Donald Trump hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Wende in seiner Haltung zu Kryptowährungen vollzogen. Während er sich 2019 noch kritisch über Bitcoin und ähnliche digitale Währungen äußerte, hat der ehemalige US-Präsident nun seinen Blickwinkel grundlegend verändert. Bei einem Auftritt kürzlich bezeichnete Trump sich selbst als „Krypto-Präsidenten“ und kündigte an, im Falle seiner Wiederwahl die USA zur führenden Krypto-Nation und Bitcoin-Supermacht zu machen.
Diese Entwicklung spiegelt nicht nur eine persönliche Meinungsänderung wider, sondern auch ein strategisches Kalkül in seinem Wahlkampf. Die Akzeptanz von Kryptowährungen hat in den USA in den letzten Jahren zugenommen, insbesondere nach der Genehmigung von Bitcoin- und Ethereum-ETFs durch die Securities and Exchange Commission (SEC). Darunter eine Vielzahl von gut vernetzten Unterstützern wie Elon Musk und Cathie Wood, die seine Position weiter unterstützen.
Politische Vorteile bei Kryptofans
Trump scheint mit seiner Position zu Kryptowährungen den Puls seiner Zielgruppe zu treffen. Eine Studie von Forschern der Universitäten Toronto und Miami nahm die Eigenschaften von Krypto-Besitzern unter die Lupe. Auffällig war, dass die Mehrheit dieser Gruppe aus jüngeren Männern besteht, die ein ausgeprägtes Misstrauen gegenüber traditionellen Autoritäten haben und häufig alternative Medialandschaften nutzen, um Informationen zu beziehen.
Interessanterweise belegen die Forscher, dass Krypto-Anhänger eine Predisposition für Verschwörungstheorien und nicht evidenzbasierte Überzeugungen zeigen. Während die Studie keinen direkten Zusammenhang zwischen Trump und der Unterstützung seiner Politik durch Krypto-Besitzer herstellen konnte, sind die Ähnlichkeiten zwischen seinen Anhängern und den Krypto-Enthusiasten frappierend. Man denkt an alternative Medien und das gemeinsame Misstrauen gegenüber etablierten Institutionen.
Kryptowährungen als Identitätsmerkmal
Auf dem ersten Blick könnte man annehmen, dass Kryptobesitzer eine homogenisierte Gruppe darstellen, doch die Realität zeigt ein komplexeres Bild. Laut der genannten Studie sind 30 Prozent der befragten 2.000 amerikanischen Erwachsenen im Besitz von Kryptowährungen. Diese Gruppe ist überwiegend männlich, wohlhabend und zeigt oft eine ausgeprägte Religiosität im Vergleich zu Nicht-Krypto-Besitzern.
Die Studie untersucht auch psychologische Aspekte und zieht in Betracht, dass Krypto-Eigentümer möglicherweise öfter mit psychischen Problemen in Verbindung gebracht werden, wie beispielsweise Narzissmus oder Paranoia. Fragen zur Validität und Zuverlässigkeit dieser Ergebnisse bleiben jedoch ungeklärt.
Die Analyse, auch in einem Peer-Review veröffentlicht, beschreibt die Ansichten und Vorlieben der Krypto-Enthusiasten als eher unkonventionell. Ob dies nun Trump einen Schritt näher an seine Krypto-Zielgruppe bringt, bleibt abzuwarten, aber seine trendige rhetorische Wende könnte in der politischen Arena durchaus Früchte tragen.
– NAG