Ländlicher Raum

Sommerliche Lebensmittel im Fokus der Lebensmittelüberwachung

Sichere Sommerprodukte im Fokus der Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg, 7. August 2023 – Mit dem Beginn der Urlaubszeit und der steigenden Nachfrage nach outdoor-geeigneten Produkten, nehmen die Kontrollen der Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg zu. Ob beim Picknick, Grillen oder im Eiscafé, sommerliche Genüsse sollen unbeschwert sein. Aus diesem Grund überprüft die Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg regelmäßig Lebensmittel, Sonnencreme und andere Artikel, die in der Urlaubszeit besonders gefragt sind. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf gesundheitlich bedenklichen Stoffen, wie der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, betont.

Ein wichtiger Kontrollschwerpunkt liegt auf Kernobstsäften, insbesondere solchen aus der Region. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Sigmaringen untersucht regelmäßig Kernobstsäfte auf das Schimmelpilzgift Patulin. Die Hauptquelle für eine potenzielle Kontamination mit Patulin sind Kernobst und Kernobsterzeugnisse, insbesondere solche aus Äpfeln. In den Jahren 2022 und 2023 wurden bisher 100 Proben von Kernobstsäften aus Apfel, Birne, Quitte oder Mischungen daraus getestet. Dabei mussten die Sachverständigen erfreulicherweise nur drei Proben wegen einer Überschreitung des Höchstgehalts der Europäischen Union beanstanden. In den übrigen Proben war entweder kein Patulin nachweisbar oder es wurden nur geringe Mengen nachgewiesen. Minister Hauk ist zuversichtlich, dass durch sorgfältige Ernte, Lagerung und Verarbeitung die Belastung mit Patulin verringert werden kann.

Ein weiterer Dauerbrenner für die Lebensmittelüberwachung sind Hygienekontrollen von aufgeschlagener Sahne aus Bäckereien, Eisdielen und Cafés. Hierbei werden vor allem Sahneautomaten auf mikrobiologische Verunreinigungen überprüft. Die Automaten müssen täglich gründlich gereinigt und desinfiziert werden, um eine Kontamination zu vermeiden. Reste bereits eingefüllter Sahne sollten am Abend entfernt und am Folgetag nicht wiederverwendet werden. Laut dem CVUA Stuttgart waren seit Anfang 2022 43 Prozent der dort untersuchten Sahneproben aus Aufschlagautomaten auffällig. Es konnten jedoch keine gesundheitsgefährdenden Keime nachgewiesen werden. Minister Hauk betont, dass hier ständiger Kontrollbedarf besteht.

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Ein weitere wichtige Produktgruppe, die im Sommer verstärkt unter die Lupe genommen wird, sind Grillbegleiter wie Senf. Insbesondere die kritischen Inhaltsstoffe von Senf stehen im Fokus der Untersuchungen durch die Experten des CVUA Freiburg. Erucasäure, ein natürlicher Bestandteil ölreicher Samen von Kreuzblütlern wie Senf, kann in zu hoher Konzentration zu einer reversiblen Verfettung des Herzens führen. Bisherige Untersuchungen des CVUA Freiburg zeigen jedoch erfreuliche Ergebnisse: Keine der bisher elf abschließend untersuchten Senfproben überschritt den EU-Höchstgehalt von 35 Gramm Erucasäure pro Kilogramm Senf. Auch gentechnische Veränderungen, aufgrund von Raps als Verunreinigung in der Senfsaat, werden kontrolliert. So wurden bisher in einer von 16 untersuchten Senfproben geringe Spuren an gentechnisch verändertem Raps nachgewiesen. Generell sind die Ergebnisse der diesjährigen Untersuchungen für gentechnische Veränderungen unauffällig.

Neben Lebensmitteln stehen auch Kosmetika und Bedarfsgegenstände, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, unter der Aufsicht der Lebensmittelüberwachung. Besonders wichtig ist hier der Schutz der Haut vor der Sonneneinstrahlung. Bisher wurden bei keiner der untersuchten Ultraviolett(UV)-Schutzcremes am CVUA Karlsruhe erhöhte Gehalte an dem schädlichen Benzophenon nachgewiesen. Ein Produkt wies jedoch einen Kennzeichnungsmangel auf und drei weitere Produkte wurden auf vermeintlich irreführende Werbeaussagen zu „Korallen- oder Ozeanfreundlichkeit“ untersucht. Sonnenschutzlotionen nach dem Sonnenbaden wurden bisher nur bei einem Produkt ein Kennzeichnungsmangel festgestellt, während der als pflegend ausgelobte Wirkstoff Panthenol bisher immer nachweisbar war.

Auch Kühltaschen, die besonders in der heißen Jahreszeit praktisch für Picknicks oder Lebensmitteleinkäufe sind, wurden überprüft. Das CVUA Stuttgart untersuchte neun Kühltaschen auf ihre sensorische Unbedenklichkeit. Bei einem sensorischen Vergleich mit Toast, der in Butterbrotpapier verpackt für 24 Stunden in den Kühltaschen aufbewahrt wurde, waren alle untersuchten Kühltaschen unauffällig. Allerdings wiesen einige Kühltaschen einen auffälligen Eigengeruch auf, der jedoch nicht auf das Prüflebensmittel überging. Daher empfiehlt das Prüflabor vor dem Kauf einer Kühltasche einen geruchlichen Check durchzuführen.

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Insgesamt sorgt die Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg mit ihren umfangreichen Kontrollen für sichere Sommerprodukte. Ob Kernobstsäfte, Sahne, Senf oder Sonnencreme – die bisherigen Ergebnisse der Untersuchungen sind größtenteils erfreulich und unterstreichen die hohe Qualität und Sicherheit der Produkte. Minister Hauk betont, dass die meisten Betriebe hervorragende Arbeit leisten und die Ergebnisse der Lebensmittelüberwachung Verbraucherinnen und Verbraucher in Baden-Württemberg beruhigen können.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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