Gesundheitsminister Manne Lucha plant einen Fachgipfel zur psychischen Situation von Kindern und Jugendlichen in Folge der Pandemie. Die erhöhte psychische Belastung junger Menschen steht außer Zweifel.
Gesundheitsminister Manne Lucha geht nach der Sitzung des Landeskrankenhausausschuss am Donnerstag, 29. Juli, ein klares Signal: Um die psychischen Folgen der Pandemie für junge Menschen noch stärker in den Fokus zu rücken, soll am 18. August ein Fachgipfel unter Federführung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Kinder- und Jugendpsychiatrische Betreuung stattfinden. Darauf hat sich der Landeskrankenhausausschuss geeinigt und Unterstützung zugesagt. Zu dem Gipfel sollen Vertreterinnen und Vertreter der stationären und ambulanten Psychiatrie, der psychologischen Beratungsstellen, der Jugendhilfe, der Jugendsozialarbeit und der Betroffenenverbände eingeladen werden. Ziel ist die anschließende Einrichtung einer Task Force, die sich weiterhin mit dem Thema „Psychische Belastungen von Kindern und Jugendlichen durch die Corona-Pandemie“ beschäftigt.
„Ich freue mich, dass das regionale Krankenhauskomitee heute zugestimmt hat, es zu unterstützen. An der erhöhten psychischen Belastung junger Menschen im Zusammenhang mit der Pandemie besteht kein Zweifel. Die Folgen der Pandemie sind komplex und in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft sichtbar. Alle gesellschaftlichen Akteure sind nun aufgerufen, vor Ort Brücken zu bauen, damit sich Kinder und Jugendliche wieder verbinden können. Wir müssen aber auch über schnellstmögliche Lösungen in der stationären und ambulanten psychiatrischen Versorgung sprechen“, so Lucha.
Kontinuierlicher Ausbau der voll- und teilstationären Versorgung
Die Landesregierung hat den steigenden Bedarf an stationären Kapazitäten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie frühzeitig erkannt. Die bis 2018 gültige Krankenhausplanung ließ jedoch keine zusätzliche Benennung von Betten und Plätzen zu. Ein entsprechender Kabinettsbeschluss im Januar 2018 (PDF) hier die Kehrtwende herbeigeführt: Der Bedarf wird inzwischen – in Anlehnung an die Erwachsenenpsychiatrie – auf Basis der bewährten Behandlungen für jedes einzelne Krankenhaus ermittelt. Damit können die Krankenhäuser entsprechende Betten beantragen und mit den Krankenkassen abrechnen. Es ist davon auszugehen, dass diese Zahlen in den kommenden Jahren noch deutlich zunehmen werden.
In den letzten Jahren wurde die stationäre Voll- und Teilzeitversorgung stetig ausgebaut. Die teilstationären Kapazitäten im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) haben sich um rund 40 Prozent und die vollstationären Kapazitäten um rund 16 Prozent erhöht. „Es ist unser erklärtes Ziel, insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie ausreichend Behandlungskapazitäten bereitzustellen“, betonte Lucha. Darüber hinaus wird derzeit die Ausweisung einer stationsäquivalenten Behandlung vorangetrieben. Seit letztem Jahr sind hier 15 zusätzliche Plätze entstanden, weitere sollen folgen. Das Land Baden-Württemberg hat sich bewusst für die Vergabe zusätzlicher Plätze pro Krankenhaus (fünf pro Krankenhaus) entschieden, damit die Einrichtungen sofort und ohne große bürokratische Hürden auf den erhöhten Bedarf reagieren können.
Betten in Kinder- und Jugendpsychiatrien in Baden-Württemberg
| KJP Teilzeit stationär: | KJP vollstationär: |
01.01.2015 | 285 | 597 |
01.01.2021 | 384 | 692 |
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