Soziales

Land fördert neun Modellprojekte zur medizinischen Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherung

In einer Pressemitteilung hat das Land bekannt gegeben, dass es neun Modellprojekte zur Verbesserung des Zugangs zu medizinischer Behandlung von Menschen ohne Krankenversicherung unterstützen wird. Hierfür stehen insgesamt 400.000 Euro zur Verfügung. Die Projekte haben eine Laufzeit von anderthalb Jahren und sollen niedrigschwellige medizinische Angebote sowie Beratungen zur Vermittlung in eine Krankenversicherung umfassen.

Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha betont, dass es einen hohen praktischen Bedarf an solchen Behandlungsangeboten gibt. Menschen ohne Krankenversicherung stoßen oft auf Barrieren, die ihnen den Zugang zur Gesundheitsversorgung erschweren. Dies betrifft beispielsweise wohnungslose Personen, Personen mit hohen Beitragsschulden, Prostituierte und Personen ohne Aufenthaltsstatus. Auf lokaler Ebene haben sich bereits zivilgesellschaftliche Initiativen gebildet, die niederschwellige Angebote für eine Notfall- oder Basisversorgung geschaffen haben. Diese Anlaufstellen vermitteln betroffene Personen an Ärzte und Finanzierung erfolgt meist ehrenamtlich oder über Spenden.

Mit den geförderten Modellprojekten möchte das Land sicherstellen, dass Menschen in Notlagen medizinisch versorgt werden und ihre Menschenwürde gewahrt wird. Eine Evaluation der Projekte wird stattfinden, um den Bedarf an Behandlungs- und Beratungsangeboten sowie die Hindernisse für eine Inanspruchnahme des regulären Versorgungssystems zu ermitteln.

Die Vielzahl der eingegangenen Förderanträge mit verschiedenen Ansätzen und Umsetzungsideen zeigt, dass es wichtig ist, verschiedene Wege auszuprobieren, um in Zukunft eine bessere Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherung sicherzustellen, so Minister Lucha.

Im Rahmen des Förderaufrufs 2023/2024 wurden folgende Projekte ausgewählt:

  1. „A.B.B.A. – Anonyme Ärztliche Beratung und Behandlung für Alle“ von Die Herberge, Hilfen für Menschen in Wohnungsnotlagen in Friedrichshafen (Bodenseekreis) mit einer Fördersumme von 35.657 Euro.

  2. „Gesundheit für Alle – Clearingstelle und Anonymer Behandlungsschein“ vom Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Ulm e. V. in Ulm mit einer Fördersumme von 121.510,24 Euro.

  3. „Gesa – Gesundheitsversorgung für alle“ vom Diakonischen Werk im Evangelischen Kirchenbezirk Ortenau mit einer Fördersumme von 17.100 Euro.

  4. „Clearingstelle“ vom Malteser Hilfsdienst e. V. Stuttgart mit einer Fördersumme von 55.138,65 Euro.

  5. „Clearingstelle“ vom Malteser Hilfsdienst e. V. Mannheim mit einer Fördersumme von 55.779 Euro.

  6. „Gesundheitsberatung und medizinische Hilfen für Frauen in der Prostitution ohne Krankenversicherung“ von der Beratungsstelle Amalie des Diakonischen Werks Mannheim mit einer Fördersumme von 16.000 Euro.

  7. „Aufbau eines niederschwelligen Behandlungsangebotes für Personen in der Prostitution in Heilbronn“ vom Diakonischen Werk für den Stadt- und Landkreis Heilbronn mit einer Fördersumme von 30.000 Euro.

  8. „Beratung für Menschen in der Prostitution ohne Krankenversicherung“ vom Diakonischen Werk Karlsruhe mit einer Fördersumme von 42.129,96 Euro.

  9. „Gesundheitsvorsorge für Sexarbeiter*innen (und andere Frauen) ohne Krankenversicherung“ von der Aidshilfe Tübingen-Reutlingen e. V. mit einer Fördersumme von 19.817 Euro.

Siehe auch  Neue Website zur Partnerschaft mit Frankreich

Die geförderten Projekte bieten innovative Ansätze, um medizinische Behandlungen und Beratungen für Menschen ohne Krankenversicherung zu verbessern. Die Evaluation wird genaue Informationen darüber liefern, welchen Bedarf es für solche Angebote gibt und welche Hindernisse Menschen daran hindern, reguläre Versorgungseinrichtungen aufzusuchen.

Alexander Schneider

Alexander Schneider ist ein erfahrener Journalist aus Stuttgart, der sich auf Politik und Wirtschaft spezialisiert hat. Er hat Politikwissenschaften und Betriebswirtschaft an der Universität Hohenheim studiert und ist seitdem als Autor und Analyst für verschiedene regionale und überregionale Medien tätig. Alexander ist Mitglied des Verbands der Wirtschaftsjournalisten und hat bereits mehrere Auszeichnungen für seine tiefgründigen Analysen und investigativen Recherchen erhalten. In seiner Freizeit engagiert er sich in lokalen politischen Initiativen und ist ein begeisterter Anhänger des VfB Stuttgart.

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