Polizei verstärkt Kampf gegen Gruppenkriminalität im Großraum Stuttgart
Der Innenminister von Baden-Württemberg, Thomas Strobl, kündigte bei einer Pressekonferenz weitere polizeiliche Maßnahmen im Kampf gegen Gruppenkriminalität im Großraum Stuttgart an. Er verwies auf Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden kriminellen Gruppen, die in Gewaltdelikten und sogar Schussabgaben gipfelten. Besonders markant war der Wurf einer Handgranate bei einer Trauerfeier in Altbach am 9. Juni 2023.
Die polizeilichen Maßnahmen, die seit Juli 2022 verstärkt wurden, haben bereits Erfolge gezeigt. Über 2.500 Personen wurden kontrolliert, 138 Durchsuchungen durchgeführt, 56 Personen festgenommen und 24 Schusswaffen sichergestellt. Dabei wurde festgestellt, dass es sich hauptsächlich um junge Männer handelt, die zum Teil bereits strafrechtlich in Erscheinung getreten sind. Einige haben einen Migrationshintergrund und gehören überwiegend zur kurdischen Volksgruppe.
Nach intensiven Ermittlungen und verstärkten Kontrollmaßnahmen kündigte Strobl an, dass das Landeskriminalamt zukünftig alle Ermittlungen rund um die Führungsriege der kriminellen Gruppen übernehmen werde. Die Polizeipräsidien in Stuttgart und anderen Städten werden sich um die Umfeldermittlungen kümmern. Zusätzlich wird ein Präventionskonzept entwickelt, um besonders junge Menschen vor dem Abrutschen in kriminelle Strukturen zu bewahren.
Das Innenministerium betonte, dass es sich bei den Gruppenkriminalität nicht um klassische Clan-Kriminalität oder Bandenkriminalität handelt, sondern um dynamisch wachsende Tätergruppen mit einer heterogenen Struktur. Die Ursache für die Gewalteskalationen liege in wechselseitigen Ehrverletzungen, territorialen Machtansprüchen und der Identifikation der Gruppenmitglieder mit einem „crime als Lifestyle“.
Die Präventions- und Ermittlungsmaßnahmen werden in Zukunft noch verstärkt, um die Gruppen langfristig zu schwächen und die Sicherheit im Großraum Stuttgart zu gewährleisten. Die Polizei wird den Fahndungs- und Ermittlungsdruck dauerhaft hochhalten, um weitere Gewaltdelikte zu verhindern und die Täter konsequent zu verfolgen.
Die Erhebung des Landeskriminalamts ergab, dass es keine weiteren Gruppenkonflikte in Baden-Württemberg gibt, aber dennoch wird ein Frühwarnsystem implementiert, um potentielle ähnliche Entwicklungen im restlichen Land frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen ergreifen zu können.
Die Polizei und das Innenministerium haben klargestellt, dass sie entschlossen und konsequent gegen Gruppenkriminalität vorgehen und alle zur Rechenschaft ziehen werden, die sich an den Taten beteiligen.