In Belgien wurden in Sesamsamen aus Indien hohe Mengen des Pestizids Ethylenoxid gefunden. Produkte sind auch in Baden-Württemberg betroffen und wurden unmittelbar nach Bekanntwerden aus den Regalen genommen.
Nachdem in Belgien hohe Mengen des Pestizids Ethylenoxid in Sesamsamen aus Indien gefunden und über das europäische Schnellwarnsystem RASFF kommuniziert wurden, sind inzwischen europaweit zahlreiche Fälle aufgetreten. Untersuchungen der Amt für chemische und veterinärmedizinische Untersuchungen (CVUA) Stuttgart zeigen, dass die Höchstwerte auch in Baden-Württemberg überschritten werden, kündigte das Verbraucherministerium an.
Effiziente Analysemethode entwickelt
Sobald das Problem bekannt wurde, entwickelten die Experten der CVUA Stuttgart sehr schnell eine effiziente Analysemethode, mit der sie Ethylenoxid und sein Abbauprodukt 2-Chlorethanol in Sesam bestimmen können. Die Lebensmittelchemiker des Untersuchungsbüros haben eindrucksvoll ihre hohe Kompetenz bei der Untersuchung dieser Rückstände unter Beweis gestellt.
Die unteren Lebensmittelkontrollbehörden oder die Lebensmittelunternehmer selbst haben die erforderlichen Maßnahmen getroffen, um übermäßig kontaminierte Waren sofort aus dem Verkehr zu ziehen. Im Rahmen eines vom Ministerium für ländliche Gebiete und Verbraucherschutz initiierten speziellen Untersuchungsprogramms wurden bisher 22 Sesamproben analysiert, die speziell von Großhändlern und Verarbeitern entnommen wurden. Vierzehn Proben stammten aus konventioneller Produktion, acht Proben aus biologischem Anbau.
Ethylenoxid ist völlig verboten
Das maximale Niveau wurde in fünf der konventionell hergestellten Proben überschritten. In allen Fällen wurde jedoch nicht Ethylenoxid selbst bestimmt, sondern nur das Abbauprodukt 2-Chlorethanol. Diese Proben sind in der Europäischen Union (EU) nicht vermarktbar, da das Höchstniveau überschritten wurde. Darüber hinaus basiert auf der toxikologischen Bewertung der Bundesanstalt für Risikobewertung (BfR) auch als nicht sicher beurteilt werden. Zum Schutz der Verbraucher in Baden-Württemberg wurden die Sesamproben auch auf über 750 andere Pestizide getestet. Auch hier stellte die CVUA fest, dass der Höchststand überschritten wurde.
Ethylenoxid ist ein Gas, das Bakterien und Pilze abtöten kann. Daher werden in einigen Ländern wie Indien Lebensmittel wie Sesam zur Sterilisation mit Ethylenoxid begast. In der EU ist Ethylenoxid jedoch als Pflanzenschutzmittel vollständig verboten, da es als krebserregend und mutagen gilt. Ethylenoxid ist eine sehr reaktive Verbindung. In behandelten oder verarbeiteten Lebensmitteln liegt es daher nur in geringen Mengen als Ethylenoxid vor und hauptsächlich in Form seines Hauptabbauprodukts 2-Chlorethanol, das auch gesundheitliche Risiken birgt. Der EU-Gesetzgeber hat für die beiden Sesamstoffe einen sogenannten maximalen Gesamtgehalt von 0,05 Mikrogramm pro Kilogramm festgelegt.
.
Inspiriert von Landesregierung BW