Ländlicher Raum

Kürzung der GAK-Mittel gefährdet Waldanpassung an Klima

Die Klimaanpassung der Wälder steht aufgrund drastisch gekürzter Fördermittel für die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) seitens des Bundes auf dem Spiel, warnt das Land Baden-Württemberg. Die Waldschäden haben aufgrund des heißen und trockenen Frühsommers, lokaler Sturmereignisse und eines hohen Borkenkäferbestandes in fast allen Teilen des Landes stark zugenommen. Die Massenvermehrung des Borkenkäfers hat bereits begonnen. Um akute Schäden zu bewältigen und den gesunden Baumbestand zu schützen, arbeiten alle Akteure im Wald zusammen. Doch langfristig erfordert der Klimawandel eine Anpassung der Wälder durch aktive Waldpflege, um ihre vielfältigen Funktionen zu erhalten.

Die bereits ergriffenen Maßnahmen und Initiativen im Rahmen der Waldstrategie Baden-Württemberg und die Unterstützung der Waldbesitzer durch das Forstliche Förderprogramm zeigen, dass das Land gut aufgestellt ist. Deshalb ist es inakzeptabel, dass der Bund nun die Fördermittel für die Bewältigung von Extremwetterereignissen drastisch kürzt. Dies gefährdet den Wiederaufbau und die Anpassung der Wälder an den Klimawandel und untergräbt das Vertrauen in die Politik, so der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk.

Der Gesundheitszustand der Wälder ist bereits seit der extrem trockenen und heißen Witterung im Jahr 2018 angespannt. Lediglich das Jahr 2021 brachte etwas Entspannung durch kühlfeuchtes Wetter. Die Hoffnung auf eine Abschwächung der Borkenkäferplage wurde jedoch bereits im letzten heißen und trockenen Sommer enttäuscht. Die weitere Entwicklung hängt stark von der Witterung und einem erfolgreichen Borkenkäfermanagement ab.

Neben Fichten und anderen Nadelbäumen sind zunehmend auch als klimastabil geltende Laubbäume wie die Buche von den Waldschäden betroffen. Die engagierten Waldbesitzer und Forstleute verfügen über das Know-how und die richtigen Konzepte, um klimaresiliente Mischwälder zu fördern. Die Absicht des Bundes, ab 2024 die Förderung für Waldbesitzer zur Bewältigung von Extremwetterfolgen drastisch zu kürzen, ist jedoch das falsche Signal. Gerade jetzt benötigt die Forstbranche starke Unterstützung, um die Mammutaufgabe der Wiederbewaldung und Entwicklung klimaangepasster Mischwälder zu bewältigen, betont Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates.

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Das Land unterstützt die Waldbesitzer bei der Bewältigung der Waldschäden und dem Aufbau klimatoleranter und anpassungsfähiger Wälder sowie dem Erhalt der vielfältigen Waldfunktionen. Durch den Notfallplan Wald und die Waldstrategie Baden-Württemberg wurden umfangreiche Maßnahmen ergriffen. In den Jahren 2018 bis 2022 wurden über 83 Millionen Euro Fördergelder an die Waldbesitzer ausgezahlt, um ihnen bei der Schadensbewältigung, der Prävention von Schäden durch Borkenkäfer und der Wiederbewaldung zu helfen. Zudem wurden das kostenfreie Beratungsangebot der Landesforstverwaltung und das geförderte Betreuungsangebot für die nachhaltige Waldbewirtschaftung und Klimaanpassung intensiviert, sagt Minister Hauk.

Ein erfolgreicher Umgang mit dem Borkenkäfer erfordert das schnelle Aufsuchen befallener Bäume sowie ihre Fällung und rasche Abfuhr. Je kürzer diese Zeitspanne ist, desto besser für den Wald. Begrenzte Kapazitäten der Sägeindustrie erfordern vermehrt Zwischenlagerung. Die Forst- und Holzwirtschaft müssen sich gemeinsam für eine funktionierende Holzabfuhrlogistik einsetzen und eng zusammenarbeiten. Die Anlage von Nass- und Trockenlagern muss ausgebaut werden, stellt Hauk fest.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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