Die Schäden an Buchenwäldern im Landkreis Emmendingen zeigen, dass die Anpassung der Wälder an den Klimawandel ein aktives, schnelles und entschlossenes Handeln erfordert. Die Buche ist der häufigste Laubbaum in Baden-Württemberg und die großflächigen Schäden an verschiedenen Orten zeigen, dass mehr Klimaschutz betrieben werden muss und die Anpassung der Wälder an den Klimawandel weiter vorangetrieben werden muss. Aus diesem Grund hat die Landesforstverwaltung zusammen mit ForstBW damit begonnen, die Richtlinie für landesweite Waldentwicklungstypen weiterzuentwickeln. Die weiterentwickelten Waldbauprogramme werden bald zur Verfügung stehen und der forstlichen Praxis einen Werkzeugkasten zur Förderung von klimaanpassungsfähigen Zukunftswäldern bieten.
Die Rotbuche galt lange Zeit als klimastabile Baumart. Doch in den letzten Jahren haben die extrem heißen und trockenen Witterungsbedingungen zu vermehrten Schäden in den Buchenwäldern geführt. Die häufigste Ursache für die Schäden ist eine schlechte Wasserversorgung, die vor allem in älteren Wäldern und auf schlecht wasserversorgten Standorten auftritt.
Zu Beginn sterben die oberen Kronenteile der Buchen aufgrund der Trockenheit ab, was zu einer schnellen Holzentwertung durch Pilze führt. Bisher sind flächige Schäden nur vereinzelt in Baden-Württemberg aufgetreten. Es ist noch unklar, ob und in welchem Umfang sich die geschädigten Kronen wieder erholen können, da dies von der Witterung der kommenden Jahre abhängt.
Die Schäden an den Buchenwäldern im Landkreis Emmendingen sind alarmierend. Um eine neue Waldgeneration zu fördern, die aus einem hohen Anteil trockenheitstoleranter Baumarten besteht, ist dies eine der wichtigsten Aufgaben. Hierfür braucht es mehr Unterstützung, wie Dr. Frieder Hepperle, stellvertretender Leiter des Forstamts im Landkreis Emmendingen betonte.
Um den Gesundheitszustand der Rotbuchen besser zu verstehen, wurde im Jahr 2021 ein landesweites Netz an Untersuchungsflächen etabliert. Die Forschung zum Schadkomplex der Rotbuche muss intensiviert werden, damit die gewonnenen Erkenntnisse in die Behandlungskonzepte für die Praxis einfließen können, erklärte Waldschutzexperte Dr. Jörg Grüner von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg.
Die Waldstrategie Baden-Württemberg 2050 und der Notfallplan für den Wald sind zwei zentrale Instrumente, um die Herausforderungen des Klimawandels für die Wälder anzugehen. Die Waldstrategie ist ein langfristiges waldpolitisches Programm, das gemeinsam mit allen Akteursgruppen Ziele und Maßnahmen für die Zukunft der Wälder entwickelt. Der Notfallplan für den Wald wurde bereits 2019 von der Landesregierung beschlossen und umfasst kurzfristige Maßnahmen zur Bewältigung der Schäden durch die extreme Witterung.
Um auf die klimawandelbedingten Waldschäden aufmerksam zu machen und über den Beitrag der Waldbewirtschaftung zur Bewältigung der Klimakrise zu informieren, wurde im Rahmen der Waldstrategie die landesweite Infokampagne „Das Blatt wenden – Gemeinsam für die Zukunft unserer Wälder“ gestartet.
Es ist wichtig, dass die Forschung zu den Schäden und Anpassungsstrategien für die Wälder intensiviert wird, um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden und die Wälder langfristig zu erhalten. Durch das aktive, schnelle und entschlossene Handeln aller Akteure können die Wälder an den Klimawandel angepasst werden und eine resilientere Zukunft entstehen.