Wirtschaft

2022: Überblick über die Leistung der Steuerverwaltung

Rekordzahl an Einkommensteuererklärungen und wichtige Digitalisierungsprojekte prägen das Jahr 2022 für die Steuerverwaltung des Landes

Die Steuerverwaltung des Landes hatte im Jahr 2022 eine Rekordzahl an Einkommensteuererklärungen zu bearbeiten. Mit über 4,5 Millionen eingereichten Erklärungen wurde eine noch nie dagewesene Menge erreicht. Diese enorme Herausforderung wurde von den Finanzämtern bewältigt, die insgesamt Steuereinnahmen in Höhe von über 88 Milliarden Euro abwickelten. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung um über vier Milliarden Euro. Neben den steuerlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie standen auch zahlreiche Digitalisierungsprojekte und die Einführung der neuen Grundsteuer im Fokus der Steuerverwaltung.

Gisela Splett, Finanzstaatssekretärin des Landes, betont die außergewöhnliche Herausforderung, der sich die Steuerverwaltung stellen musste: „Das Jahr 2022 war kein gewöhnliches Jahr – auch nicht für unsere Steuerverwaltung. Rekordzahlen bei den Einkommensteuererklärungen belegen das erneut gewaltige Pensum, das unsere Finanzämter bewältigen mussten. Trotzdem konnten wir die Steuerverwaltung zum Beispiel mit wichtigen Digitalisierungsprojekten auch weiterentwickeln. Das ist mir besonders wichtig, auch wenn wir speziell bei der Digitalisierung noch viele Aufgaben vor uns haben.“

Ein zentrales Digitalisierungsprojekt, das im Jahr 2022 umgesetzt wurde, ist der neu eingeführte Zentraldruck. Bisher mussten sich die Finanzämter selbst um den Druck und Versand der Post kümmern, wenn die Kommunikation mit den Steuerzahlern nicht digital erfolgen konnte. Mit dem Zentraldruck werden nun alle Dokumente zentral im Druck- und Versandzentrum des Landeszentrums für Datenverarbeitung in Karlsruhe gedruckt und versendet. Gleichzeitig wird automatisch eine digitale Kopie des Vorgangs erstellt. Dies ermöglicht eine papierlose, medienbruchfreie und ortsunabhängige Bearbeitung aller Fälle und ist ein wegweisender Schritt zur Vereinfachung weiterer Digitalisierungs- und Arbeitsprozesse.

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Neben den Digitalisierungsprojekten haben auch zwei neue Gesetze enorme Ressourcen in den Finanzämtern gebunden: das Steuerentlastungsgesetz 2022 mit der Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro und die neue Grundsteuer. Seit dem 1. Juli 2022 sind Eigentümerinnen und Eigentümer verpflichtet, eine Grundsteuererklärung abzugeben. Bei den zu bewertenden wirtschaftlichen Einheiten des Grundvermögens (Grundsteuer B) sind bereits rund 95 Prozent der Feststellungserklärungen bei den Finanzämtern eingegangen. Bei den land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken liegt die Quote der eingegangenen Erklärungen bei etwa 64 Prozent. Grundsteuerwert- und Grundsteuermessbescheide werden seit Oktober 2022 landesweit verschickt.

Bernd Kraft, Oberfinanzpräsident, betont die Herausforderungen, die mit der Neubewertung aller Grundstücke einhergehen: „Die vollständige Neubewertung aller Grundstücke in Baden-Württemberg ist ebenso wie die Energiepreispauschale eine große Zusatzaufgabe für die Finanzämter: Fast zwei Drittel der Grundsteuererklärungen sind erledigt. Unser Ziel ist es, bis Mitte 2024 alle Kommunen in die Lage zu versetzen, ihre Hebesätze festzulegen. Das erfordert weiter unsere volle Anstrengung. Hierfür werden Beschäftigte aus verschiedenen Bereichen der Finanzämter eingesetzt, was in Einzelfällen zu Verzögerungen in deren Hauptaufgaben führen kann.“

Die Lohnsteuer bleibt auch im Jahr 2022 die größte Einnahmequelle des Landes. Mit eingenommenen 38,2 Milliarden Euro macht sie 43 Prozent aller Steuereinnahmen in Baden-Württemberg aus. Dies bedeutet eine Steigerung um 2,7 Milliarden Euro bzw. 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ist gleichzeitig der höchste Wert in der Geschichte des Landes. Diese Steigerung ist auf eine Zunahme der Zahl erwerbstätiger Menschen auf insgesamt 6,38 Millionen zurückzuführen. Während der Corona-Pandemie war diese Zahl zurückgegangen. Mit der Erholung der Wirtschaft stiegen auch die durchschnittlichen Pro-Kopf-Verdienste wieder deutlich auf über 42.110 Euro an.

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Das Jahr 2022 war für die Steuerverwaltung des Landes Baden-Württemberg geprägt von rekordverdächtigen Zahlen an Einkommensteuererklärungen, wichtigen Digitalisierungsprojekten und der Umsetzung der neuen Grundsteuer. Trotz der enormen Herausforderungen konnte die Steuerverwaltung ihre Aufgaben bewältigen und die Digitalisierung weiter vorantreiben. Die Lohnsteuer bleibt weiterhin die wichtigste Einnahmequelle des Landes und spiegelt die Erholung der Wirtschaft wider. Die Steuerverwaltung geht mit weiterem Einsatz und Engagement die kommenden Aufgaben an, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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