
Der Kongress „Cyber Security in der Industrie“ befasste sich mit Gefahren für die Wirtschaft aus dem Internet. Die dramatische Zunahme von Cyberangriffen erfordert effektive Schutzmaßnahmen von jedem einzelnen Unternehmen. Die Wirtschaft hat bereits ein Cybersicherheits-Ökosystem an ihrer Seite.
Zu Beginn der Wirtschaftsinitiative „Allianz Industrie 4.0“ Auf dem am 6. Juli 2022 in Stuttgart abgehaltenen Kongress zum Thema „Cyber Security in der Industrie“ warnte der Staatssekretär im baden-württembergischen Wirtschaftsministerium Dr. Patrick Rapp, vor rund 90 Unternehmensvertretern, vor der dramatisch zunehmenden Gefahr, die von Cyberangriffen ausgeht. „Diese Herausforderung muss sehr ernst genommen werden. Dieser Gefahr kann nur mit möglichst präzisen und auf das eigene Unternehmen zugeschnittenen Sicherheitskonzepten begegnet werden“, sagt Rapp.
Kriminelle Angriffe aus dem Internet richten bereits jetzt enorme wirtschaftliche Schäden an. Der Staatssekretär verwies auf Zahlen des Digitalverbandes Bitkom, wonach allein durch Erpressungssoftware – sogenannte Ransomware – im vergangenen Jahr in Deutschland Schäden von über 24 Milliarden Euro entstanden. „Besonders erschreckend finde ich, dass der Schaden, den Kriminelle mit ihren Angriffen anrichten, zunimmt“, sagt Rapp.
Laut Bitkom summierten sich die Schäden durch Diebstahl, Industriespionage oder Sabotage im Jahr 2021 223 Milliarden Euro und war damit doppelt so hoch wie 2019 und viermal so hoch wie 2017. „Für Unternehmen steht viel auf dem Spiel. Angesichts dieser Bedrohungslage können und dürfen wir uns Unkenntnis und Leichtsinn nicht leisten“, sagte der Wirtschaftsstaatssekretär.
Cybersecurity-Ökosystem unterstützt Unternehmen
Für einen wirksamen Schutz vor Cyberangriffen gibt es kein Patentrezept. Deshalb, so der Staatssekretär, müsse jedes Unternehmen sein eigenes unternehmensspezifisches Sicherheitskonzept mit qualifizierter technischer Unterstützung erstellen, umsetzen und kontinuierlich weiterentwickeln. Dafür haben Unternehmen in Baden-Württemberg bereits „ein gut funktionierendes Cyber-Security-Ökosystem an ihrer Seite“, sagt Rapp. Dazu gehörten Sicherheitsbehörden, Anbieter von Sicherheitstechnik, eine Vielzahl von IT-Beratungsunternehmen, hochqualifizierte Forschungseinrichtungen sowie Kammern, Verbände und IT-Netzwerke. Rapp verwies in diesem Zusammenhang auf die kürzlich vom Wirtschaftsministerium veröffentlichte Übersicht über die im Land verfügbaren Beratungs- und Förderangebote im Bereich Cyber Security dort.
Die Staatssekretärin rief die Unternehmen im Land auf: „Nutzen Sie diese Angebote. Investitionen in die Internet-Sicherheit sind in Ihrem eigenen Interesse.“ Er dankte solchen Fachverbänden ausdrücklich für ihr großes Engagement Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)der mit der in seiner Geschäftsstelle angesiedelten und vom Wirtschaftsministerium finanziell unterstützten Allianz Industrie 4.0 einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung kleiner und mittelständischer Unternehmen der Branche für das Thema leistet.
Intensiver Informations- und Erfahrungsaustausch
Dr. Dietrich Birk, Geschäftsführer des VDMA im Landesverband Baden-Württemberg, appellierte: „Gerade im Maschinen- und Anlagenbau sind Unternehmen beliebte Ziele für Cyberkriminelle. Die oft mittelständischen Unternehmen stehen vor besonderen Herausforderungen. Umso wichtiger ist der intensive Informations- und Erfahrungsaustausch zu Angriffsmethoden, hier sind Netzwerke von IT-Experten zwischen Unternehmen besonders hilfreich. Auch Informationsangebote von Behörden können dies unterstützen. Dabei spielen gegenseitige Offenheit und Vertrauen auf allen Seiten eine entscheidende Rolle.“
„Lasst uns gemeinsam Cybersicherheit zum Standortfaktor machen“, ermutigte der Staatssekretär die Teilnehmer des Stuttgarter Kongresses. „Der Aufbau einer eigenen leistungsstarken Cyber-Security-Industrie in Baden-Württemberg stellt auch eine große wirtschaftliche Chance dar, die wir jetzt nutzen müssen.“ Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Wirtschaftsministerium weiterhin auf die Förderung anwendungsorientierter Forschung im Bereich Cybersicherheit, die Unterstützung des Technologietransfers und die Förderung von IT-Gründungen.
Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg
Die 2015 vom Wirtschaftsministerium initiierte Allianz Industrie 4.0 umfasst ein Netzwerk aus rund 50 Partnerorganisationen, das Industrieunternehmen im Land bei der Digitalisierung unterstützt und dazu beiträgt, Baden-Württemberg als weltweit führende Region für Industrie-4.0-Technologien zu etablieren. Kleine und mittelständische Unternehmen spielen dabei eine entscheidende Rolle und stehen im Fokus der vom Wirtschaftsministerium finanziell geförderten Allianz Industrie 4.0. Die Vernetzung der beteiligten Branchen und Technologiefelder bildet zusammen mit Informations- und Unterstützungsangeboten ein zentrales Handlungsfeld. Die Koordinierungsstelle ist beim VDMA eV Baden-Württemberg angesiedelt.
Inspiriert von Landesregierung BW