Wirtschaft

Tempo erhöhen: Digitalisierung im Gesundheitswesen

Gesundheitsminister diskutiert über elektronische Patientenakte und Gesundheitsdatennutzung

Am 15. Juni 2023 fand in der Landesvertretung Baden-Württembergs in Berlin eine Veranstaltung zum Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen statt. Gesundheitsminister Manne Lucha diskutierte mit Experten sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene über die elektronische Patientenakte und die Nutzung von Gesundheitsdaten.

Manne Lucha, derzeitiger Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz, betonte die Bedeutung der Digitalisierung bei aktuellen Reformvorhaben im Gesundheitswesen. Er sagte, dass eine erfolgreiche Krankenhausreform ohne eine schnellere Digitalisierung nicht möglich sei. Er forderte alle Beteiligten dazu auf, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und den konkreten Nutzen für die Patienten in den Vordergrund zu stellen. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass es in Deutschland immer noch zu viel Skepsis gegenüber der Nutzung von Gesundheitsdaten gebe, obwohl die Corona-Pandemie gezeigt habe, dass es in diesem Bereich einen erheblichen Nachholbedarf gebe.

Bei der Veranstaltung, die von etwa 100 Teilnehmern besucht wurde, diskutierten hochrangige Experten wie Professor Dr. Oliver Opitz von der Koordinierungsstelle Telemedizin Baden-Württemberg, Professorin Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth vom Deutschen Hausärzteverband und Professor Dr. Jörg Debatin von der Health Data Technologies GmbH über die aktuellen Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation im Gesundheitswesen.

Minister Manne Lucha hob Baden-Württemberg als treibende Kraft für Innovationen in der Digitalisierung des Gesundheitswesens hervor. Er betonte die Bedeutung der Einführung der elektronischen Patientenakte und der Nutzung von Gesundheitsdaten. In den letzten Jahren habe sich Baden-Württemberg als führend bei der Forschung mit Gesundheitsdaten und der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung etabliert. Als Beispiele für Initiativen nannte er den Digital Health Truck des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg, der digitale Gesundheitsanwendungen vorstellt, sowie das Landeskompetenzzentrum Pflege und Digitalisierung und das Künstliche Intelligenz-Reallabor ROUTINE.

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Manne Lucha wies als Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz auch darauf hin, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens durch die geplanten Gesetzgebungsverfahren wie das Digitalgesetz (DigiG) und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) weiter beschleunigt werde. Er betonte jedoch, dass eine ausreichende Akzeptanz für die Nutzung von Gesundheitsdaten notwendig sei. Die geplante Opt-out-Lösung ermöglicht es Bürgern, durch Widerspruch gegen die standardmäßige Nutzung von anonymisierten Daten ihre Entscheidungshoheit über ihre persönlichen Gesundheitsdaten zu behalten. Gleichzeitig sei es jedoch wichtig, klare Datenschutz- und Sicherheitsmaßnahmen zu etablieren, um das Vertrauen der Menschen in den Umgang mit sensiblen Informationen zu stärken. Der Minister betonte abschließend, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen kein Selbstzweck sei, sondern ein Werkzeug, um die Patientenversorgung zu verbessern und die Bedürfnisse der Menschen zu erfüllen.

Darüber hinaus steht auch die Einführung des E-Rezepts kurz bevor. Ab Anfang Juli 2023 sollen gesetzlich Krankenversicherte ihre Rezepte unkompliziert über die elektronische Gesundheitskarte einlösen können. In Baden-Württemberg sind bereits knapp 10.000 Praxen technisch zur Erstellung und Verarbeitung des E-Rezepts vorbereitet.

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens verspricht immense Möglichkeiten zur Verbesserung der Effizienz und Qualität der medizinischen Versorgung. Veranstaltungen wie die in der Landesvertretung Baden-Württembergs dienen dazu, Experten zusammenzubringen und konkrete Schritte für eine erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung im Gesundheitswesen zu diskutieren. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Fortschritte in diesem Bereich erzielt werden können und wie die Akzeptanz für die Nutzung von Gesundheitsdaten weiter gestärkt werden kann.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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