Anlässlich des bundesweiten Aktionstages gegen politisch motivierten Hass im Internet ist die Polizei Baden-Württemberg gemeinsam mit zwölf weiteren Bundesländern gezielt gegen die Urheber von Hasspostings vorgegangen. Hasskriminalität verzeichnete 2021 einen spürbaren Anstieg.
„Wir stehen nicht tatenlos daneben und unternehmen nichts gegen Hass und Hetze im Internet. Wir sind klar dagegen und wir handeln sehr entschieden. Wir gehen noch entschlossener gegen Hass und Hassreden, gegen gesellschaftliche Verrohung und gegen Ausgrenzung vor. Mit dem heutigen bundesweiten Aktionstag gegen politische Hasspostings zeigen wir deutlich, dass wir das absolut ernst meinen“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobel.
Dreizehn Bundesländer gegen Hass und Hetze
Gemeinsam mit zwölf weiteren Bundesländern geht die baden-württembergische Polizei heute gezielt gegen die Verfasser von Hasspostings vor, die vor allem im Zuge der Bundestagswahl 2021 ihrem Hass und ihrer Hetze gegen Politiker freien Lauf ließen. Initiiert von der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität und dem Bundeskriminalamt wird inzwischen allein in diesem Zusammenhang gegen mehr als 100 Verdächtige bundesweit ermittelt.
Seit den frühen Morgenstunden sind rund ein Dutzend Polizisten landesweit im Einsatz. Bei zwei Durchsuchungen im Kreis Esslingen und im Stadtkreis Karlsruhe wurden verschiedene Beweismittel wie Telefone, PCs und elektronische Speichermedien sichergestellt und werden nun ausgewertet.
die Hälfte der Hassverbrechen im Internet
der aktuelle Kriminalstatistik des Landes Baden-Württemberg unterstreicht die Notwendigkeit des Aktionstages: Hassdelikte verzeichneten einen spürbaren Anstieg von 746 (2020) auf 883 Fälle im Jahr 2021, fast die Hälfte der Straftaten (421 Fälle) wurden im Internet begangen. Insbesondere Amtsträger werden immer häufiger Opfer und leiden seit Jahren unter einer steigenden Zahl von Straftaten gegen sie. Während im Jahr 2020 378 politisch motivierte Straftaten gegen diese Personengruppe verübt wurden, waren es im Jahr 2021 bereits 502 Fälle. Im Mittelpunkt einer Straftat stehen Beleidigungen, die unter anderem im Internet begangen werden.
Neben der Teilnahme am Aktionstag gegen Hasspostings hat das baden-württembergische Innenministerium bereits umfangreiche Maßnahmen zum Schutz und zur Beratung von Amtsträgern und Mandatsträgern ergriffen. Das war 2019 die Initiative von Innenminister Thomas Strobl Beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg ist eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet, an die sich Betroffene rund um die Uhr wenden können. Diese evaluiert, berät und vermittelt bei Bedarf den direkten Kontakt zu den Fachansprechpartnern des Landespolizeipräsidiums vor Ort. Darüber hinaus bietet auch das beim LKA angesiedelte Angebot an Kompetenzzentrum gegen Extremismus in Baden-Württemberg besondere Beratungsleistungen.
„Entschlossen gegen Hass und Hassreden“
Außerdem die Landesregierung Im September 2021 wurde der Kabinettsausschuss „Beschlossen gegen Hass und Hassreden“ unter dem Vorsitz von Innenminister Thomas Strobl eingerichtet. Im April findet das zweite Treffen statt, bei dem erste konkrete ressortübergreifende Maßnahmen vorangetrieben werden. Diese sollen an die bereits bestehenden, umfangreichen Maßnahmen der Landesregierung anknüpfen und diese im Kampf gegen Hass und Hetze ergänzen.
„Eines muss allen klar sein: Das Internet ist kein rechtsfreier Raum! Der Großteil aller am heutigen Aktionstag in Baden-Württemberg durchgeführten Maßnahmen erfolgt wegen Beleidigung, Verleumdung oder Verleumdung von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Gegen diese meist geschmacklosen, oft ekelhaften Handlungen werden wir auch weiterhin energisch vorgehen. Neben der Strafverfolgung sind natürlich auch Prävention und ein gesellschaftlicher Ansatz wichtig. Daher fordere ich alle Bürgerinnen und Bürger auf: Machen Sie mit, werden Sie aktiv und unterstützen Sie unsere Polizei. Hören Sie nicht zu, schauen Sie bitte genau hin und nehmen wir keinen Moment hin, dass in unserem Umfeld Hass und Hassreden stattfinden“, sagte Bundesinnenminister Thomas Strobl.
Empfehlungen und Hinweise der Polizei Baden-Württemberg zum Thema Hasspostings
- Anzeige erstatten: Wenn Sie im Internet auf Hasspostings stoßen oder selbst Opfer sind, erstatten Sie konsequent Anzeige bei der Polizei. Über die internet uhr So kann die baden-württembergische Polizei beispielsweise auf Hasskommentare oder Gewaltaufrufe im Internet aufmerksam machen. Wer befürchtet, dass eine Meldung negative Auswirkungen hat, kann in bestimmten Fällen auch das anonyme Hinweisgebersystem nutzen Business Keeper-Überwachungssystem verwenden, um eine Beschwerde einzureichen. Auch jede Polizeidienststelle kann kontaktiert werden.
- Hassmails melden: Das Meldeamt Respekt! des Demokratiezentrums Baden-Württemberg bietet Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, Hass und Hetze online zu melden. Die bei der Jugendstiftung Baden-Württemberg angesiedelte Meldestelle prüft eingehende Meldungen und berät Betroffene im Umgang mit Hasskriminalität. Bei strafbaren Inhalten erstattet die Meldestelle Strafanzeige und stellt zudem einen Löschungsantrag bei den Plattformbetreibern. Die Meldestelle Respekt! arbeitet eng mit den zuständigen Behörden zusammen. Melden Sie Hassbeiträge auch direkt bei den Social-Media-Anbietern. Viele Betreiber haben bereits digitale Strukturen geschaffen, um Hasspostings und kriminelle Inhalte einfach und direkt online zu melden. Informationen dazu und Tipps zum richtigen Verhalten im Internet finden Sie auf der Website „zivile Helden“ finden. Außerdem besteht die Möglichkeit, in einem interaktiven Video mehrere Perspektiven auf Hass im Internet einzunehmen.
- Prävention und Hilfe: Weitere Medien, Tipps und Opferinformationen der Landes- und Bundespolizei für Kriminalprävention (ProPK) stehen ebenfalls zur Verfügung auf ihrer Website erhältlich.
Inspiriert von Landesregierung BW