bereits angesprochen. Zum Beispiel wurden Richtlinien für Kommunen zum Umgang mit starkem Regen entwickelt oder eine Studie zur besseren Gesundheitsversorgung älterer Menschen bei heißem Wetter durchgeführt.
Für eine umfassende Wirkungsanalyse sei es derzeit zu früh, sagte Untersteller. „Wir können aber sehen, welche konkreten Folgen der Klimawandel in Baden-Württemberg bereits hat. In der Landwirtschaft zum Beispiel verändert sich der Anbau, wir finden zunehmend wärmeliebende Obstsorten wie Mais und Soja oder Merlot-Trauben im Weinbau. In der Forstwirtschaft wird die standortspezifische und klimaangepasste Waldumwandlung gefördert, weg von den reinen Fichten- oder Kiefernbeständen hin zu widerstandsfähigeren Baumarten und Mischbeständen. Und im Bundesstaat, nur ein Beispiel, haben wir den Hochwasserschutz erheblich verbessert. „Um die Maßnahmen jedoch noch gezielter umsetzen zu können, hält es der Umweltminister für die bevorstehende Aktualisierung der Anpassungsstrategie, der abteilungsübergreifenden Verantwortlichkeiten und der Prozesse für die Umsetzung der Anpassungsstrategie für unabdingbar bestimmt werden
Aktualisierung der Anpassungsstrategie
Die baden-württembergische Landesregierung hatte das 2013 Klimaschutzgesetz beschlossen über die Klimaanpassungsstrategie 2015. Alle drei Jahre werden systematisch die wichtigsten Folgen des Klimawandels für Baden-Württemberg und deren Umgang aufgezeichnet. Das geänderte Klimaschutzgesetz sieht vor, dass bis Ende 2022 eine aktualisierte Anpassungsstrategie verabschiedet wird. Ab 2024 wird die aktualisierte Klimaanpassungsstrategie alle fünf Jahre überwacht.
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Inspiriert von Landesregierung BW