Mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz für Autistinnen und Autisten gefordert
Am 2. April 2024, anlässlich des Welt-Autismus-Tages, plädiert die Landes-Behindertenbeauftragte Simone Fischer für mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz der Belange von Autistinnen und Autisten. Dieser Aktionstag, der hunderttausenden von Menschen gewidmet ist, zielt darauf ab, die Lebenslagen und Bedürfnisse von Autistinnen und Autisten in den Fokus zu rücken. In Deutschland sind allein mehrere hunderttausend Menschen von Autismus betroffen. Unter dem Motto „Not Invisible“ soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Autistinnen und Autisten nicht unsichtbar sind.
Simone Fischer betont die Bedeutung von Sichtbarkeit, um Ausgrenzung zu vermeiden und Akzeptanz sowie Normalität zu fördern. Insbesondere für Kinder und Jugendliche in Kindertagesstätten und Schulen sowie für Autistinnen und Autisten mit höherem Assistenzbedarf sei es essentiell, dass ihre Belange wahrgenommen und akzeptiert werden, um die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Familien zu verbessern.
Trotz des zunehmenden Wissens über Autismus und die besonderen Teilhabebedarfe berichtet Fischer, dass viele betroffene Kinder und junge Menschen immer noch nicht ausreichend unterstützt werden. Eltern stoßen auf Missverständnisse, Ablehnung und Hindernisse im Zugang zu notwendigen Hilfsleistungen. Dies führt zu einer Erschwerung des Alltags für die Familien von Autistinnen und Autisten.
Besonders im Fokus steht der Kampf um Zugang und Teilhabe von Kindern mit Autismus in Kindertagesstätten. Probleme wie die drastische Reduzierung von Betreuungszeiten, Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Assistenzleistungen sowie lange Wartezeiten für Beratung und Therapie erschweren den Familien den Alltag. Fischer plädiert daher für eine verbesserte Ausstattung der Kitas und eine Stärkung der Fachkräfte, um den Zugang und die Teilhabe der Kinder zu gewährleisten.
Die Landes-Behindertenbeauftragte betont die Notwendigkeit eines individuellen Wohn- und Lebensumfelds für Autistinnen und Autisten mit höherem Assistenzbedarf. Besuche in Wohnformen in Freiburg zeigten die Bedeutung einer individuellen Begleitung für ein selbstbestimmtes Leben und die Einbindung in das Gemeinwesen. Dennoch fehle es immer noch an zeitgemäßen Wohnangeboten, die den Bedürfnissen und Persönlichkeiten der Betroffenen gerecht werden.
Insgesamt plädiert Simone Fischer für eine frühzeitige Unterstützung, Beratung und Diagnose bei Autismus, um gezielte Fördermaßnahmen zu ermöglichen und die Lebenssituation von Autistinnen und Autisten zu verbessern. Es ist entscheidend, dass Menschen mit Autismus und ihre Familien frühzeitig die notwendige Unterstützung erhalten, um eine erfolgreiche Teilhabe in allen Lebensbereichen zu ermöglichen.
Der Welt-Autismus-Tag dient der Stärkung des Bewusstseins für Autismus und der Förderung der Rechte von Menschen mit Autismus. In Baden-Württemberg leben rund 100.000 Autistinnen und Autisten, für die eine bessere Sichtbarkeit, Akzeptanz und Unterstützung von großer Bedeutung sind. Durch gezielte Maßnahmen wie eine gute Ausstattung der Kitas, individuelle Wohnformen und frühzeitige Unterstützung können die Lebensbedingungen dieser Menschen deutlich verbessert werden.