
Das Sozialministerium unterstützt mit über 900.000 Euro dreizehn weitere Pilotprojekte im Bereich der Schuldnerberatung für Familien. Das Ziel dieser Projekte ist es, verschiedene Beratungsformen zu erproben und insbesondere die Auswirkungen auf betroffene Kinder und Jugendliche abzumildern.
Sozialminister Manne Lucha gab am Dienstag, dem 8. August 2023, in Stuttgart bekannt, dass das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration über 900.000 Euro zur Verfügung stellt, um dreizehn neue Pilotprojekte für die Schuldnerberatung für Familien in Baden-Württemberg zu fördern. Bereits im Jahr 2020 konnten neun Pilotprojekte mit einem Fördervolumen von knapp 400.000 Euro starten. Mit dieser zusätzlichen Förderung wird das Land insgesamt 1,3 Millionen Euro für den Ausbau der Schuldnerberatung für Familien an 22 Standorten bereitstellen.
Der Bedarf für den Ausbau der Schuldnerberatung für Familien wurde durch den GesellschaftsReport BW „Überschuldung von Familien in Baden-Württemberg – Analyse und Ansätze zur Verbesserung der Schuldnerberatung“ 2-2022 der FamilienForschung im Statistischen Landesamt nachgewiesen. Seit der Veröffentlichung des Reports hat sich die Lage von Familien aufgrund aktueller Krisen wie dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, dem Anstieg der Energiepreise und der Inflation weiter verschärft.
Minister Lucha betonte, dass verschuldeten Familien schnell geholfen werden müsse, da vor allem betroffene Kinder und Jugendliche stark darunter leiden. Hier sei es wichtig, im Sinne des Kindeswohls gezielt Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zu ergreifen. Die Beratung von überschuldeten Familien müsse deren besondere Bedürfnisse berücksichtigen. Um Familien vor Überschuldung zu bewahren, sei Prävention und eine frühzeitige Beratung wichtig.
Die dreizehn neuen Pilotprojekte werden verschiedene Vorschläge aus dem GesellschaftsReport umsetzen. Dazu gehört beispielsweise die Soziale Schuldnerberatung an Orten anzubieten, an denen sich Eltern ohnehin aufhalten, wie Familien- und Quartierszentren, Schulen und Kitas. Es werden auch spezielle Beratungsmöglichkeiten für Familien mit Kindern angeboten, wie etwa telefonische, digitale oder aufsuchende Beratung, bei der auch Kinderbetreuung ermöglicht wird. Zusätzlich zum Ausbau der Beratung werden auch neue Präventionsmaßnahmen wie Vorträge und Gruppenveranstaltungen angeboten. Des Weiteren werden Fachkräfte im Erziehungs-, Bildungs- und Gesundheitsbereich geschult, um als Multiplikatoren zu fungieren und den Familien den Zugang zur Schuldnerberatung zu erleichtern. Eine verstärkte Vernetzung der Schuldnerberatung mit sozialen Diensten, Jobcentern und den vom Land geförderten Präventionsnetzwerken gegen Kinderarmut ist ebenfalls geplant.
Der GesellschaftsReport ist Teil der Armutsberichterstattung des Landes und besteht aus weiteren Berichtsformaten sowie einem Tagungsformat.
Insgesamt ist die finanzielle Unterstützung der Schuldnerberatung für Familien ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Situation von überschuldeten Familien und insbesondere der betroffenen Kinder und Jugendlichen. Durch die Förderung der dreizehn neuen Pilotprojekte werden verschiedene Beratungsformen erprobt und so gezielt Maßnahmen ergriffen, um den betroffenen Familien zu helfen und die Folgen der Überschuldung für die Kinder und Jugendlichen abzumildern.