
Die Bedeutung von Wasserstoff als Treibstoff für eine klimaneutrale Industriegesellschaft wurde beim zweiten Spitzengespräch zur Wasserstoffinfrastruktur von Ministerpräsident Winfried Kretschmann hervorgehoben. Baden-Württemberg strebt bis zum Jahr 2040 an, klimaneutral zu sein, und möchte deshalb frühzeitig an ein deutsches und europäisches Wasserstoffnetz angeschlossen werden.
Seit Dezember 2022 führt die Landesregierung intensive Gespräche mit dem Beirat Wasserstoff-Roadmap BW, dem Unternehmensdialog Energiewende und weiteren Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verbänden und Kommunen. Ziel dieser Dialoge ist es, die Bedeutung von Wasserstoff für den Klimaschutz und die Wirtschaft zu diskutieren. Im Rahmen des zweiten Spitzengesprächs Wasserstoff wurde eine Gemeinsame Erklärung unterzeichnet, in der unter anderem gefordert wird, dass Baden-Württemberg bis 2032 an das geplante deutsche Kernnetz angeschlossen wird.
Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker betont, dass Wasserstoff ein Treibstoff für eine klimaneutrale Industriegesellschaft ist und dass Baden-Württemberg als führendes Industrieland von Anfang an in die Versorgung eingebunden sein muss. Da das Land viele industrielle Zentren hat, ist es wichtig, dass das Wasserstoffnetz entsprechend verzweigt ist.
Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Gemeinsamen Erklärung fordern, dass bereits bei der Ausgestaltung des deutschen Kernnetzes mehrere Stränge im Südwesten einbezogen werden. Dazu gehören die im Bau befindliche wasserstofffähige Süddeutsche Erdgasleitung (SEL), die Nord-Süd-Pipelineverbindung im Rheintal nach Baden-Württemberg, der Anschluss des Bodenseeraums sowie das grenzüberschreitende Projekt „Rhyn Interco“ im Raum Freiburg.
Um die Planung der zukünftigen Wasserstoffnetze voranzutreiben, führt das Umweltministerium eine neue Wasserstoff-Bedarfsanalyse durch. Dabei werden die Bedarfe der Unternehmen in Zusammenarbeit mit der Plattform H2BW, den Industrie- und Handelskammern, dem Netzbetreiber Terranets BW und verschiedenen Branchenverbänden ermittelt. Der Bedarf an Wasserstoff in Baden-Württemberg wird voraussichtlich vor dem Start des deutschen Kernnetzes im Jahr 2032 deutlich steigen, insbesondere in der Stromerzeugung, der Industrie und im Schwerlastverkehr. Es sind bundesweit einheitliche Bedingungen erforderlich, um den Aufbau von Elektrolyseuren zur lokalen Wasserstoffproduktion im Südwesten zu ermöglichen.
Das Land unterstützt aktiv Genehmigungsverfahren durch Leitfäden und Handlungsempfehlungen und fördert parallel den Aufbau der Tankstelleninfrastruktur für Langstrecken-LKW mit einem eigenen Förderprogramm. Der Fachdialog zur Wasserstoffinfrastruktur wird fortgesetzt, wobei der Schwerpunkt auf der weiteren Planung des bundesweiten Kernnetzes und dem Aufbau von regionalen Erzeugungshubs liegt.
Die Plattform H2BW fungiert als zentrale Anlaufstelle für die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in Baden-Württemberg. Hier werden die Aktivitäten gebündelt und die Netzwerkpartner koordiniert.
Die Gemeinsame Erklärung zur Wasserstoffinfrastruktur für Baden-Württemberg kann als PDF heruntergeladen werden. Weitere Informationen zur Wasserstoffwirtschaft sind auf der Website des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft verfügbar.