
sKIn – Eine App zur Diagnose von Hauttumoren auf dem Vormarsch der Künstlichen Intelligenz
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg hat erfolgreich eine auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Anwendung entwickelt, die Hauttumore genauso präzise diagnostizieren kann wie Hautärzte. Diese innovative App namens sKIn wird derzeit mit 1,6 Millionen Euro vom Land gefördert, um sie für den Einsatz in der medizinischen Versorgung vorzubereiten.
Am 11. August 2023 äußerte sich der Gesundheitsminister von Baden-Württemberg, Manne Lucha, zur Förderung von sKIn und betonte die Bedeutung der KI in der medizinischen Forschung. Er erklärte, dass Baden-Württemberg ein Zentrum für Spitzenforschung in der KI sei und dass nun der nächste Schritt darin bestehe, diese Forschung in die Praxis umzusetzen, um die Versorgung der Menschen zu verbessern. Die Hautkrebs-App des DKFZ wird als hervorragendes Beispiel dafür angesehen, wie KI in der Medizin eingesetzt werden kann, und das Projektteam von sKIn erhält dafür volle Unterstützung.
Die Entwicklung und der Transfer von KI-Innovationen im Gesundheitswesen sind häufig eine große Herausforderung. Viele KI-Anwendungen bleiben Experimente und werden nie in der Praxis angewendet. Dies liegt unter anderem an den komplexen regulatorischen, technischen und finanziellen Bedingungen sowie an Unsicherheiten bei der Aufnahme in die Leistungskataloge. Die neuen Vorschriften der Europäischen Union zur Zertifizierung von Medizinprodukten, die Medical Device Regulation (MDR), verschärfen die Situation weiter und machen den Transfer von KI-Innovationen insbesondere für kleinere Forschungseinrichtungen nahezu unmöglich.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, hat das Gesundheitsministerium von Baden-Württemberg das Projekt „sKIn“ mit einer Förderung von rund 1,6 Millionen Euro bis Februar 2025 unterstützt. Das Forschungsteam „Digitale Biomarker für die Onkologie“ am DKFZ ist für das Projekt verantwortlich und wird sich unter anderem mit den Themen Qualitäts- und Risikomanagement, Datenschutz und Datensicherheit befassen. Das Ziel ist es, den Zertifizierungsprozess für die KI-gestützte Hautscreening-App vorzubereiten und eine Blaupause für andere Forschungsgruppen zu schaffen. Nach Abschluss des Projekts im Jahr 2025 soll die Zulassung der App aktiv angegangen werden.
Grundlage für die Entwicklung von sKIn war eine Studie, die am DKFZ durchgeführt wurde. Dermatologen von zwölf deutschen Universitäts-Hautkliniken wurden mit hundert Bildern von Hauttumoren konfrontiert. Der Algorithmus der App, der auf den Bildern basiert, konnte präzisere Diagnosen stellen als die Hautärzte, unabhängig von deren Position oder Erfahrung. Die Anwendung von sKIn könnte die Diagnose- und Therapiesicherheit deutlich verbessern und unnötige Biopsien und Operationen verhindern. Trotzdem kann die App aufgrund des aufwändigen Zulassungsprozesses noch nicht in der medizinischen Versorgung eingesetzt werden. Gesundheitsminister Lucha betonte jedoch, dass diese Assistenzsysteme Ärzte niemals ersetzen, sondern nur sinnvoll ergänzen können.
Baden-Württemberg nimmt eine Vorreiterrolle bei der Förderung von KI im Gesundheitswesen ein. Neben der Unterstützung von sKIn hat das Gesundheitsministerium seit Oktober 2022 auch das Reallabor ROUTINE am FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe mit rund 2,3 Millionen Euro gefördert. ROUTINE soll die Translation von Forschungsergebnissen in die Praxis verbessern und kleinen und mittleren Unternehmen helfen, ihre KI-basierten Gesundheitsanwendungen zu entwickeln und zu testen. Das Reallabor hat bereits auf EU- und Bundesebene Aufmerksamkeit erregt und wird als Vorbild für andere Regionen angesehen.
Das Projekt sKIn und das Reallabor ROUTINE sind wichtige Schritte auf dem Weg zur Integration von KI in die medizinische Versorgung. Sie zeigen das Potenzial von KI bei der Diagnose und Behandlung von Krankheiten auf und unterstreichen die Bedeutung von Baden-Württemberg als Vorreiter in diesem Bereich. Mit diesen Initiativen wird der Gesundheits- und Forschungsstandort Baden-Württemberg gestärkt und die Gesundheitsversorgung weiter verbessert.