Titel: Baden-Württemberg fördert 21 Projekte zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit
Untertitel: Land investiert 1,4 Millionen Euro, um Betroffenen zu helfen und Prävention zu betreiben
Datum: 28. Juni 2023
In Baden-Württemberg waren im Januar 2022 rund 36.000 Menschen wohnungslos, wie eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes ergab. Die dunkle Zahl könnte erheblich höher sein, da nur diejenigen zuverlässig erfasst werden, die in Notunterkünften oder Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe untergebracht sind. Besonders besorgniserregend ist, dass fast 10.000 der wohnungslosen Menschen unter 18 Jahren waren, was einem Anteil von 27,6 Prozent entspricht. Diese Kinder und Jugendlichen können oft nicht mehr am gewöhnlichen sozialen Leben teilnehmen, wenn ihre Familie wohnungslos wird oder von Wohnungslosigkeit bedroht ist. Um diesen Betroffenen zu helfen und Wohnungslosigkeit zu verhindern, fördert das Land Baden-Württemberg nun 21 Projekte mit einer Gesamtsumme von 1,4 Millionen Euro.
Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha äußerte sich zu der Problematik: „Wohnungslosigkeit betrifft Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft, einschließlich Familien mit Kindern. Hohe Kosten für Wohnraum, Lebensmittel und Energie haben die Situation stark verschärft. Doch gerade Kinder und Jugendliche benötigen Zufluchtsorte zum Lernen und Spielen, um sich körperlich und psychisch gesund entwickeln zu können.“
Die Wohnungslosigkeit geht oft mit einer Abwärtsspirale einher, die Familien vor große Herausforderungen stellt. Ohne eine Meldeadresse sind sie von staatlichen Leistungen wie dem Kinder- oder Elterngeld ausgeschlossen und erhalten geringere Unterstützung vom Jobcenter. Dies verringert wiederum ihr verfügbares Einkommen für die Wohnungssuche oder für Mietkosten. Darüber hinaus fehlt es den Betroffenen oft an einem unterstützenden sozialen Netzwerk. Minister Manne Lucha betonte: „Die negativen Auswirkungen von Wohnungslosigkeit können Kinder oft ein Leben lang begleiten. Deshalb ist die Unterstützung des Landes so wichtig, da sie vielen Betroffenen den ersten Schritt zurück in die Normalität ermöglicht.“
Das Ziel der Projektförderung besteht darin, durch gezielte und leicht zugängliche Maßnahmen sicherzustellen, dass Familien im Land gar nicht erst wohnungslos werden. Falls eine Familie bereits wohnungslos geworden ist, wird sie dabei unterstützt, diese schwierige Situation schnell zu überwinden. Ein Beispiel ist das Projekt „SiBa – Sichere Basis im Ostalbkreis“, bei dem Lernhilfen und Freizeitangebote für Kinder organisiert werden. Eltern erhalten Unterstützung bei der wirtschaftlichen Stabilität. Das Projekt „WiM – Wohnen ist Menschenrecht“ unterstützt junge Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind, dabei, ihre Wohnsituation zu stabilisieren. Im Landkreis Tübingen bietet das Projekt „Neustart für wohnungslose Familien“ Schulungen zum Umgang mit Geld an, bereitet Familien auf die Anforderungen des freien Wohnungsmarktes vor und vermittelt ihnen Wohnungen.
Die Investition in diese Projekte ist ein großer Schritt zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit in Baden-Württemberg. Die finanzielle Unterstützung des Landes ermöglicht es den Betroffenen, neue Perspektiven zu entwickeln und wieder ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die umfangreichen Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass Wohnungslosigkeit keine Zukunftsperspektive für Familien in Baden-Württemberg darstellt.