Bildung & Wissenschaft

Umbenennung des Hans-Thoma-Preises: Neuer Name für den Kunstpreis Baden-Württemberg

Der Landespreis für Bildende Kunst Baden-Württemberg – Umbenennung des Hans-Thoma-Preises

Der renommierte Hans-Thoma-Preis für Bildende Kunst wird künftig unter neuem Namen verliehen: Der „Landespreis für Bildende Kunst Baden-Württemberg“ soll Künstlerinnen und Künstler ehren, die einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung zeitgenössischer Kunst leisten. Diese Entscheidung wurde von Kunstministerin Petra Olschowski und Staatssekretär Arne Braun in Stuttgart bekannt gegeben. Die Verleihung des mit 25.000 Euro dotierten Preises findet alle zwei Jahre in Bernau im Schwarzwald statt.

Die Umbenennung des Preises erfolgt aufgrund der historischen Ansichten von Hans Thoma, die im Widerspruch zur Ausrichtung des Kunstpreises stehen. Hans Thoma, ein herausragender Künstler seiner Zeit, vertrat völkische und antimoderne Positionen sowie antisemitische Ansichten. Die Recherchen der vergangenen Jahre haben diese umstrittenen Aspekte seines Lebens und Schaffens ans Licht gebracht. In Anbetracht dieser neuen Erkenntnisse wurde beschlossen, den Preis umzubenennen, um dem zeitgemäßen kulturellen und gesellschaftlichen Kontext gerecht zu werden.

Die Veränderung des Namens des Preises reflektiert eine breitere Diskussion über das Erbe und die Werte, die in der Kunstwelt verankert sind. Die Entscheidung, die Preisverleihung weiterhin in Bernau durchzuführen, wird als Beitrag zur Förderung des ländlichen Raums und zur Kulturpolitik des Landes Baden-Württemberg angesehen. Die Gemeinde Bernau und das Kunstmuseum planen, anlässlich des 100. Todestages von Hans Thoma eine Neukonzeption der Dauerausstellung vorzunehmen, die auch die neuen Erkenntnisse über seine Kontroverse umfasst.

Zusätzlich zu dieser Neuausrichtung werden verschiedene Veranstaltungen und wissenschaftliche Aufarbeitungen geplant, um die Geschichte und das Erbe des Hans-Thoma-Preises zu erforschen. Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe wird im Mai 2024 eine öffentliche Veranstaltung zu Hans Thoma ausrichten, gefolgt von einer Kabinettausstellung im September desselben Jahres. Ein wissenschaftliches Symposium zum Umgang mit schwierigem Erbe in Ausstellungen ist für Anfang 2025 geplant.

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Die digitale Aufbereitung der Hans-Thoma-Bestände in der Badischen Landesbibliothek wird finanziell von der Stiftung Kulturgut des Landes Baden-Württemberg unterstützt, um Forschern und Interessierten einen besseren Zugang zu diesen Materialien zu ermöglichen.

Die Umbenennung des Hans-Thoma-Preises markiert einen wichtigen Schritt in Richtung einer zeitgemäßen und reflektierten Auseinandersetzung mit der Geschichte und dem Erbe der Kunstpreise in Baden-Württemberg.

Alexander Schneider

Alexander Schneider ist ein erfahrener Journalist aus Stuttgart, der sich auf Politik und Wirtschaft spezialisiert hat. Er hat Politikwissenschaften und Betriebswirtschaft an der Universität Hohenheim studiert und ist seitdem als Autor und Analyst für verschiedene regionale und überregionale Medien tätig. Alexander ist Mitglied des Verbands der Wirtschaftsjournalisten und hat bereits mehrere Auszeichnungen für seine tiefgründigen Analysen und investigativen Recherchen erhalten. In seiner Freizeit engagiert er sich in lokalen politischen Initiativen und ist ein begeisterter Anhänger des VfB Stuttgart.

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