Ausbildungsmarkt in Baden-Württemberg erholt sich – dennoch bleiben viele Stellen unbesetzt
Die aktuellen Zahlen zum Ausbildungsmarkt in Baden-Württemberg zeigen eine leichte Erholung, dennoch bleiben weiterhin viele Stellen unbesetzt. Laut einer Pressemitteilung des Ausbildungsbündnisses Baden-Württemberg vom 13. November 2023 gibt es spürbar mehr neue Ausbildungsverträge, jedoch besteht ein Höchststand unbesetzter Ausbildungsstellen. Die Partner des Ausbildungsbündnisses haben sich in einer gemeinsamen Erklärung verpflichtet, ihre Aktivitäten zu bündeln und wichtige Angebote auszubauen, um jungen Erwachsenen ohne abgeschlossene Berufsausbildung zu unterstützen.
Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, die das Spitzengespräch leitete, betonte, dass die Unternehmen im Land weiterhin viele Ausbildungsplätze anbieten und es wieder etwas mehr Bewerberinnen und Bewerber im Südwesten gibt. Trotzdem blieben 12.900 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Ausbildungsstellen unbesetzt, so viel wie nie zuvor. Die Partner des Ausbildungsbündnisses haben eine gemeinsame Erklärung verabschiedet, um allen ausbildungsinteressierten Menschen einen Pfad in die berufliche Ausbildung zu eröffnen. Besonders junge Erwachsene, die die Schule schon länger verlassen haben und ohne Abschluss geblieben sind, sollen dabei unterstützt werden.
Laut Statistischem Landesamt haben 379.000 junge Erwachsene im Alter von 20 bis unter 35 Jahren keinen dualen, schulischen oder akademischen Berufsabschluss. Dies entspricht 17,7 Prozent der gleichaltrigen Bevölkerung in Baden-Württemberg. Diese Gruppe trägt aufgrund fehlender Qualifikationen ein höheres Arbeitslosigkeitsrisiko und verdient im Durchschnitt deutlich weniger Geld. Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurde das Kümmerer-Programm ins Leben gerufen, das Zugewanderten bei der Integration und Fachkräftesicherung unterstützt. Für das Jahr 2024 stellt das Land 400.000 Euro zusätzlich für das Kümmerer-Programm zur Verfügung.
Die Ausbildungsmarktzahlen zum Start des aktuellen Ausbildungsjahres zeigen, dass trotz eines großen Bewerbermarkts immer noch viele Stellen unbesetzt sind. Zum Stichtag 30. September 2023 blieben 12.909 Stellen unbesetzt, was einer Steigerung von 13,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Insgesamt suchten noch 5.999 Jugendliche und junge Erwachsene einen Ausbildungsplatz, davon blieben 1.134 vollständig unversorgt, was einem Anstieg von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Es ist deutlich geworden, dass es nicht nur darum geht, genügend Ausbildungsplätze anzubieten, sondern dass auch gezielte Unterstützung und Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene ohne Abschluss erforderlich ist. Die gemeinsame Erklärung des Ausbildungsbündnisses ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung und könnte dazu beitragen, die unbesetzten Ausbildungsstellen zu verringern und gleichzeitig jungen Menschen ohne Abschluss neue Perspektiven zu eröffnen.