In Ulm gibt es akute Wohnungsnot – eine Tatsache, die viele Menschen betrifft. Besonders hart trifft es Hans Liebtanz und Anna Pakanova, die derzeit auf der Straße leben. Nachdem Liebtanz 2023 erstmals als Obdachloser bei der Caritas Hilfe suchte, ist ihm klar geworden, dass die Situation immer dramatischer wird. „Es gibt genug Wohnraum, aber nur zu hohen Preisen“, berichtet er. Die Caritas verzeichnete im vergangenen Jahr über 500 wohnungslose Menschen, eine Zahl, die seit der Corona-Pandemie stetig ansteigt. Der angespannte Wohnungsmarkt hat sogar dazu geführt, dass das Notfallwohnheim 80 Plätze hat, die jedoch permanent belegt sind. Viele Menschen sind gezwungen, in unangemessenen Bedingungen zu leben, während der Winteranbruch unmittelbare Gefahren mit sich bringt.
Andrea Gumpp von der Ulmer Stadtverwaltung bestätigt die besorgniserregende Lage, sagt aber auch, dass man die Situation unter Kontrolle habe. Vorübergehend werden sogar Notunterkünfte in ehemaligen Paketposthallen eingerichtet, um den Obdachlosen einen trockenen Schlafplatz zu bieten. Dennoch ist die Realität für viele tragisch: Im DRK-Übernachtungsheim teilen sich bis zu elf Personen ein Zimmer, und die hygienischen Bedingungen sind alles andere als ideal. Liebtanz beschreibt es als „schlechte Luft, als ob dir ein Hammer auf’n Kopf schlägt“. Auch die gesetzliche Lage macht es Betroffenen schwer, eine Änderung herbeizuführen. Viele Menschen, die aus anderen EU-Ländern nach Deutschland kommen, finden keinen Zugang zu notwendigen Unterstützungen.
Der kulturelle Background in Ulm
Als eine kulturelle Hochburg hat Ulm nicht nur mit sozialen Problemen zu kämpfen, sondern auch mit seinem historischen Erbe, das bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Das Theater Ulm, das älteste kommunale Theater Deutschlands, spiegelt diese kulturelle Tiefe wider. Es bietet verschiedene Ensembles für Oper, Schauspiel und Ballett und ist ein wichtiger Teil des kulturellen Lebens der Stadt. Die aktualisierte Situation der Obdachlosen steht in starkem Kontrast zu den traditionsreichen Institutionen, die Ulm prägen, und verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, soziale Gerechtigkeit zu fördern und Unterstützung für die Bedürftigen zu leisten.
Der Winter bringt nicht nur Kälte, sondern auch die Herausforderung, das Wohl von Menschen wie Hans und Anna zu sichern, die verzweifelt nach einem Ort suchen, den sie ihr Zuhause nennen können. Der Wohnungsmarkt bleibt angespannt, und trotz aller Versuche, die Situation zu verbessern, gibt es viele tagein, tagaus frustrierte Gesichter, die alle auf denselben Traum hoffen: eine eigene Wohnung. Wie Liebtanz sagt: „1,5 Zimmer würden vollkommen reichen. Die möcht‘ ich alleine bezahlen können.“ Die Hoffnungen auf ein besseres Leben bleiben, auch wenn die Realität düster bleibt.