Das Land verlieh Sibylle Berg den Johann-Peter-Hebel-Preis. Geehrt wurde sie für ihre schonungslos kritische und manchmal apokalyptische Darstellung der Gegenwart. Der Staatsliteraturpreis wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert.
Bezirkspräsidentin Bärbel Schäfer überreichte am Samstag in Hausen im Wiesental (Kreis Lörrach) den Johann-Peter-Hebel-Preis 2020 an die deutsch-schweizerische Autorin Sibylle Berg übergeben. Wegen der Corona-Pandemie die Veranstaltung konnte nur dieses Jahr stattfinden. „Sibylle Berg macht durch ihr Schreiben Strukturen und soziale Disparitäten sichtbar und nutzt die Literatursprache als Erkenntnisinstrument. Das funktioniert in bester Tradition von Johann Peter Hebel aus der Aufklärung“, so Schäfer.
„Die Arbeit von Sibylle Berg bildet unsere Gegenwart schonungslos kritisch und manchmal apokalyptisch ab“, sagte Staatssekretär Petra Olschowski in Stuttgart und gratuliert Sibylle Berg zu dieser Ehrung. „Mit ihrer eigenen analytischen und literarischen Kraft fordert sie die Leser auf, ihre Individualität und Kreativität zu bewahren und die dystopischen Zukunftsszenarien nicht Realität werden zu lassen.“
Staatsliteraturpreis ist mit 10.000 Euro dotiert
Der Staatsliteraturpreis, gestiftet vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert.
Sibylle Berg sei mit ihrer seismografischen Wachsamkeit, ihrem unerbittlichen Blick, ihrer mitreißenden Wut und ihrem menschenfreundlichen Humor eine Johann-Peter-Hebel-Preisträgerin auf dem Höhepunkt der Zeit, fasst Bärbel Schäfer die Begründung der Jury zusammen.
Auch die Basler Literaturwissenschaftlerin Nicola Gess, Mitglied der Jury, würdigte die seit 1995 in Zürich lebende Autorin in ihrer Laudatio. Die Jury unter Vorsitz von Bezirkspräsident Schäfer setzte sich aus Vertretern aus Wissenschaft, Literatur und Literaturkritik aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen.
Sibylle Berg hat in den letzten Jahren viele Auszeichnungen erhalten
Martin Bühler, Bürgermeister der Gemeinde Hausen, freute sich, dass die Preisverleihung in einem würdigen und schönen Festakt stattfand. Sybille Berg hatte in ihrer Lesung am Vorabend in Hebelhaus dem Publikum eindrucksvoll präsentiert.
Das in 34 Sprachen übersetzte Werk von Sibylle Berg umfasst eine Vielzahl von Theaterstücken, Romanen, Hörspielen und Essays. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, in den letzten zwei Jahren mit dem Kassler Literaturpreis für grotesken Humor (2019), dem Thüringer Literaturpreis (2019), dem Nestroy Theaterpreis (2019), dem Schweizer Buchpreis (2019), dem Bertolt Brecht Preis (2020) und den Grand Prix der Schweiz für Literatur (2020).
Der Johann-Peter-Hebel-Preis wird alle zwei Jahre verliehen
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird traditionell alle zwei Jahre am 10. Mai beim Hebelfest in Hausen im Wiesental zum Geburtstag des Theologen und Dichters Johann Peter Hebel (1760-1826) verliehen. Dort wuchs er in Basel auf, unter anderem als Autor der alemannischen Gedichte und der Kalendergeschichten. Der Preis wird an Personen verliehen, die mit ihren literarischen Werken im alemannischen Sprachraum oder anderswo verbunden sind.
Die nächste Preisverleihung findet voraussichtlich am 10. Mai 2022 in Hausen statt.
Zu den bisherigen Preisträgern des Johann Peter Hebel-Preises zählen der letztes Jahr verstorbene Christoph Meckel, Lukas Bärfuss, Karl-Heinz Ott, Arnold Stadler, Arno Geiger, Emma Guntz, Claude Vigée, Elias Canetti, Marie Luise Kaschnitz, Martin Heidegger, Carl Jacob Burckhardt , Otto Flake, Max Picard und Albert Schweitzer.
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