Ludwig van Beethoven schrieb am 5. September 1823 von Baden aus an seinen Verleger Ferdinand Ries in London über den Fortschritt seiner 9. Sinfonie. Trotz seines Aufenthalts zur Kur in Baden aufgrund gesundheitlicher Probleme konnte Beethoven die Vorzüge der Kurstadt kaum genießen, da er intensiv an seiner Sinfonie arbeitete. Dieser Brief war ein entscheidender Hinweis darauf, dass Beethoven einen Großteil der Sinfonie in der niederösterreichischen Kurstadt schrieb.
Das Beethovenhaus Bonn stellte das wertvolle Briefdokument dem Beethovenhaus in Baden für die Sonderausstellung „Der Weg der neunten von Baden in die Welt“ zur Verfügung. Die Ausstellung beleuchtet den Weg der Neunten Sinfonie bis heute und wirft insbesondere einen Blick auf die Uraufführung am 7. Mai 1824 im Wiener Kärntnertor-Theater. Beethoven musste alles selbst organisieren, von Saal und Musikern bis hin zur Werbung für das Konzert.
Trotz Beethovens fast vollständiger Taubheit bei der Uraufführung war die Neunte ein großer Erfolg. Solisten wie Henriette Sontag, Caroline Unger, Anton Haizinger und Joseph Seipelt traten auf, während Michael Umlauf am Dirigentenpult stand. Ein Zeitzeuge beschrieb, wie Beethoven am Ende des Scherzos zum applaudierenden Publikum gedreht wurde.
In der Ausstellung im Beethovenhaus in Baden können Besucher die komplexe Struktur der Sinfonie grafisch verfolgen. Neben digitalen Darstellungen bietet das Museum einen Einblick in Beethovens Aufenthalt in der Kurstadt mit originalen Möbelstücken aus seiner Zeit. Besucher beschreiben im Gästebuch emotionale Erlebnisse, Beethoven so nah wie möglich zu sein.
Zum Jubiläum der 9. Sinfonie finden Fachvorträge, Spezialführungen und ein Tag der offenen Tür im Beethovenhaus in Baden statt. Am 7. Mai wird die Sinfonie als Klangwolke über Baden schweben, während „ORF III“ und „Arte“ das Werk der Wiener Symphoniker im Fernsehen übertragen.