Energie, Umwelt & Verkehr

Neue Förderung für drei Wärmenetze vom Land

Effiziente Wärmeerzeugung in Ispringen, Rheinstetten und Biberach wird mit 750.000 Euro gefördert

Das Land Baden-Württemberg unterstützt den Aus- und Neubau von drei Wärmenetzen in der Gemeinde Ispringen sowie den Städten Rheinstetten und Biberach mit einer Förderung von insgesamt 750.000 Euro. Diese Mittel stammen aus dem Förderprogramm „Energieeffiziente Wärmenetze“, das vom Umweltministerium ins Leben gerufen wurde und bisher bereits über 100 Wärmenetze in Baden-Württemberg bezuschusst hat.

Die Förderung dieser Maßnahmen wird benötigt, um die Klimaziele des Landes im Bereich der Gebäudeeffizienz zu erreichen. „Aktuell verursachen wir im Gebäudesektor immer noch zu viele Kohlenstoffdioxid(CO2)-Emissionen. Damit wir unsere Klimaziele im Land und im Bund erreichen, müssen wir unsere Wärme effizienter und soweit wie möglich auf Basis erneuerbarer Energien erzeugen. Dies unterstützen wir in Baden-Württemberg bereits seit dem Jahr 2016 mit einem eigenen Förderprogramm und haben inzwischen über 20 Millionen Euro an Fördermitteln ausgeschüttet“, erklärt Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker.

Die Gemeinde Ispringen im Enzkreis erhält Fördermittel in Höhe von 250.000 Euro für ihr Wärmenetz „Energiequartier Mitte“. Dabei handelt es sich um ein neues Nahwärmenetz, das eine Länge von 1.320 Metern umfasst und mit 50 Übergabestationen das Neubauprojekt „Soziale Ortskernentwicklung“ sowie andere private und öffentliche Liegenschaften im Ortskern versorgt. Die Wärme wird durch ein bivalentes Heizsystem erzeugt, bestehend aus zwei Holzpelletkesseln mit je 250 Kilowatt Leistung und einer Wärmepumpe mit 120 Kilowatt Leistung. Als Wärmequelle dienen Solarabsorber, die auf dem Dach des geplanten Neubaus installiert werden. Eine Photovoltaikanlage liefert einen Teil des Stroms für die Wärmepumpe. Zudem besteht die Möglichkeit, die Kapazitäten in Zukunft weiter zu erhöhen und das Nahwärmenetz zu erweitern.

Siehe auch  Vierspuriger Ausbau der Bundesstraße 29 zwischen Essingen und Aalen

Auch in Rheinstetten-Mörsch im Landkreis Karlsruhe wird mit 250.000 Euro die Errichtung eines neuen Nahwärmenetzes unterstützt. Das Wärmenetz im Neubaugebiet „Bach West“ hat eine Länge von 1.380 Metern und umfasst 43 Übergabestationen. Es wird als sogenanntes Kaltwärmenetz betrieben und im Sommer und in der Übergangszeit durch eine Luftwärmepumpe versorgt. Im Winter ergänzt ein Blockheizkraftwerk (BHKW) die Wärmeerzeugung. Für Spitzenlasten steht zudem ein Gasbrennwertkessel bereit, der mit Biomethan betrieben wird. Eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 100 Kilowatt peak auf einer nahegelegenen und stillgelegten Deponiefläche erzeugt einen Teil des Stroms für die Wärmepumpe.

Das Land fördert außerdem den Bau eines neuen Nahwärmenetzes für das Quartier Wolfental in der Stadt Biberach mit 250.000 Euro. Das Wärmenetz hat eine Leitungslänge von 1.150 Metern und versorgt sieben große Wohnblöcke und acht kleinere Gebäude mit insgesamt 15 Übergabestationen. Die Wärmeerzeugung erfolgt durch eine Hackschnitzelanlage mit 800 Kilowatt Leistung und ein Erdgas-Blockheizkraftwerk. Ein fossiler Heizkessel steht als Ausfallsicherung und Redundanz bereit. Durch die optimierte Regelungstechnik und Schulungen der Installateure wird das Wärmenetz hydraulisch optimiert, so dass mittlere Rücklauftemperaturen von maximal 45 Grad Celsius erreicht werden. Hydraulische Abgleiche in den Gebäuden, Speicherladesysteme bei der Trinkwarmwasserbereitung und Fußbodenheizungen ermöglichen sogar Rücklauftemperaturen unter 15 Grad Celsius, was eine besonders effiziente Nutzung der Wärme ermöglicht.

Das Förderprogramm „Energieeffiziente Wärmenetze“ wurde im Jahr 2016 ins Leben gerufen, um den Aus- und Neubau von energieeffizienten Wärmenetzen voranzubringen. Dabei werden Investitionen in Wärmenetze gefördert, die erneuerbare Energiequellen verwenden, industrielle Abwärme nutzen oder hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung einsetzen. Weitere Informationen zum Förderprogramm und zur Energieeffizienz im Land sind auf der Webseite des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft verfügbar.

Siehe auch  Steuervergünstigungen für Ehrenamtliche in Impfzentren verlängert

Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Energieeffizienz

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"