Soziales

Warnung vor Normalisierung des NIPT als Routineuntersuchung

Die Landes-Behindertenbeauftragte warnt vor Normalisierung des nicht-invasiven Pränataltests als Routineuntersuchung

Die Landes-Behindertenbeauftragte, Simone Fischer, hat anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages vor den möglichen Konsequenzen einer Normalisierung des nicht-invasiven Pränataltests (NIPT) als Routineuntersuchung in der Schwangerschaft gewarnt. Laut Fischer entscheiden sich durchschnittlich neun von zehn Frauen und Paaren bei der Diagnose Trisomie 21 für einen Schwangerschaftsabbruch, was auf alarmierende Abrechnungszahlen hinweist. Im vierten Quartal 2023 wurde der NIPT 64.000 Mal durchgeführt, bei etwa 160.000 Geburten pro Quartal, was bedeutet, dass auf drei Geburten ein NIPT kommt.

Simone Fischer betonte die Bedeutung des Schutzes der Rechte von Menschen mit Behinderungen und hob hervor, dass jeder Mensch ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe hat. Sie warnte davor, dass der NIPT nicht zur Selektion von Kindern mit Behinderungen führen dürfe und rief dazu auf, den Bundesratsbeschluss, der ein Monitoring der Konsequenzen der Kassenzulassung des NIPT vorsieht, umzusetzen.

Der NIPT ist ein vorgeburtlicher Bluttest, der auf Trisomien beim Kind hinweisen kann, jedoch nicht immer zuverlässig ist und zu falsch positiven Ergebnissen führen kann, insbesondere bei jüngeren Schwangeren. Die Kassenzulassung des Tests wurde im September 2019 beschlossen und seit Juli 2022 wird der NIPT von den Krankenkassen erstattet, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

Es besteht die Sorge, dass die Normalisierung des NIPT als Routineuntersuchung zu einem Anstieg von Schwangerschaftsabbrüchen bei Diagnose von Trisomie 21 führen könnte. Die Forderung nach einem Monitoring der Konsequenzen und einer umfassenden Beratung werdender Eltern ist daher von großer Bedeutung.

Es bleibt abzuwarten, wie die Politik auf die Warnung der Landes-Behindertenbeauftragten reagieren wird und wie die Umsetzung des Bundesratsbeschlusses zur Überprüfung der Kassenzulassung des NIPT voranschreiten wird. Es ist entscheidend, dass die Rechte und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen weiterhin geschützt und gestärkt werden, um eine inklusive und vielfältige Gesellschaft zu gewährleisten.

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Alexander Schneider

Alexander Schneider ist ein erfahrener Journalist aus Stuttgart, der sich auf Politik und Wirtschaft spezialisiert hat. Er hat Politikwissenschaften und Betriebswirtschaft an der Universität Hohenheim studiert und ist seitdem als Autor und Analyst für verschiedene regionale und überregionale Medien tätig. Alexander ist Mitglied des Verbands der Wirtschaftsjournalisten und hat bereits mehrere Auszeichnungen für seine tiefgründigen Analysen und investigativen Recherchen erhalten. In seiner Freizeit engagiert er sich in lokalen politischen Initiativen und ist ein begeisterter Anhänger des VfB Stuttgart.

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