Bildung & Wissenschaft

Staat fördert digital vernetzte Volkshochschulen

Das Land fördert die digitale Ausstattung von Volkshochschulen mit mehr als sechs Millionen Euro. Digitale Pilot-Volkshochschulen sollen neue Lern- und Organisationsszenarien erproben. Ziel ist es, die Volkshochschulen für Bildung, Beratung und Begegnung in der digital vernetzten Gesellschaft kompetent zu positionieren.

Die Weiterbildungseinrichtungen des Landes erlebten in der Corona-Pandemie einen Digitalisierungsboom. Ziel der Landesregierung ist mit der Ausbildungsoffensive WEITER.mit.BILDUNG@BW den digitalen Strukturwandel der Gesellschaft auch in Zukunft sozial und positiv zu gestalten. Unter dem Dach dieser Initiative unterstützt das Kultusministerium die Weiterbildungsanbieter in seinem Zuständigkeitsbereich beim Umstieg auf digitale Lernformate, um den Bürgerinnen und Bürgern umfassende digitale Angebote anbieten zu können. Die mehr als 160 Volkshochschulen des Landes als größter Weiterbildungspartner des Kultusministeriums profitieren 2021 und 2022 von einer Ausstattungsförderung von mehr als 6,3 Millionen Euro. Diese Mittel sind Teil des Maßnahmenpakets „Zukunftsland BW – Stärker aus der Krise“. „Mit unserem Ausstattungsprogramm unterstützen wir Volkshochschulen dabei, den digitalen Wandel der Gesellschaft mit zukunftssicherer Ausstattung aktiv mitzugestalten. Die Digitalisierung birgt enormes Weiterbildungspotenzial – insbesondere im Hinblick auf Vernetzung, Partizipation und individuelles Lernen“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper und ergänzt: „Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass digitale Formate keineswegs eine Notlösung für die Weiterbildung in Krisenzeiten sind, sondern einen echten Mehrwert bieten und eine wichtige Ergänzung zu Präsenzangeboten sind – auch in Zukunft. “

Förderprogramm für digital unterstützte Weiterbildung

In enger Zusammenarbeit haben das Kulturministerium und Volkshochschulverband Baden-Württemberg die Umsetzungsdetails für das bundesweit einzigartige Förderprogramm gemeinsam erarbeitet. „Investitionen in die digitale Infrastruktur sowie in die Qualifizierung von Lehrkräften sind dringend erforderlich und auch für die Zeit nach Corona von großer Bedeutung“, sagt Fritz Kuhn, Vorsitzender des vhs-Verbandes. Er fügt hinzu: „Lange vor der Corona-Pandemie haben sich die Volkshochschulen daran gemacht, digitale Kurse zu entwickeln und umzusetzen. Die Ausbildungsoffensive gibt uns endlich den nötigen Rückenwind zum Durchstarten. „Förderbar ist technisches Equipment, das für mobile und virtuelle Lehr- und Lernsettings notwendig ist. Dazu zählen mobile Geräte wie Notebooks und Tablets, Beamer, Kameras und interaktive Tafeln, aber auch Beleuchtung, Lautsprecher oder Steuergeräte für Präsentationstechnik und Server.

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Digitale Pilot-Volkshochschulen als innovative Best-Practice-Beispiele

Für Volkshochschulen im Land ist Digitalisierung jedoch keineswegs nur ein Schlagwort für digitales Equipment. Gemäß ihrem öffentlichen Bildungsauftrag haben Volkshochschulen auch die Aufgabe, den gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten und einer digitalen Spaltung der Gesellschaft aktiv entgegenzuwirken. Dazu muss sich die Volkshochschule weiterentwickeln – hinsichtlich ihrer Inhalte, ihrer Angebotsformate, ihrer Verwaltungsabläufe und ihrer Organisationsstruktur. Im Rahmen der Weiterbildungsoffensive wird das Kultusministerium daher voraussichtlich in den Jahren 2021 und 2022 vier „Digitale Pilot-Volkshochschulen“ mit insgesamt bis zu 720.000 Euro als Best-Practice-Beispiele für innovatives digitales Lernen fördern und Organisationsszenarien. Minister Schopper sagt: „Mit diesem Projekt gehen wir bundesweit neue Wege und werden eine Vorreiterrolle bei der Digitalisierung in der Weiterbildung einnehmen. Digitalisierung und verändertes Nutzerverhalten fordern etablierte Prozesse und die traditionell starke kommunale Positionierung von Volkshochschulen heraus. Die Pilot-Volkshochschulen sollen die Herausforderungen, die sich bei der digitalen Transformation für sie ergeben, modellhaft aufarbeiten und Lösungen für die Zukunft entwickeln. “

Überwinden Sie regionale Grenzen und fördern Sie die digitale Vernetzung

Die Digitalen Pilot-Volkshochschulen haben die Aufgabe, ein Kooperationsnetzwerk mit jeweils mindestens zwei Volkshochschulen aufzubauen. „Wir werden zukunftsfähige digitale Angebote an Volkshochschulen sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum qualitativ und quantitativ ausbauen. Wir wollen regionale Grenzen überwinden und die digitale Vernetzung fördern. Unser Ziel ist es, die Organisation vhs als Anlaufstelle in der digital vernetzten Gesellschaft kompetent zu positionieren. Der Volkshochschulverband versteht sich als Impulsgeber, der diese Prozesse fördert und begleitet“, betont Kuhn.

Pilot-Volkshochschulen sollen nachhaltige Veränderungen anstoßen

Dies ist die programmatische Grundlage für die Arbeit der Pilot-Volkshochschulen „Manifest zur digitalen Transformation der Volkshochschulen“. Der Deutsche Volkshochschul-Verband spiegelt darin wider, was die vhs-Leitlinien „Offenheit, Begegnung und Vielfalt“ in einer digital vernetzten Gesellschaft bedeuten. Auf Basis des Manifests erhalten die Pilot-Volkshochschulen Arbeitsaufträge in den sechs Handlungsfeldern „Digitale Kompetenzen“, „Digitale Vernetzung“, „Digitale Unterrichtsszenarien“, „Digitale Präsenz“, „Digitale Organisation“ und „Digitale Verwaltung“. Jeder Verband sollte an zwei bis drei Handlungsfeldern arbeiten. Die Netzwerke können je nach Auftrag regional oder überregional sein. Mit dieser Projektförderung sollen nachhaltige Strukturveränderungen angestoßen und gefestigt werden. Die Ergebnisse sollen auf andere Volkshochschulen übertragbar sein.

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Der Prozess zum Erwerb der digitalen Pilot-Volkshochschulen hat bereits begonnen und soll bis Anfang August abgeschlossen sein. Auf Grundlage des Antrags wird das Kultusministerium dann in Abstimmung mit dem Volkshochschulverband und voraussichtlich wissenschaftlich fundiert eine Auswahlentscheidung treffen und diese dann bekannt geben. Bei der Auswahl spielt unter anderem die jeweils skizzierte Arbeitsreihenfolge eine Rolle sowie die Darstellung, wie der notwendige Wissens- und Ergebnistransfer sichergestellt werden kann. Zudem müssen die beteiligten Volkshochschulen bereits über nachgewiesene Vorerfahrungen verfügen.

WEITER.mit.BILDUNG@BW

Im Februar 2021 hat die baden-württembergische Landesregierung eine ressortübergreifende Ausbildungsoffensive unter dem Titel WEITER.mit.BILDUNG@BW beschlossen. Das Kultusministerium, das Wirtschaftsministerium und das Wissenschaftsministerium werden die berufliche und allgemeine Weiterbildung im Land unter einem Dach bündeln, nachhaltig stärken und zukunftssicher machen. Dafür investiert das Land zwischen 2021 und 2024 insgesamt 40 Millionen Euro.

Gerätefinanzierung

Die Höhe der Förderung je Volkshochschule bestimmt sich grundsätzlich nach dem etablierten Verfahren der staatlichen Förderung des vhs-Verbandes. Alle Volkshochschulen erhalten einen Grundbetrag von jeweils 12.000 Euro. Ziel ist es, dass auch kleine Volkshochschulen ausreichend gefördert und gefördert werden, um eine sinnvolle technische Ausstattung zu ermöglichen. Das Bewerbungsverfahren erfolgt über die Geschäftsstelle des Volkshochschulverbandes.

Die fünf Dachorganisationen der konfessionellen Erwachsenenbildung, die Teil des Landeskirchlicher Arbeitskreis für Erwachsenenbildung in Baden-Württemberg (KiLAG) angegliedert sind. Auch die konfessionelle Erwachsenenbildung erhält 2021 und 2022 Fördermittel für digitale Ausstattung, insgesamt rund 2,05 Millionen Euro. Analog zum gemeinsamen Vorgehen im Bereich der Volkshochschulen stimmt das Kultusministerium derzeit mit dem KiLAG die Ausstattungsförderung ab, die das Kultusministerium entsprechend bekannt geben wird. Darüber hinaus wurde im Bereich der kirchlichen Erwachsenenbildung ein Pilotprojekt zur digital gestützten Weiterbildung initiiert.

Siehe auch  Jahresbilanz 2021 des Landesbeauftragten für Vertriebene und Heimkehrer

Ministerium für Kultur, Jugend und Sport: Digitale Pilot-Volkshochschulen (PDF)

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Inspiriert von Landesregierung BW

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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