Weltpferdetag: Dr. Julia Stubenbord fordert artgerechte Pferdehaltung und kritisiert Missstände im Pferdesport
Anlässlich des diesjährigen Weltpferdetags am 20. August hat die Landestierschutzbeauftragte Dr. Julia Stubenbord in Stuttgart ein starkes Plädoyer für die Bedürfnisse von Pferden in Haltung und Sport gehalten. In einer Pressemitteilung betonte sie, dass Pferde und Ponys ein hohes Maß an täglichem Auslauf und sozialen Kontakten benötigen, um artgerecht gehalten zu werden. Ihre Aussagen könnten weitreichende Folgen für die Pferdehaltung und den Reitsport in Baden-Württemberg und darüber hinaus haben.
Stubenbord wies darauf hin, dass es bislang keine verbindliche Verordnung zur Haltung und Nutzung von Pferden gibt. Dennoch seien die „Leitlinien für den Tierschutz in Pferdehaltungen“ sowie die entsprechenden Regelungen für den Pferdesport bislang unverzichtbare Grundlagen, um die Grundbedürfnisse der Tiere zu beachten. Im Kontext der jüngsten olympischen Wettkämpfe, die aufgrund kritischer Berichterstattung über Reitsport-Praktiken in den Fokus rückten, steht der Pferdesport am Scheideweg. Die Tierschutzbeauftragte hebt hervor, dass der Einsatz von schmerzhaften Ausrüstungsgegenständen, wie Sporen und Gerten, sowie fragwürdige Reitweisen wie die „Rollkur“ nicht mehr toleriert werden können und eine tierschutzrechtliche Sanktionierung nötig wäre.
Ein weiterer zentraler Punkt in Stubenbords Ansprache war die Notwendigkeit, Pferde artgerecht zu halten. Ihre Forderung, dass Pferde nicht länger in Einzelboxen ohne Auslauf gehalten werden sollten, könnte grundlegende Veränderungen in der Pensionspferdehaltung nach sich ziehen. Gerichtsurteile untermauern bereits die Notwendigkeit, Pferden täglich mehrere Stunden Freilauf zu gewährleisten, und bestätigen, dass diese Anforderungen unabhängig von Witterungsbedingungen gelten müssen.
Die möglichen Auswirkungen dieser Stellungnahme sind erheblich. Sollten die Empfehlungen der Landestierschutzbeauftragten effektiv umgesetzt werden, könnte dies weitreichende Veränderungen in den Trainings- und Haltungsbedingungen von Pferden bedeuten. Pensionsbetriebe, die nicht den geforderten Standards entsprechen, könnten mit rechtlichen Konsequenzen oder einem Rückgang ihrer Kundschaft rechnen, da immer mehr Pferdebesitzer auf tiergerechte Haltungsbedingungen Wert legen.
Zusätzlich könnte sich der Reitsport selbst reformieren müssen. Reiter und Trainer wären angehalten, ihre Methoden zu hinterfragen und sicherzustellen, dass die Tierschutzrichtlinien eingehalten werden. Dies könnte zu einer allgemeinen Veränderung im Umgang mit Leistungspferden führen und damit auch das Image des Pferdesports rehabilitieren, das durch skandalöse Vorfälle in den letzten Jahren empfindlich getroffen wurde.
Insgesamt kann die diesjährige Anregung von Dr. Julia Stubenbord als Startschuss für eine grundlegende Neubewertung der Pferdehaltung und des Reitsports in Deutschland verstanden werden. Die Anhänger dieser Tiere könnten nun verstärkt gefordert sein, Verantwortung zu übernehmen und ein Bewusstsein für die Bedürfnisse ihrer Tiere zu schaffen.